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Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Titel: Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)
Autoren: Christine Feehan
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fünfzehn Minuten keine Scheinwerfer gesehen.« Er widerstand dem Drang, die Augen zu verdrehen, als er seine Hand nach dem dicken Umschlag ausstreckte. »Senator Lupan wird genau das tun, was ich von ihm will. Sag Whitney, in dem Punkt hat er keinen Grund zur Sorge. Der alte Mann kann ohne seinen Sauerstoff kaum atmen. Ich sorge dafür, dass er von allen isoliert und zufrieden ist. Er hat keine Angehörigen; es gibt nur mich, und niemandem ist klar, wie schlimm dieser letzte Schlaganfall wirklich war. Er ist jetzt ganz und gar auf mich angewiesen.«
    »Er kann nicht zurücktreten, bevor das erledigt ist, Harry«, schärfte Sheila ihm ein, während sie dem Assistenten des Senators den Umschlag in die ausgestreckte Hand drückte.
    »Keine Sorge. Er wird durchhalten, und sei es auch nur, um etwas zu tun zu haben. Er ist krank, aber sein Verstand ist aktiv, und er braucht die Interaktion und die Bewunderung, die ihm sein Posten verschafft. Ich schmeichle seinem Ego und bin ihm in einigen anderen Dingen gefällig, und er folgt mir aufs Wort.« Harry ließ sein charmantestes Lächeln aufblitzen. »Es steht alles bestens, Sheila. Er wird seine Stimme so abgeben, wie wir es von ihm wollen. Ich garantiere es dir.«
    »Würdest du dein Leben darauf wetten?«, fragte Sheila und verzog abfällig die Lippen.
    Harrys Lächeln verflog, als er sich angewidert von ihr abwandte. Sheila Benet war ein hartherziges Miststück. Er hatte Dr. Whitney noch kein einziges Mal im Stich gelassen. Es spielte keine Rolle, wie widerwärtig die Aufgabe war – er erledigte sie. Bloß weil sie einen direkten Draht zu dem verrückten Doktor hatte, brauchte sich Sheila nicht derart herablassend zu gebärden. Nach all den Jahren, die er für Whitney gearbeitet und über Sheila das Schmiergeld bezogen hatte, sollte man doch meinen, sie hätte versuchen können, nicht ganz so unfreundlich zu sein.
    »Harry.« Sheila folgte ihm zu seinem Wagen. »In dieser Branche zahlt sich übertriebenes Selbstbewusstsein nicht aus. Jeder ist käuflich. Dich haben wir uns gekauft, oder etwa nicht?«
    Harry sah sie finster an und warf den dicken Umschlag mit den Scheinen angewidert in sein Handschuhfach. Er machte sich nicht die Mühe, das Geld zu zählen. Es stimmte immer. Er ließ seinen Wagen an und knallte die Tür zu, zeigte Sheila den Stinkefinger, fuhr schleunigst los und ließ sie dort stehen.
    »Diese blöde, verklemmte Tusse, die hat doch bestimmt schon seit zehn Jahren keinen Kerl mehr im Bett gehabt«, fauchte er, und als er einen Blick in den Rückspiegel warf, sah er, dass sie gerade in ihren Wagen gestiegen war.
    Als er wieder auf die Straße schaute, saß eine Frau neben ihm – zierlich, asiatische Gesichtszüge, das Haar unter einer eng anliegenden Kappe. Mit beiden Händen, die in Handschuhen steckten, griff sie ihm ins Steuer, riss es scharf herum und sandte den BMW über die Böschung und den Felshang hinunter in die tiefe Schlucht. Äste schlugen gegen die Scheibe und zertrümmerten das Glas, und auf dem Weg nach unten prallte der Wagen gegen einen Baumstamm und begann sich zu überschlagen. Harry schrie und fluchte unablässig mit seiner heiseren Stimme, hatte jedoch keine Ahnung, was er von sich gab. Als es ihm gelang, sich wieder umzusehen, war er allein im Wagen – die Frau ein reines Hirngespinst.
    Als Sheila sah, wie Harrys Wagen direkt auf den Steilhang zusteuerte und hinunterfuhr, fuhr sie rechts ran. Mit klopfendem Herzen machte sie eine Vollbremsung. »O mein Gott. O mein Gott«, murmelte sie.
    Ihr Mund wurde trocken. Mit zitternden Händen fuhr sie an den Straßenrand auf der anderen Seite, wo der Wagen in die Tiefe gestürzt war, und stieg aus. Es war ein weiter Weg in die Schlucht. Whitney war gar nicht froh darüber gewesen, Brenda zu verlieren, einen entscheidenden Bestandteil seines Drahts nach Washington, und wenn Harry tot war, würde er wirklich sehr ungehalten reagieren. Keinem anderen war es jemals gelungen, mit Lupan fertig zu werden. Der Senator hielt seinen Assistenten für die einzige Konstante in seinem Leben, den einzigen Menschen, der sich etwas aus ihm machte. Ohne Harry würde er verloren sein. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er etwas anderes täte, als im Bett zu bleiben, wenn Harry tatsächlich starb.
    Ihr blieb wirklich nichts anderes übrig, als den Versuch zu unternehmen, in die Schlucht hinunterzuklettern und nachzusehen, ob er noch am Leben war. Sie verfluchte sowohl Whitney als auch Harry tonlos,
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