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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer
Autoren: Patricia Shaw
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so aus, als wäre die ganze Küste voller Palmen, und wenn man wirklich eine braucht, findet man keine.«
    Als er zurückkam, war George eingedöst. Der Kopf war ihm auf die Brust gesunken. Billy spuckte aus und trat ihn kräftig in die Rippen. »Du bist mir vielleicht ein toller Wachposten!«
    »Was soll das?« brüllte George und sprang auf. »Ich hab mich nur ’n bißchen ausgeruht.«
    Ein Schwarm Loris stob in einer rotblauen Wolke aus dem Dschungel und flog kreischend hinaus aufs Meer. Billy stieß einen bewundernden Pfiff aus. Junge, waren die schnell! Alle machten gleichzeitig wieder kehrt und schossen in einem ausgedehnten Bogen zurück ans Land. Billy nickte anerkennend. Irgendwo mußte ein Habicht lauern, aber dem waren sie entkommen.
    An dem dicken Ende eines Schraubenpalmzweiges zog sich Billy in die Höhe und seufzte. Er wünschte, die anderen würden sich ein bißchen beeilen. Allmählich sollten sie jetzt Trinkwasser gefunden haben. Als er seinen Blick über die weiße Sandfläche gleiten ließ, entdeckte er am anderen Ende des Strandes eine Gestalt, die gerade aus dem Dschungel hervorgetreten war. Anscheinend ein Schwarzer, der da so sorglos dahinschritt. Gott sei Dank war er allein. Billy sagte George vorerst noch nichts von seiner Entdeckung. Statt dessen beobachtete er den Eingeborenen, der jetzt fischte. Er war hinaus ins Meer gewatet und reglos stehengeblieben. Wie eine glänzende schwarze Statue hob er sich gegen das blaue Wasser ab. Irgendwann stieß er dann blitzschnell mit dem Speer zu und steckte seinen Fang in einen mitgeführten Beutel. Als er weiter den Strand hinaufkam, erkannte Billy, daß er noch sehr jung war. Doch dann bückte er sich über den gefüllten Beutel, und ganz deutlich sah Billy die Umrisse kleiner Brüste. Ein Mädchen! So nackt wie Eva im Paradies, und selbst das Feigenblatt fehlte!
    Grinsend fuhr Billy mit der Zunge über die Lippen, dann ließ er sich von seinem Hochsitz heruntergleiten. Währenddessen hatte sich das schwarze Mädchen aufgerichtet und starrte auf das verlassene Beiboot. Schließlich siegte die Neugier. Das Mädchen kam näher, um das Boot zu untersuchen.
    Billy packte George. »Pssst! Ganz leise. Schau mal, was wir da haben.« Er zog George ins Gebüsch. »Ein toller Leckerbissen, mein Junge.«
    George, der wie gebannt auf das Mädchen starrte, brachte ein Nicken zustande.
    »Die holen wir uns«, sagte Billy. »Aber wir müssen fix sein. Wir nehmen sie mit ins Gebüsch.«
    Zitternd vor Aufregung nickte George erneut.
    »Außerdem«, gab Billy zu bedenken, »kann sie uns vielleicht zu einer Quelle führen, das wäre ein weiterer Vorteil.«
    Die zwei Männer trennten sich und pirschten sich im Schutz des Dickichts so nah an das Mädchen heran, daß es sich zwischen ihnen befand. Dann rannten sie urplötzlich auf ihr Opfer zu.
    Billy erhaschte einen Blick auf das zu Tode erschrockene Gesicht des Mädchens, bevor sie sich umdrehte und dabei fast mit George zusammenstieß. Doch behende wich sie ihm aus und warf sich ins Meer.
    »Ihr nach!« brüllte Billy und lief durch die Wellen. Sie mußten bis zur Hüfte ins Wasser waten, bevor sie das Mädchen erwischten, das sich mit Händen und Füßen wehrte. Es war, als wollte man einen Barramundi mit der bloßen Hand fangen, und ihre Zähne waren messerscharf. George bekam einen Fußtritt gegen das Kinn, worauf er rücklings ins Wasser fiel, aber Billy stürzte sich lachend auf das Mädchen und schlang einen Arm um ihre Brust. Er spürte ihre seidige Haut und streifte die kleinen Brustwarzen.
    »Halt sie fest, Mann!« stieß George hervor und tauchte nach ihren Füßen. Billy gab sich alle Mühe, aber das Mädchen kämpfte verbissen. Sie zog ihn in tieferes Wasser, und bald schlugen die Wellen über ihnen zusammen. Billy spürte keinen Boden mehr unter den Füßen. Einige Meter weiter draußen schrie George bereits in Todesangst: »Hilfe! Billy, hilf mir!« Er versank und tauchte prustend wieder auf. »Ich kann doch nicht schwimmen!« Hilflos ruderte er mit den Armen.
    Durch George abgelenkt, lockerte Billy seinen Griff, und plötzlich war ihm das Mädchen entschlüpft. Suchend blickte er sich um, aber sie war nirgends zu sehen. Das Sonnenlicht, das auf dem schimmernden Wasser tanzte, blendete ihn. »Verdammter Mist!« murmelte er, eher belustigt als verärgert, daß ihnen ihre Beute entwischt war. Er schwamm zu George hinaus und zog ihn zurück ins seichte Wasser. »Du verdammter Idiot. Du wirst noch mal in der
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