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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote
Autoren: Christian Biesenbach
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wieder unterbrochen zu werden.
    „Nein,
Frederick Maartens war der Leiter eures Ermittlerteams. Ich will, dass du in
diesem Fall die Führung übernimmst und endlich beweist, dass du das kannst.
Obwohl ich seit langem weiß, dass es so ist. Aber die vom Innenministerium
wollen eben erst Ergebnisse sehen bevor sie jemanden befördern. “
    Ermittlungsleitung?
Beförderung? Innenministerium? Was ist hier los?
    „Aber,
das ist nicht einmal unser Ermittlungsbezirk und außerdem …“
    „Nein,
nein, nein. Es ist genug der Debatte. Die Sache ist zu ernst und duldet jetzt
keinen Aufschub mehr. Ich werde Maartens später alles erklären. Er wird es
verstehen. Und jetzt kommst du mit. Es gibt in diesem Lagerhauskomplex eine
sehr unangenehme Sache, die du dir erst einmal ansehen solltest, bevor du dir
um die Zuständigkeit Sorgen machst. Konzentrier dich einfach auf deine Arbeit.
Den Rest übernehme ich.“
    Die
Aussage hatte etwas Endgültiges, weshalb Kees gar nicht mehr versuchte,
Widerspruch einzulegen, auch wenn sein Vorgesetzter ihm dadurch regelmäßig das
Gefühl vermittelte, er sei ein unmündiges Kind, das nur so viel verstand: Gegen
Van Houden war jede Diskussion sinnlos.
    Der
Dicke zögerte und wandte sich noch mal an den jungen Surveillant.
    „Wenn
Commissaris Maartens zurückkommt, schick ihn runter ins Restaurant am Ende der
Straße. Er soll da auf mich warten. Weitere Anweisungen bekommt er dort.“
    „Jawohl,
Onkel … äh … Jawohl, Hoofdcommissaris. “
     
    ***
     
    Kees
Bloemberg folgte dem Hauptkommissar schweigend. Die Ankündigung des
Vorgesetzten hatte ihn überrumpelt. Er wollte gar nicht wissen, wie Fred darauf
reagieren würde. Und er wusste auch nicht, wie er seinem Kollegen erklären
sollte, dass er mit dieser Entscheidung rein gar nichts zu tun hatte. Fred
hatte sich in den letzten Jahren häufiger beschwert, dass man sie beide nicht
beförderte, aber jetzt den acht Jahre jüngeren Kollegen vor die Nase gesetzt zu
bekommen, das kam einer Degradierung gleich.
    Das kann nur böse enden, dachte er
und fuhr über die Stoppeln seines Dreitagebartes.
     
    Kees
schüttelte das unangenehme Gedankenspiel so gut es ging ab, aber das gestaltete
sich schwieriger als gedacht. Auch deshalb lief er dem Hauptkommissar beinahe
in die Hacken, als dieser abrupt vor der Lagerhauswand zu ihrer Linken stehen
blieb, um eine massive Seitentür zu öffnen. Bloemberg erkannte, dass dies die
Seite des Lagerhauses zur Warenannahme und Warenausgabe war. Die Tür, neben der
ein weiterer Surveillant - vor einem verschlossenen Rolltor - stand, hatte an
verschiedenen Stellen Rost angesetzt, schien aber doch über einige
Sicherheitsmechanismen zu verfügen. Wieso Van Houden nicht den Eingang vorn an
der Hauptverkehrsstraße benutzte, verriet er Kees nicht.
    Der Hauptkommissar sog einen letzten Schwall warme Außenluft
ein und trat ins dämmrige Innere des Gebäudes.
    Kees
zögerte und schaute sich seinerseits noch einmal draußen um. Die Straße war,
abgesehen von den zwei Surveillants und den postierten Polizeiwagen, völlig
verwaist.
    Fußball
am Wochenende ist ein Straßenfeger, selbst hier am Wilhelmina-Pier , dachte Kees, und begrub die letzte
Hoffnung darauf, noch etwas von dem Länderspiel mitzuerleben.
    Er
folgte Van Houden ins Gebäude und sah im nächsten Augenblick kaum noch etwas.
Die Tür in seinem Rücken fiel automatisch ins Schloss. Die einzige Lichtquelle
im fensterlosen Raum, den sie soeben betreten hatten, ging von einer schwach
glühenden Energiesparlampe aus, die formlos von der Decke hing. Langsam
gewöhnten sich Bloembergs Augen an die trüben Sichtverhältnisse.
    Der
gravierende Temperaturunterschied trieb Kees Gänsehaut auf die Arme und lenkte
seine Gedanken endlich in eine andere Richtung. Hier drin waren es gefühlte
zwanzig Grad kühler als draußen in der immer noch brennenden Nachmittagssonne.
Er begann zu frieren und schlang die Hände um die Brust. Zeitgleich versuchte
er, sich zu orientieren.
    Sie
hatten das Lagerhaus von der Südseite her betreten, dort wo zwei große Rolltore
und die rostige Tür in die Wände eingelassen worden waren. Der Haupteingang lag
irgendwo linker Hand. Was sich dazwischen befand, entzog sich Bloembergs
Kenntnis. Er war bislang einige Male am Wilhelmina-Pier gewesen. In dieses
Gebäude hatte er sich allerdings nie verirrt und das nicht nur, weil es von
außen wie von innen wenig einladend wirkte.
    Vor
ihm sowie links und rechts waren Sicherheitstüren in den
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