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Special Der Zauberbann

Special Der Zauberbann

Titel: Special Der Zauberbann
Autoren: Lilyane Barley
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meckernden Tiere ein kleines Erlebnis, denn als Großstadtkind hatte sie bisher noch keine echten Schafe gesehen.
    Als sie weiterfuhren, erblickte sie nun auch die ersten Häuser und den Kirchturm des vor ihr liegenden idyllischen Städtchens. Ganz oben auf dem hohen Hügel war ein von Waldbäumen halb verdeckter alter Turm zu erkennen.
    »So, das hätten wir«, meinte Tante Betty nach dem Ortsschild und folgte der mit Buchenbäumen bepflanzten Alleestraße. An einigen Stellen schimmerten feine Sonnenstrahlen durch das grüne Blattwerk der hohen Bäume und kitzelten Sarah auf der Nase.
    Schließlich bog ihre Tante an der ersten Kreuzung ab und fuhr durch den Torbogen direkt in die Stadtmitte hinein. Dort hielt sie vor einem kleinen, aber geschmackvoll dekorierten Geschäft an.
    »Ein nettes Städtchen!«, stellte Sarah fest, als sie von der langen Fahrt ein bisschen träge aus dem Auto stieg. Beeindruckt ließ sie ihre Blicke über den Stadtplatz schweifen. Die Landhäuser mit ihren üppig bepflanzen Blumenkästen an den Fenstern und breiten Balkonen gefielen ihr sehr.
    »Ich bin doch gespannt, ob die Umzugsspedition dein Zimmer ordentlich aufgebaut hat!«, rief ihr Tante Betty etwas hektisch zu, während ihr Kopf im voll beladenen Kofferraum ihres Autos untertauchte. »Würdest du mir bitte helfen, die Sachen ins Haus zu tragen!«, bat sie schnaufend beim Herausheben einer schweren Reisetasche.
    Da Sarahs verträumte Inspiration in der neuen Umgebung beendet war, ging sie ihrer Tante zur Hand. Gemeinsam trugen sie das Gepäck zur Haustür.
    Am Fenster hinter der Gardine schaute ein dunkelhaariges Mädchen nach draußen. Wenige Augenblicke später öffnete es mit hochnäsiger Miene die Tür und begrüßte Sarah mit einem kühlen »Hallo!«
    Die ist ja vielleicht freundlich!, dachte Sarah.
    So grüßte sie ebenfalls nur mit einem knappen »Hallo!« und ging mit dem Gefühl, als wäre sie hier nicht willkommen, über die Türschwelle ins Haus.
    »Guten Tag, mein Schatz! Wartest du schon lange auf uns?«, fragte Tante Betty, die mühsam einen Koffer anschleppte und ihrer Tochter beim Eintreten einen Kuss auf die Wange drückte.
    »Na ja, eine Weile«, antwortete Tamara in gleichgültigem Ton. »Papa hat mich heute Nachmittag nach Hause gebracht, und vor circa eineinhalb Stunden lieferte eine Spedition Möbel. Die Männer haben gleich alles fix und fertig aufgebaut.«
    »Na prima, dann hat ja alles geklappt.« Tante Betty stellte in der Diele das Gepäck ab und atmete erleichtert auf. »Zum Glück hatte ich einen Näh- und Bügelraum zur Verfügung. Ich habe die wenigen Dinge, die darin standen, in die Speisekammer gestellt, damit du ein eigenes Zimmer bekommst. Es liegt gleich neben dem von Tamara, und deine gewohnten Möbel hast du nun auch«, sagte sie lächelnd zu Sarah.
    Nach kurzer Verschnaufpause trugen sie den Koffer und die Taschen ohne Tamaras Mithilfe über die rustikale Holztreppe zu Sarahs Zimmer hoch. Die Tür stand offen. Als sie in ihre neuen vier Wände eintrat, fühlte Sarah sich trotz der unliebsamen Begrüßung der Cousine weder fremd noch unbehaglich. Es war zwar ein kleinerer, aber heller und sonniger Raum mit ihren vertrauten Möbeln und duftigen Gardinen.
    »Leider konnte einer deiner Schränke nicht aufgestellt werden, da der Platz nicht ausgereicht hat, aber ich hoffe, dass dir dein neues Reich dennoch gefällt!«, meinte Tante Betty.
    »Ich glaube, dass ich mich darin wohlfühlen werde! Danke, dass du es so gut mit mir meinst.«
    Tamara lehnte mit verschränkten Armen schmollend im Türrahmen, und warf Sarah einen giftigen Blick zu.
    »Dann lasse ich euch jetzt am besten allein, damit ihr euch gleich mal ein wenig kennenlernt. Ich werde einstweilen das Abendessen herrichten. Tamara wird dir alles Weitere zeigen«, versprach die Tante und machte sich rasch über die Treppe auf den Weg nach unten.
    Da standen sie nun, die beiden Mädchen, und sie brachten kein Wort über die Lippen. Sarah hätte zwar eine Unterhaltung gut getan, doch bei Tamaras bösartigem Gesichtsausdruck verspürte sie keinerlei Bedürfnis dazu. So zögerte sie nicht lange und begann ihren Koffer auszupacken.
    »Die hat mir hier gerade noch gefehlt«, zischte Tamara. Sie drehte sich verächtlich um, marschierte in ihr Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
    »Das kann ja heiter werden!«, meinte Sarah leise zu sich selbst, »die kennt mich noch nicht einmal und tut so, als wäre ich Abschaum.« Ein quälender
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