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Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Titel: Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele
Autoren: Vincent Rachel
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zersprang schier vor Aufregung. Ich kannte Nash zwar schon eine ganze Weile – Emma war mit einigen seiner Freunde ausgegangen –, aber seine ungeteilte Aufmerksamkeit hatte noch nie mir gegolten. Davon hatte ich bisher nicht einmal zu träumen gewagt.
    Wenn die Eastlake Highschool das Universum war, dann war ich einer von vielen Monden auf Emmas Umlaufbahn, vollkommen zufrieden damit, in ihrem Schatten meine Kreise zu ziehen. Nash Hudson dagegen war ein Stern: ein Stern, der so hell strahlte, dass man ihn kaum ansehen konnte, und der definitiv zu heiß war, um ihn anzufassen – eben der Mittelpunkt eines eigenen Sonnensystems.
    Aber auf der Tanzfläche vergaß ich all das. Ich badete einfach in Nashs hellem Licht, und es tat verdammt gut.
    Beim Tanzen näherten wir uns Emma bis auf ein paar Meter. Doch ich beachtete sie kaum. Denn ich war wie elektrisiert von Nashs Nähe, seinen Händen auf meiner Haut und dem warmen Körper, der sich an mich schmiegte, Lied für Lied.
    Als ich nach einer schieren Ewigkeit den Blick von Nash löste, sah ich Emma mit einem ihrer Tanzpartner an der Bar stehen. Traci stellte gerade zwei Gläser vor ihnen auf die Theke. Kaum hatte sie den beiden den Rücken zugewandt, schnappte sich Emma das Glas ihres Begleiters – irgendeine dunkle Flüssigkeit, in der eine Zitronenscheibe schwamm – und trank es in einem Zug leer. Emmas Begleiter grinste nur und schob sie zurück auf die Tanzfläche.
    Ich schwor mir im Stillen, Emma nicht mein Auto fahren zu lassen – am besten nie mehr. Als ich den Blick wieder auf Nash richten wollte, stach mir rotblondes Haar ins Auge. Es gehörte dem einzigen Mädchen hier im Club, das es an Schönheit mit Emma aufnehmen konnte. Genau wie sie wurde auch die Rothaarige von einer ganzen Horde Jungs umschwärmt. Und obwohl sie kaum älter als achtzehn sein konnte, hatte sie ganz offensichtlich mehr getrunken als Emma.
    Trotz ihrer Schönheit und ihrer Ausstrahlung hatte ich beim Anblick des Mädchens ein flaues Gefühl im Magen. Meine Brust zog sich zusammen, und ich bekam keine Luft mehr. Irgendetwas war nicht in Ordnung. Ich hatte keine Ahnung, woher ich das wusste, aber ich war absolut sicher, dass mit dem Mädchen etwas nicht stimmte.
    „Alles klar?“, fragte Nash und legte mir eine Hand auf die Schulter. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich bewegungslos dastand, während um mich herum alle anderen zum Beat tanzten.
    „Ja!“ Ein Blick in Nashs Augen genügte, um mein Unbehagen zu vertreiben und mich mit einer so tiefen Ruhe zu erfüllen, dass es mir schon beinah unheimlich war. Wir begannen wiederzu tanzen, wobei wir von Lied zu Lied vertrauter miteinander wurden. Erst als wir beide völlig durchgeschwitzt waren, beschlossen wir, eine Pause einzulegen und etwas zu trinken.
    Ich hob mein Haar im Nacken an, um mir etwas Abkühlung zu verschaffen, und winkte Emma zu, während ich mich hinter Nash zum Rand der Tanzfläche schob. Auf halbem Weg stieß ich beinah mit der Rothaarigen zusammen. Sie bemerkte mich nicht einmal. Doch bei ihrem Anblick kehrte das komische Gefühl sofort und mit voller Wucht zurück. Ich fühlte es am ganzen Körper. Und dieses Mal wurde es von einer merkwürdigen Traurigkeit begleitet, einer Art Melancholie, die ganz speziell mit der einen Person verknüpft war, die ich nicht einmal kannte.
    „Kaylee?“, rief Nash. Er stand an der Bar und hielt zwei Gläser Cola hoch, die von der Feuchtigkeit im Raum schon beschlagen waren. Ich schloss hastig zu ihm auf und griff nach meinem Glas, doch diesmal schafften es nicht einmal Nashs Augen, mir die Angst zu nehmen. Obwohl ich schrecklichen Durst hatte, bekam ich die Cola kaum herunter. Meine Kehle war wie zugeschnürt.
    „Was ist los?“ Inmitten der dicht gedrängten Menge standen wir nur Zentimeter voneinander entfernt. Trotzdem musste Nash sich vorbeugen, um mich zu verstehen.
    „Ich weiß es nicht. Es hat etwas mit dem Mädchen zu tun, der Rothaarigen da drüben.“ Ich nickte in Richtung des tanzenden Mädchens. „Irgendetwas an ihr stört mich.“ Im selben Atemzug bereute ich, überhaupt etwas gesagt zu haben. Verflucht, es klang alles so albern.
    Nash warf flüchtig einen Blick auf das Mädchen. „Scheint alles in Ordnung zu sein mit ihr. Vorausgesetzt, jemand fährt sie nach Hause.“
    „Ja, du hast sicher recht“, sagte ich. In dem Moment legte der DJ einen neuen Song auf, und das Mädchen wankte – nicht ohne eine gewisse Eleganz – von der Tanzfläche. Und steuerte
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