Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SOULMATE (German Edition)

SOULMATE (German Edition)

Titel: SOULMATE (German Edition)
Autoren: Eileen Janket
Vom Netzwerk:
Macht versuchte, meinen wohlhabenden familiären Hintergrund auszublenden und mich nicht wie das privilegierte Kind kapitalistischer Erfolgsmenschen mit berstendem Bankkonto zu fühlen.
    »Was bist du für ein Sternzeichen?«, fragte er mich plötzlich und sah mich neugierig an. Irritiert über den abrupten Themenwechsel stockte ich kurz und sagte dann: »Wassermann. Und du?«
    Seine hellen Augen strahlten mich an, als hätte er sich genau diese Antwort erhofft. »Oh schön! Ich bin ein Sagittarius … ähm … ein Schütze«, lachte er und fügte anschließend mit sachlicher Stimme hinzu: »Ist ein Feuerzeichen, und du bist ein Luftzeichen … passen gut zusammen.«
    »Oh«, machte ich verlegen. Nun gut, ich kenn mich mit Astrologie nicht aus. Sicher wollte er nur eine peinliche Pause zwischen uns verhindern, mutmaßte ich einfach und fand ihn noch sympathischer.
    Wir standen so dicht beieinander, dass sich unsere Arme manchmal zufällig berührten. Und wie eine berauschende Brise drang hin und wieder sein Duft in meine Nase und ließ mich innerlich vibrieren. Ich kann ihn verdammt gut riechen , dachte ich ziemlich besorgt und wusste plötzlich zu genau, dass es mir nicht egal sein würde, ob dieser Typ mich mochte oder nicht, und das war mir schon lange, wirklich lange nicht mehr passiert.
    Es machte mich doch ganz schön beklommen.
    Doch die Tatsache, dass er sich weiterhin mit mir unterhielt, gab mir ein wenig Zuversicht.
     
    »Ist diese Wohnung nicht unglaublich?«, fragte ich irgendwann in der Hoffnung, er würde vielleicht mit Interesse darauf eingehen. Patricks Wohnung - eigentlich Kai und Samanthas Wohnung - war nämlich immer wieder ein Topthema. Sie hatte sich in kürzester Zeit, während Patricks zahlreicher Anfälle von überbordender Kreativität und einem nicht nachvollziehbaren Maß an Perfektionismus zu einem innenarchitektonischen Kunstwerk aus Farben, Formen und Mustern entwickelt … ein Spaceflat, wie Lenny immer mit unüberhörbarer Bewunderung in der Stimme sagte, und das war auch der Grund, warum Kai und Samantha Patrick umsonst bei sich wohnen ließen.
    Finn stimmte begeistert zu: »Das ist die fantasievollste Wohnung, die ich je gesehen habe. Sie ist so … futuristisch wie … wie ein Raumschiff«, sagte er, und wir hatten wieder ein Gesprächsthema, worüber ich doch sehr froh war!
     
    Wir unterhielten uns eine ganze Weile über Patricks Wohnung und dann über Wohnungen im Allgemeinen - immer ein spannendes Thema, wenn man Anfang zwanzig ist.
    Ich blubberte über die Vor- und Nachteile einer WG, über meine winzig kleine Wohnung und den seltsamen, alten Nachbarn von gegenüber, der nie grüßte, natürlich auch über meinen geliebten Kinojob, meine flippige, französische Kollegin Colette, die aus Paris stammte und trotzdem lieber in Berlin wohnte - was verrückt schien - und andere belanglose Themen, von denen ich hoffte, dass Finn sie amüsant genug fand, um nicht das Interesse an unserer Unterhaltung zu verlieren.
    Doch Finn nickte und lächelte immer wieder, was mich hoffnungsvoll stimmte.
    Meine Nervosität hatte ich mittlerweile immer besser im Griff.
    Er hörte mir geduldig und aufmerksam zu und stellte mir hin und wieder einige persönliche Fragen, was auf echtes Interesse an meiner Person hinzudeuten schien. Beispielsweise wollte er unbedingt wissen, ob meine Eltern noch zusammen waren und wie mein Verhältnis zu ihnen sei.
    Ich glaube, so wie Finn hatte mich bisher noch keiner nach diesen Dingen gefragt - außer Patrick natürlich.
    »Ja, sind sie, schon ewig. Ich bin mir sicher, dass sie sich immer noch sehr lieben«, erzählte ich ihm bereitwillig. Er sah mich daraufhin mit großen, staunenden Augen an. »Das ist wirklich schön«, sagte er, machte dabei ein überraschend ernstes Gesicht, dass ich prompt lachen musste.
    »Was ist?«, wollte er wissen, unsicher, wie er meine Reaktion deuten sollte.
    »Tut mir leid, aber ich habe gelacht, weil du plötzlich so ernst geschaut hast, und deine Augenbrauen gehen dann so schräg nach oben. Das sieht sehr süß ... ähm ...«
    Meine letzte Bemerkung war mir regelrecht herausgeflutscht, so dass ich sofort furchtbar verlegen wurde, garantiert knallrot anlief und schnell den Blick abwandte, und im selben Augenblick dachte ich, jetzt äußert sich deine Verlegenheit auch noch total klischeehaft, wie schrecklich .
    »Alle finden, dass ich aussehe wie mein Dad«, sagte er und hob kurz die Augenbrauen.
    »Hat er auch solche Augen?«, fragte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher