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Spekulation in Bonn

Titel: Spekulation in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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Gleich nach dem Schußwechsel habe ich Rufe gehört – nach einem Basil, und dann: ›Was ist los, Basil? Verdammt, sag doch was!‹ Aber gesagt hat der Basil nichts mehr.«
    »Ich sehe nach«, sagte Lupus. »Du sicherst die Mauerkante und schießt sofort, wenn sich einer oben blicken läßt.«
    Lupus lief durch das lichte Gebüsch im rechten Winkel auf die Mauer zu. Als er ihren Schutz erreicht hatte, fühlte er sich besser. Peters würde niemanden ungestraft herüberkommen lassen.
    Mit der Waffe in der Hand kletterte Lupus auf den recht wackeligen Holzstapel. Einige Zweige boten dürftigen Sichtschutz. Mit einem Gefühl wie Eis im Herzen schob er den Kopf höher. Noch ein paar Zentimeter, ein kurzer Blick über die Deckung. Kein Mensch war zu sehen. Dann ließ er seine Augen über das Grundstück wandern; noch ein Blick über die Kante hinweg steil nach unten. Auch dort war niemand.
    Am Fuße der Leiter eine Blutlache und Spuren bis zum Hauseingang.
    »Die sind im Haus!« rief er Peters zu. »Ich ziehe die Leiter hoch.« Damit ergriff er sie an der obersten Sprosse und riß sie mit einem gewaltigen Schwung über die Mauerkante. – Drüben blieb alles still.

 
    18
     
     
     
    Schon die erste Meldung von Peters über das Eintreffen des Wagens mit belgischem Kennzeichen hatte Kommissar Freiberg beunruhigt. Doch der aufkeimende Verdacht war durch den Ärger über die Rechnungsprüfer verdrängt worden. Freiberg hatte sich zurückgelehnt; seine Gedanken waren nur lose Fäden, die er nicht miteinander verknüpfen konnte.
    Das Telefon schreckte ihn hoch. Er hörte die aufgeregte Stimme von Fräulein Kuhnert: »Chef! Der Kommissar vom Dienst in der Einsatzleitstelle mit einer dringenden Nachricht.«
    »Durchstellen, Mädchen – und mithören.«
    »Geht klar!«
    »Kollege Freiberg! Alarmmeldung vom ›Dohlenhaus‹. Auf Peters ist geschossen worden. Er hat das Feuer erwidert und einen Mann getroffen. Rettungstransportwagen und Notarzt sind unterwegs. Hauptmeister Müller hat die Meldung mitgehört und müßte in diesen Minuten am Tatort eintreffen.«
    »Ist Peters verletzt?«
    »Nein – jedenfalls hat er das nicht gemeldet. Noch etwas Wichtiges: Peters hat in dem abgestellten Auto eine leere Plastikhülle für ein Abschleppseil gefunden.«
    Freiberg fuhr hoch, hielt kurz den Hörer beiseite und brüllte durch die offenstehende Tür: »Kuhnert! – Ahrens sofort zum Wagen. Wir müssen uns den Wanitzky schnappen. Ich komme gleich runter zur Ausfahrt!«
    »Mensch, du schreist einem ja ins Ohr, daß das Trommelfell platzt«, beschwerte sich der Kommissar vom Dienst.
    »Entschuldigung – sonst noch Erkenntnisse?«
    Peters meldet, daß es sich bei den Tätern im ›Dohlenhaus‹ um gesuchte Personen in eurer Mordsache handeln könnte.
    »Recht hat er! Schick sofort noch einen Streifenwagen raus. Weiß der Teufel, was da auf uns zukommt. Ich fahre mit Ahrens zur Koordinata-Bonn im Rhein-Center, Wanitzky festnehmen. Gib die Nachricht an den Gruppenleiter und an Doktor Wenders weiter. Ich habe dazu im Moment keine Zeit. – Unsere Kuhnert kennt die Zusammenhänge.«
    Freiberg steckte die Waffe ein und stürmte mit der Jacke in der Hand an Fräulein Kuhnert vorbei.
    »Stellung halten! Wir schaffen den Wanitzky her. – Vernehmung vorbereiten.«
    Mit einem lauten Knall flog die Tür ins Schloß. Freiberg nahm die Treppen im Sturmschritt; der Aufzug wäre nur halb so schnell gewesen. Es dauerte noch ein paar Sekunden, bis Ahrens mit dem Wagen vorfuhr.
    »Los, zur Koordinata! Peters hat zwei Personen im ›Dohlenhaus‹ gestellt. Sieht ganz so aus, als ob das die beiden sind, die Korbel am Tatabend mit dem Wagen abgeholt haben. Einer ist angeschossen.«
    »Ist die blonde Frau dabei?«
    »Ich glaube, es gibt gar keine Frau! Der alte Versicherungsakquisiteur hat die blonde Haarfülle der Person am Steuer gesehen und angenommen, es sei eine Frau. Das war sein Irrtum – und unserer auch! Ich bin sicher, der Fahrer war ein Mann; entweder mit langen blonden Haaren – oder mit einer Perücke. So einfach ist das! Aber jetzt holen wir uns diesen Wanitzky, den Kopf der Bande. Die zwei im ›Dohlenhaus‹ sind nur seine Werkzeuge.«
    Freiberg gab Status drei ein und drückte sofort die Nummer fünf. Ein Griff zum Mikrofon: »UNI 81/12 – Erstes Kommissariat Freiberg und Ahrens auf dem Weg zur Firma Koordinata-Bonn im Rhein-Center. Festnahme eines Tatverdächtigen in der Mordsache Korbel beabsichtigt. – Sofort die Kennzeichen des von

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