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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer
Autoren: Patricia Shaw
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Badewanne ertrinken.«
    »Wo ist sie hin?« gluckste George.
    »Wenn ich das bloß wüßte.«
    »Geschieht ihr recht, wenn sie ertrunken ist«, jammerte George. »Sie hat mir beinahe den Kiefer gebrochen. Als ob mich ein Esel getreten hätte.«
    Billy trottete schwerfällig ans Ufer. »Die ist nicht ertrunken. Die schwimmt wie ein Fisch. Sie ist irgendwo da draußen und wartet ab.«
    Plötzlich rannte George den Strand entlang.
    »Wo willst du hin?« rief Billy.
    »Wir haben noch ihren Fang!« schrie George über die Schulter zurück. »Die Fische!«
    Billy zuckte die Schultern. Sollte er den Fisch ruhig haben. Aber wo hatte dieser Trottel den Revolver fallenlassen? Wahrscheinlich an dem schattigen Plätzchen in der Nähe des Bootes. Doch es war Georges Problem, den Verlust des Revolvers zu erklären.
    Er steuerte gerade auf das Boot zu, als Dutchy brüllend aus dem Gebüsch gelaufen kam. »Schnell!« schrie er im Laufen, und Billy brauchte keine zweite Aufforderung. Er rannte über den nassen Sand und stieß das Boot mit aller Kraft vom Ufer ab. Einige Sekunden später hatte Dutchy ihn erreicht. »Ins Boot, schnell!«
    »George!« rief Billy. »Komm zurück!« Er sah sich nach Swallow um, aber Dutchy hatte bereits eines der Ruder gepackt.
    Billy war in seinem bisherigen Leben schon oft genug in der Zwickmühle gewesen, um zu wissen, daß man in einem solchen Augenblick erst handelte und dann nach dem Grund fragte; der Holländer hatte das Boot auch schon aufs offene Meer manövriert.
    »He, warte auf die anderen, du Bastard!« schrie Billy. Er verstummte jedoch, als eine Meute von bedrohlich aussehenden, weißbemalten Wilden auf den Strand gelaufen kam. »Renn, um Gottes willen, so renn doch!« rief er George zu.
    George rannte, als wäre der Teufel hinter ihm her. Durch das seichte Wasser preschte er auf das Boot zu, während Dutchy es mit nur einem Arm weiter nach draußen ruderte.
    »Er kann nicht schwimmen!« rief Billy Dutchy zu, aber es war schon zu spät. Billy sah, wie einer der Aborigines weit ausholte, und beobachtete wie hypnotisiert den Flug des Speers, bis er George in den Rücken drang. George schrie auf, warf die Arme hoch und fiel mit dem Gesicht nach unten ins Wasser. Nur der Speer ragte wie ein winziger Mast aus dem Meer.
    Mit hastigen Ruderschlägen trieben sie das Boot aufs offene Meer hinaus. Brüllend kamen die Schwarzen näher. Speere flogen durch die Luft. Schweißüberströmt zog Billy an dem schweren Ruder. Er hatte den Eindruck, daß sie sich nur im Schneckentempo vorwärtsbewegten. Sicher würden die Schwarzen, die ihnen mittlerweile nachschwammen, sie einholen und das Boot umkippen. Aber das Boot war nun leichter, da die Holzfässer noch am Ufer lagen und sie nur zu zweit darin saßen. Wo aber war Bart Swallow?
    Mit jedem Ruderschlag vergrößerten sie den Abstand zwischen sich und den Angreifern, doch ihr Schiff lag weit draußen an einer Landzunge, und Billy fürchtete, die Schwarzen könnten ihnen in Kanus dorthin folgen. Ihn schauderte, wenn er an Swallow dachte, den sie allein an Land zurückgelassen hatten, andererseits war er froh, daß gerade Dutchy davongekommen war, denn ohne seine Muskelkraft hätten sie es niemals geschafft. »Was ist mit Swallow passiert?« fragte Billy schließlich, als das Schiff allmählich in Sicht kam.
    »Sie haben ihn erwischt«, knurrte Dutchy mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Ist er tot?«
    Dutchy drehte sich wütend zu ihm um. »Ihr zwei solltet eigentlich Wache halten. Ich dachte, wenn ich aus dem Dschungel komme, gibt mir jemand Feuerschutz, und dann ist niemand beim Boot. Durch eure Schuld hätten sie mich beinahe auch noch erwischt, ihr verdammten Idioten.«
    »Um Gottes willen! Du kannst doch nicht mir die Schuld geben! Mr. Swallow hätte den Revolver nicht George, sondern mir geben sollen. Ich war nicht weit weg, mir kannst du nichts vorwerfen.«
    Einige Gesichter spähten über die Reling, als Dutchy die Taue packte. »Um dich wär’s auch nicht schade gewesen«, bemerkte er grimmig.
     
    Der Zorn des Kapitäns war ebenso vorhersehbar gewesen wie Ebbe und Flut. Der Verlust der beiden Männer entsetzte ihn, besonders, als er von den Umständen ihres Todes hörte. Außerdem war er wütend, daß sie ohne ausreichende Bewaffnung an Land gegangen waren. Bei dem Gedanken, daß der diensthabende Offizier zu den Opfern gehörte, empfand er allerdings eine gewisse mit Schuldbewußtsein gepaarte Erleichterung. Anderenfalls hätte er nämlich dessen
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