Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
nicht.
    »Ist sie denn Düsseldorferin?« fuhr Frank fort.
    »Vermutlich.«
    Der Name Düsseldorf hatte in Frank eine Saite zum Erklingen gebracht.
    »Du weißt«, sagte er zu Werner, »daß ich in Düsseldorf drei Semester studiert habe.«
    »Ja.«
    »Eine herrliche Zeit!«
    »Soll ich dir sagen, was dir da am besten gefallen hat?«
    »Was?«
    »Die leckeren Mädchen.«
    »Ja«, lachte Frank lüstern, »da kann ich dir nicht widersprechen.«
    »Ich weiß doch Bescheid«, grinste Werner, der ja selbst auch Düsseldorfer war. Dann packte er, zum Manuskript hinnickend, zu.
    »Sind wir uns also einig?«
    »Du machst mich fertig«, seufzte Frank. »Aber ich will es mir mal ansehen, laß es da.«
    Rasch erhob sich Werner, damit es sich Frank nicht noch einmal anders überlegen konnte. Zur Tür gehend, erklärte er: »Sobald ich eine Antwort von der habe, gebe ich dir Bescheid. Ich werde unverzüglich alles in die Wege leiten. Dann geht's los.«
    Das hieß, daß er es eilig damit hatte, einen Brief an Thekla Bendow, Düsseldorf, postlagernd, hinausgehen zu lassen, in dem der geschiedenen Sechsundzwanzigjährigen all das auseinandergesetzt wurde, was zwischen ihm und Frank vereinbart worden war. Bezüglich des Einverständnisses der Dame mit dem Ganzen machte er sich keine Sorgen.
    »Soll ich denn schon versuchen, einen Brief zusammenzubasteln?« fragte Frank. Nachdem die Würfel gefallen waren, schien er plötzlich geradezu wild auf seine Aufgabe zu sein.
    Werner hatte bereits die Türklinke in der Hand.
    »Nicht nötig, Frank. Warten wir den ersten Brief von der ab, das wird die Sache für dich vereinfachen, weil du ihr darauf gleich antworten kannst.«
    »Bis wann, glaubst du, wird die sich rühren?«
    »Sehr bald, davon bin ich überzeugt.«
    Doch das war ein Irrtum. Thekla Bendow schien es, wie sich herausstellte, überhaupt nicht eilig zu haben.
    Helga und Gerti frischten tagelang alte Erinnerungen auf. Das machte ihnen großen Spaß. Helga entdeckte an ihrem Heimatstädtchen manches Neue, über das vorher ihr Blick achtlos hinweggeglitten war. Gerti stieß auf Dinge, von denen sie glaubte, daß sie neu seien, die es aber bereits in ihrer Heidenohler Zeit gegeben hatte. Sie hatte sie eben nur total vergessen. Helga hatte dann jeweils Mühe, ihre Freundin über den Irrtum aufzuklären, in dem sie sich befand.
    So liefen denn die beiden kreuz und quer durch das Städtchen, und an jeder Ecke begann entweder Helga oder Gerti eine Geschichte mit den Worten: »Weißt du noch, hier …«
    Als die zwei an ihrer alten Schule vorbeikamen, leerte sich gerade das düstere Backsteingebäude, das schon längst wieder einmal einen neuen Anstrich vertragen hätte. Ganze Scharen lärmender Jungen und Mädchen aller Altersklassen quollen aus der Pforte heraus, die täglich um die Mittagszeit herum die Belegschaft des Gymnasiums in die Freiheit entließ.
    Helga und Gerti sahen dem Schauspiel zu, das für die Anwohner mit so viel Krach verbunden war, und fühlten sich ziemlich alt dabei.
    »Möchtest du denn noch einmal so jung sein?« fragte Gerti.
    »Du?«
    Sie schauten einander an. Plötzlich brachen beide in helles Gelächter aus, nachdem ihnen klargeworden war, daß sie ja so taten, als ob sie selbst schon Greisinnen wären.
    Lachend wandten sie sich von der Schule ab und bummelten die Straße entlang, die hinausführte aus der Stadt, hinein in die nahen, weiß und grün in der Sonne leuchtenden Birkenwälder, an deren Rändern sich die weite Heide dehnte.
    »Was ist schöner, Gerti, das hier oder die Berge?« fragte Helga. »Du hast ja nun beides kennengelernt.«
    »Das kann man nicht miteinander vergleichen, Helga. Die Alpen sind toll, herrlich, gewaltig – aber auch die Heide ist wunderbar, in einer ganz anderen Weise allerdings.«
    »Wo möchtest du lieber leben?«
    Gerti dachte nicht lange nach.
    »Hier.«
    »Heimat bleibt Heimat«, meinte Helga.
    »Richtig.«
    »Dann zieh doch wieder her.«
    Wieder kein langes Nachdenken Gertis.
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Den Lebenskreis, der mir vorschwebt, seit ich mich von meinem Mann getrennt habe, kann ich mir hier nicht schaffen. Dazu brauche ich die Großstadt.«
    »Düsseldorf?«
    »Ja«, nickte Gerti. »Es könnte aber auch Köln sein … oder Frankfurt … oder Hamburg … eben eine Großstadt. Auf Düsseldorf fiel meine Wahl eher zufällig. Was ich unbedingt brauche, ist eine Hochschule.«
    »Eine Hochschule? Willst du denn noch einmal zu studieren anfangen?«
    »Ja.«
    »Und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher