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Special Der Zauberbann

Special Der Zauberbann

Titel: Special Der Zauberbann
Autoren: Lilyane Barley
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Vorbeigehen aufschnappte, und die sie schlagartig begreifen ließen, weshalb man mit ihr unter vier Augen sprechen wollte. Die Angst vor der Wahrheit stieg in Sarah auf wie eine dunkle Flut. Vor ihren Augen begann sich mit einem Mal alles zu drehen, und die Stimmen der Leute um sie herum rückten in weite Ferne. Sie bemerkte nicht mehr, wie ihr der Fahrradlenker aus den Händen glitt und ihre Füße den Boden unter sich verloren. Dann versank sie in Stille und Dunkelheit.
    Ein intensiver Arzneigeschmack in ihrem Mund holte sie kurz darauf wieder ins Bewusstsein zurück. Noch ein wenig benommen stellte Sarah fest, dass sie zu Hause auf der breiten Polstercouch im Wohnzimmer lag.
    Die Frau vom Jugendamt stand heruntergebeugt vor ihr und kontrollierte aufmerksam ihren Pulsschlag.
    »Na, geht es dir wieder besser?«
    »Ja, ein bisschen«, hauchte Sarah, wobei ihr Blick zu dem neben der Couch stehenden Polizisten wanderte.
    »Sie hatten doch vorhin einen Unfall erwähnt. Was ist mit meinen Eltern?« Sie fror plötzlich, und ihre Hände begannen zu zittern.
    Noch bevor er Sarah antworten konnte, kam ein Sanitäter zur Tür herein.
    »Das Mädchen hat angeblich einen Schock erlitten!«, war eine Stimme von draußen leise durch das gekippte Fenster zu hören.
    »Hallo!«, grüßte sie der Sanitäter freundlich. Er deckte Sarah mit einer Wolldecke zu und stülpte ihr ein Blutdruckmessgerät um den linken Oberarm. »So, und nun noch ein kleiner Pikser, dann wird dein Schüttelfrost gleich wieder vergehen«, meinte er und verabreichte ihr anschließend eine Beruhigungsspritze in den anderen Arm.
    Eine entspannende Wärme breitete sich in Sarahs Körper aus.
    Frau Berling vom Jugendamt und der Polizeibeamte nahmen in den Sesseln neben ihr Platz. Sie machten zwar einen scheinbar entspannten Eindruck, doch Sarah konnte an ihren konzentrierten Gesichtszügen erkennen, dass sie etwas zu berichten hatten, das ihnen nicht leicht fiel.
    »Ich möchte jetzt endlich wissen, was genau geschehen ist und wo meine Eltern sind?«, bat sie und raffte sich ein wenig auf.
    Nach einem kurzen Räuspern meinte der Polizist dann: »Wie ich dir ja bereits mitteilte, hatten deine Eltern einen schweren Autounfall.« Er stockte kurz und wollte weitersprechen, da unterbrach ihn Sarah ungeduldig.
    »Hat man sie denn ins Krankenhaus gebracht?«
    »Nein«, fuhr Frau Berling daraufhin fort. »Du musst nun stark sein. Deinen Eltern konnte leider nicht mehr geholfen werden. Sie waren sofort tot, mussten also nicht leiden.«
    Sarah glaubte, die ganze Welt würde um sie herum zusammenbrechen. »Oh nein!«, flüsterte sie. »Das ..., das muss ein Irrtum sein.« Aber sie wusste, dass es keiner war. Sie spürte, wie dicke Tränen aus ihren Augen quollen und sich unendliche Hilflosigkeit in ihr ausbreitete. Am liebsten hätte sie all ihr Leid herausgeschrien, doch zugleich war es, als würde ein riesiger Felsbrocken auf ihrer Brust liegen.
    Wie benebelt stand Sarah auf und stieg die Treppe hinauf in das obere Stockwerk. Sie öffnete die Tür zum Schlafzimmer und warf sich auf das Bett ihrer Eltern.
    »Mama! Papa! Bitte lasst mich nicht allein auf dieser Welt zurück. Ich hab´ euch doch so lieb und brauche euch so sehr«, flehte sie weinend und presste das tränennasse Gesicht ins Kissen der Mutter, in dem noch der leichte Geruch ihres Parfüms hing. Da hörte sie auf einmal die sanfte Stimme ihrer Mutter: »Sei nicht traurig mein Liebling und sorge dich nicht, denn es geht uns gut! Bald wirst du nicht mehr alleine sein.«
    »Mama!«, wispelte Sarah und sah verwundert auf. Ein angenehmes, geborgenes Gefühl durchströmte ihren Körper und sie fühlte die Gegenwart ihrer Mutter. Von nun an war Sarah sich bewusst, dass ihre Eltern auch nach dem Tod bei ihr sein und sie sich irgendwann wieder sehen würden. Sie beruhigte sich allmählich, setzte sich auf und wischte die Tränen aus dem Gesicht. »Darf ich dir ein Taschentuch leihen?«, fragte Frau
    Berling, die gerade das Schlafzimmer betrat und ihr ein weißes Tuch überreichte.
    Sarah schnäuzte sich ordentlich die Nase, atmete schwermütig durch und versuchte, sich so gut es ging zusammenzureißen.
    Da kam auch der Polizeibeamte in den Raum. Er zog einen Notizblock aus der Brusttasche seiner Uniform und fragte dann behutsam: »Hast du Verwandte in der Nähe?«
    Sarah dröhnte von all der Aufregung und dem Weinen der Kopf, doch sie bemühte sich, eine vernünftige Antwort zu geben. »Meine Verwandten
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