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Special Der Zauberbann

Special Der Zauberbann

Titel: Special Der Zauberbann
Autoren: Lilyane Barley
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mütterlicherseits leben leider im Ausland, in Australien. Da wäre dann noch die Schwester meines Vaters. Sie wohnt ungefähr zweihundert Kilometer von hier entfernt in meinem Geburtsort.«
    »Na also!«, erwiderte der Polizist, »dann werden wir gleich mal deine Verwandten verständigen. Als Erste wäre wohl deine Tante väterlicherseits anzurufen. Schließlich muss sich doch jemand um dich kümmern.«
    »Aber ich kenne meine Tante überhaupt nicht. Mein Vater hat sich angeblich nicht besonders gut mit ihr verstanden, deshalb hatten wir kaum Kontakt zu ihr.«
    »Nun warte erst mal ab, bis ihr euch miteinander bekannt gemacht habt. Vielleicht ist sie ja sogar ganz nett?«
    Sarah saß traurig am Bettrand und presste hilflos das Kissen ihrer Mutter an sich. Wenn ich doch nur selbst tot wäre!, dachte sie und ließ den Kopf hängen.
    »Dann werde ich jetzt mit meinem Kollegen zurück ins Polizeibüro fahren, um von dort aus alles Notwendige in die Wege zu leiten. Frau Berling wird bei dir bleiben, bis jemand von deinen Verwandten hier eintrifft. Du kannst dich ihr ruhig anvertrauen, und sie wird dir bestimmt all deine Fragen beantworten.« Mit diesen Worten verabschiedete sich der Polizist und versprach, am nächsten Tag wieder vorbeizukommen.
    »Eigentlich würden wir auch ganz gerne bei dir bleiben!«, klang es überraschend von der Schlafzimmertür herüber, durch die völlig unerwartet Anna und Elisabeth traten.
    »Meine Mutter erfuhr beim Einkaufen von dem Unglück und erzählte mir davon, als ich von der Schule nach Hause kam. Ich hab´ gleich darauf Elisabeth angerufen, und wir entschlossen uns, sofort nach dir zu sehen«, erklärte Anna, die nun selbst wässrige Augen bekam.
    Sarah steckte ein dicker Kloß im Hals und sie brachte kein Wort hervor. Sie streckte ihre Arme nach den beiden Freundinnen aus, die sie tröstend umklammerten und mit ihr weinten.
    Schließlich gingen die Mädchen gemeinsam über die moderne Holztreppe hinunter in das große Wohnzimmer. Dort saß in der Stille des Raumes, kaum wahrnehmbar, lediglich Frau Berling, die eifrig etwas in ein vor ihr liegendes Heft schrieb.
    Es war eine unbehagliche Ruhe eingekehrt.
    Die Polizeibeamten und der Sanitäter hatten bereits das Haus verlassen, und auch die neugierigen Nachbarn draußen vor dem Gartenzaun waren gegangen.
    Sarah hockte sich, das Kopfkissen ihrer Mutter noch immer an sich drückend, in die Rundecke der Polstercouch. An ihre rechte und linke Seite kuschelten sich Anna und Elisabeth.
    Sarah war erleichtert, weil ihre Freundinnen und Frau Berling bei ihr blieben, denn Einsamkeit hätte sie jetzt bestimmt nicht ertragen. Außerdem tat es ihr gut, sich den Kummer von der Seele reden zu können. Es bot sich nun auch die Gelegenheit, noch einiges über den Unfallhergang zu erfahren. So ließ sie sich von Frau Berling darüber aufklären, dass ein Lastwagenfahrer an der Kreuzung vor dem Gerichtsgebäude das Auto ihrer Eltern übersehen hatte. Er war frontal mit ihnen zusammengestoßen. Laut Arztbericht waren beide nach dem heftigen Aufprall sofort tot gewesen. Der Lastwagenfahrer war mit Verletzungen in das nächste Krankenhaus eingeliefert worden.
    Sarah kam das alles wie ein Albtraum vor, aus dem sie nicht mehr aufzuwachen schien. Von erneutem Weinen überwältigt, vergrub sie schluchzend ihr Gesicht in den Händen. So verbrachte sie in Gesellschaft von Frau Berling, Anna und Elisabeth mit Plaudern, Weinen und Trösten die kaum verrinnenden Stunden des Nachmittags. Sarah blickte immer öfter auf die tickende Pendeluhr an der Wohnzimmerwand und erwartete mit wachsender Nervosität die Ankunft ihrer Tante.
    Es war schon fast Abend, da hörte sie endlich ein Auto vorfahren. Vom Fenster aus erkannte sie an dem roten Sportwagen das Kennzeichen ihres Geburtsortes. Das wird nun wohl die Tante sein, bei der ich künftig bleiben soll!, dachte sie und wäre dabei am liebsten davongelaufen. Als kurz darauf die Glocke am Hauseingang schellte, öffnete Sarah zaghaft die Tür.
    Vor dem Fußabstreifer stand eine schlanke Dame im grauen Nadelstreifenkostüm. Die dunkelhaarige Fremde, welche ihr mit einem liebenswürdigen »Hallo!« die Hand reichte, wirkte zwar etwas geknickt, aber dennoch sympathisch.
    »Du bist wohl meine Nichte Sarah? Darf ich eintreten?«, fragte sie.
    »Ja natürlich, kommen Sie nur herein.« Schüchtern wich Sarah zur Seite und machte Platz.
    »Du darfst mich gerne Tante Betty nennen, schließlich sind wir doch verwandt«, bekam sie
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