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Sophies größte Sehnsucht

Sophies größte Sehnsucht

Titel: Sophies größte Sehnsucht
Autoren: Soraya Lane
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als sie zu ihrem Wagen ging, dann zuckte er zusammen und rannte zum Transporter zurück. Fast hätte er Lucy vergessen. Verdammt! Dabei gab er sich solche Mühe, ein guter Vater zu sein.
    Hektisch riss er die Fahrertür auf. „Schatz, es tut mir so …“
    Lucy saß im Schneidersitz auf der durchgehenden Sitzbank und lächelte ihn strahlend an. Dass sie trotz aller seiner Unzulänglichkeiten immer so fröhlich war, verstärkte seine Schuldgefühle noch.
    „Schon okay, Dad. Hast du sie alle eingefangen?“
    Bevor er einstieg, streifte er sein nasses Hemd ab und warf es hinter die Bank.
    „Ich habe sie alle hinten drin, aber es tut mir so leid, dass ich dich so lange allein gelassen habe.“
    Ihr Lächeln war zu weise und verständnisvoll für ihr Alter. Als ob sie genau wüsste, was in ihm vorging. Und sie war immer so geduldig mit ihm, obwohl er als Vater ständig irgendwelche Fehler machte. Fast, als wäre sie die Erwachsene und er das Kind.
    „Können wir sie behalten?“
    „Ich denke schon.“
    Er erzählte ihr nicht, dass er eine Menge Ärger bekommen würde, wenn der Polizist eine große Sache daraus machte. Er konnte wegen Diebstahls verhaftet werden. Aber daran hatte er natürlich nicht gedacht, als er angehalten hatte, um die vier Pferde zu retten.
    Stattdessen nahm er Lucys Hand und drückte sie leicht.
    Oft wusste er nicht, was er zu ihr sagen, was er tun oder wie er sich verhalten sollte, aber es half immer, wenn er einfach ihre Hand nahm. Das konnte er gut.
    „Ich hab dich sehr lieb, Lucy.“ Es fiel ihm nicht leicht, Gefühle zu zeigen, und dieser Satz ging ihm auch nur schwer von den Lippen. Als ob er gar nicht dafür gedacht war, laut ausgesprochen zu werden. „Das weißt du doch, oder?“
    Sie schnallte sich an und schenkte ihm ein Lächeln. „Ich weiß.“
    Unwillkürlich atmete er auf. Wenigstens das.
    Er tat sein Bestes, jeden Tag. Aber wer hätte gedacht, dass das so schwer war?
    Lark schloss das Stalltor hinter sich und wappnete sich gegen die beißende Kälte. Trotz des stechenden Schmerzes in seinem Rücken begann er zu rennen. Jedes Mal, wenn er mit dem rechten Fuß auftrat, fuhr es ihm in die Wirbelsäule.
    Doch er biss die Zähne zusammen und lief noch schneller.
    Heute Abend hatte er Lucy schon lange genug vernachlässigt. Obwohl er manchmal das Gefühl hatte, alles falsch zu machen, war er gern für sie da. Solange sie wusste, dass sie nicht allein war und dass er sie lieb hatte, machte er vielleicht wenigstens etwas richtig.
    Auf der Veranda zog er die Stiefel aus und ging ins Haus. Der Wind schlug ihm die Tür aus der Hand, die mit lautem Knall hinter ihm zufiel. Wenigstens hatten sie im Haus noch Strom – im Stall war die Stromversorgung wegen des Sturms unterbrochen.
    Lucy saß im Schneidersitz vor dem Kamin, wo ein ruhiges Feuer brannte, und war tief in ein Buch versunken.
    „Ich bin wieder da, Schatz“, rief er ihr zu.
    Lucy blickte auf und schenkte ihm wieder dieses Lächeln, das ihn jedes Mal tief ins Herz traf. Natürlich war er schon verliebt gewesen, hatte sogar geglaubt zu lieben. Doch die Gefühle, die sein kleines Mädchen in ihm hervorrief, hatten noch eine ganz andere Qualität. Was er im letzten Jahr auch durchgemacht hatte, für sie nahm er alles gerne auf sich. Auch wenn er sein Schicksal manchmal verflucht hatte.
    „Ist das Buch gut?“, fragte er, während er sich den Pullover auszog.
    „Toll“, erwiderte sie und schlug es zu. „Was gibt’s zum Abendessen?“
    Verflixt. Das hatte er mal wieder vergessen.
    „Wie wär’s mit Spaghetti? Oder vielleicht Rührei?“ Ihr Blick sprach Bände. „Oder wie wär’s mit selbst gemachten Minipizzas?“
    Klar. Warum nicht? Es gab nur ein Problem: Auf keinen Fall wollte er eine Siebenjährige fragen, wie man Pizza machte. Er wusste alles über die richtige Ernährung von Pferden, aber er hatte keinen blassen Schimmer, was er jeden Tag für sich und seine Tochter auf den Tisch bringen sollte.
    „Mit dem tiefgefrorenen Teig geht das ganz einfach“, sagte sie grinsend. „Dann legen wir Käse drauf und so. Ich zeig dir, wie’s geht.“
    Lark lachte erleichtert. „Was du nicht alles weißt.“
    Lucy kicherte. „Haha. Auf jeden Fall, wie man kocht.“
    „Schon klar.“
    In der Küche setzte Lark seine Tochter auf die Arbeitsplatte und öffnete den Kühlschrank, dann wartete er darauf, dass sie ihm Anweisungen gab. Woher sie ihr Wissen hatte, war ihm schleierhaft. Von seiner Exfrau jedenfalls nicht, die hatte
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