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SOULMATE (German Edition)

SOULMATE (German Edition)

Titel: SOULMATE (German Edition)
Autoren: Eileen Janket
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nahm den ganzen Frustspeck ab, einfach so, als wäre er mein Solidaritätsbeitrag für Alice gewesen und ging endlich wieder unter Leute. Alice jedoch saß weiterhin vor der Glotze und stopfte noch mehr Mitternachtsnudeln, Nutellastullen und türkische Baklava in sich hinein, bis sie irgendwann mit ihren knapp 1,65 m fast achtzig Kilo wog. Wer sie nicht richtig kannte, konnte meinen, eine lustige ‚Ich steh` zu meiner Figur! - Dicke vor sich zu haben, aber Alice war auch die Schauspielerin, die sie nie werden würde, weil ihr Körper ihrer Meinung nach wie eine unüberwindbare, hässliche Hürde all ihren Träumen im Weg stand. Ungläubig erinnerte ich mich an die vielen wohlwollend investierten Stunden, um der aufgelösten Alice ein besseres Gefühl zu sich und der Welt einzureden, obwohl ich selbst nicht gerade vor Selbstbewusstsein strotzte.
    Sie unterhielt sich rege gestikulierend mit einem graumelierten Typ mit Brille und Bart und warf ständig laut lachend ihren Kopf hin und her, hatte sich einen langen schwarzen Rock angezogen und darüber ein schwarzes, sehr weit ausgeschnittenes Oberteil, dass zu viel Dekolleté zeigte, was, wie ich fand, bei ihrer üppigen Figur nicht unbedingt vorteilhaft war.
    Der Typ, den sie am Wickel hatte, machte auf mich leider einen gelangweilten Eindruck, als hätte er aufgegeben, auch zu Wort kommen zu wollen, aber vielleicht sah er nur so aus … so … irgendwie müde und desinteressiert.
    Ich mochte Alice immer noch sehr, keine Frage, also nahm ich mir fest vor, sie bei Gelegenheit zu kontaktieren.
     
    Dann entdeckte ich … Tom Nowak …
     
    Tom und ich hatten gemeinsame Freunde, und irgendwie liefen wir uns seit Jahren immer wieder bei irgendwelchen Partys oder in Clubs und Kneipen über den Weg. Ich wusste nie so recht, was ich von ihm halten sollte. Er war mir auf eine sehr merkwürdige Weise suspekt, aber ich hatte keine Ahnung, warum ich so empfand … okay, doch … eine kleine Ahnung hatte ich natürlich schon, aber, bitte, lassen wir das jetzt …
    Tom schien beinah jede Nacht unterwegs zu sein, denn immer erzählte irgendwer, er oder sie hätte Tom da oder dort getroffen. Wahrscheinlich so ein manischer Hyperaktiver , dachte ich mir, aber zweifellos war er ein genialer Gitarrist, der Beste, den ich je kannte. Leider zofften sich er und seine Bandmitglieder so häufig, dass sie nur selten einen wirklich guten Gig zustande brachten, und Tom schnappte sich dann, stinksauer schnaufend, seine schwarze Lederjacke und zog wie ein Berserker durch die Clubs, wo er sich von Frauen anbaggern ließ … genau so rum, um den Frust wegen der lahmen Band zu kompensieren.
    Das Meiste, was ich über Tom zu wissen glaubte - das muss ich hier fairerweise hinzufügen - kam aus heiß brodelnden Gerüchteküchen. Irgendwann hatte ihn irgendjemand als ‚Östrogenmagnet‘ bezeichnet, ein Ausdruck wie ein Brandzeichen, der seinen Ruf als Mädchenschwarm und Herzensbrecher erst recht beflügelt und mich in eine ‚Nimm Acht!‘- Stellung gebracht hatte. Ich wähnte mich allerdings immun gegen seine Anziehungskraft. Außerdem war ich viel zu schlau, um … äh, Moment, das vielleicht eher doch nicht, aber ganz bestimmt war ich viel zu stolz , um eine Kerbe an Toms Bettkante zu werden.
    Die Szene war typisch und trotzdem wie immer verblüffend: An Toms rechter Seite klebte eine kleine Brünette mit auftoupierten Haaren und drallen Kurven und ließ ihren gierigen Blick nicht von seinem Gesicht. Sie steckte in einem silbrig glänzenden Schlauchkleid wie aus den Achtzigern, was sie ein wenig retro aussehen ließ, oder wie ein adrettes Silberfischchen. Links von ihm stand eine ziemlich dünne, mega grell geschminkte Blondine, die fast so groß wie Tom war und ihn immer wieder an der Schulter betatschte. Sie trug ein weißes Herrenhemd, das sie in ihre Jeansshorts gesteckt hatte, darunter rote Leggings und Cowboyboots. Und in einem ungehörig geringen Abstand vor ihm stand eine wirklich beneidenswert hübsche Schwarzhaarige in einem roten Sexy-Neckholderkleid und fummelte nervös an ihren langen, perfekt geglätteten Haaren, während sie jedes für mich unhörbare Wort aus Toms Mund mit einem affektierten Lachen kommentierte.
    Tom fühlte sich sichtlich wohl, machte alberne Grimassen und Handzeichen, während er mit seinem Handy jede Menge Fotos von sich und seinem Harem schoss. Ich musste kopfschüttelnd grinsen und sah mich schließlich weiter um.
     
    Ich nahm gerade einen kräftigen Schluck
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