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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote
Autoren: Christian Biesenbach
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es aus Van
Houden, dem die Hitze des Tages ganz und gar nicht bekam, heraus. Fred wollte
etwas zu seiner Verteidigung sagen, aber der Hauptkommissar hob den Zeigefinger
und hielt ihn Fred Zentimeter vor die Nasenspitze.
    „Das
ist nicht das erste Mal, Maartens. Verschwinden Sie und ziehen Sie sich
gefälligst was Ordentliches an. Wir sind doch keine Zirkustruppe.“
    „Aber
…“
    „Ich
dulde keine Widerrede. In zehn Minuten sind Sie wieder hier und haben
gefälligst etwas Anständiges an. Sogar Bloemberg ist einigermaßen gekleidet,
aber Ihr Aufzug ist eine Schande.“
    Fred
warf Kees einen Blick zu, aber der hob nur hilflos die Hände. Was sollte er
auch anderes tun? Der Dicke hatte gesprochen, jeder Einwand war zwecklos.
    Offenbar
unzufrieden über die fehlende Unterstützung des Kollegen brummte Fred deshalb
nur noch: „Ich brauch deinen Wagen, Sonnenschein. Schlüssel?“
    Kees
kramte in der Hosentasche. Als er sie endlich gefunden hatte, warf er sie
Maartens zu.
    „Danke,
Darling“, frotzelte Fred und stampfte davon.
    Kees
sah ihm hinterher, hörte wie er die Tür des alten Autos zuschlug und mit
quietschenden Reifen davonfuhr.
    Als
der Wagen außer Sichtweite gelangt war, schnaufte Van Houden hinter Bloembergs
Rücken tief durch.
    „Der
gute alte Fred meint wohl, weil er mittlerweile über vierzig ist, dürfte er
sich das erlauben. Aber lass dir eines gesagt sein. Es gibt gute Gründe, wieso
Commissaris Maartens seit Jahren nicht mehr befördert wird. Er ist zu
schluderig. Du arbeitest jetzt seit fünf Jahren mit ihm und ihr seid ein
Ermittlerteam mit ausgezeichneten Aufklärungsquoten, aber den Löwenanteil an
dieser Arbeit erbringst du.“
    Kees
verstand nicht, was diese Aussage bedeuten sollte, ahnte jedoch nichts Gutes.
Wenn Van Houden in Abwesenheit eines Kollegen so über diesen sprach, dann lag
irgendetwas in der Luft. Kees bemühte sich sofort etwas entgegenzusetzen,
schließlich arbeiteten Fred und er miteinander, aber ihm fiel nicht mehr ein
als: „Wir sind ein Team. Wir arbeiten zusammen und wir liefern beide die
Ergebnisse. Ohne Fred würde ich meine Arbeit nicht halb so gut zustande
bringen.“
    Der
Hauptkommissar schüttelte süffisant lächelnd den Kopf.
    „Wir
beide wissen, dass Fred Maartens schon lange nicht mehr die Führung in eurem
Team hat, so wie es sein sollte. Er liefert zwar die Ergebnisse bei mir ab,
aber ich merke, wer die Arbeit gemacht hat. Je älter er wird, desto mehr
Nachlässigkeiten schleichen sich bei ihm ein.“
    „Aber
… er ist mein Vorgesetzter, seit ich in den Ermittlerbereich gewechselt bin. Er
hat mir alle Kniffe und Tricks gezeigt. Ich verdanke ihm eine Menge.“
    „Unbestritten,
Kees, aber ich habe dich ihm damals nur zugewiesen, weil Bert mich darum bat.
Und mittlerweile kann dir Fred Maartens nicht mehr das Wasser reichen.“
    „Was
zum Teufel hat Van Helig damit zu tun?“, fragte Kees ungehalten. Er verstand
den Grund dieser Unterhaltung noch immer nicht.
    „Dein
Ziehvater hat mich inständig darum gebeten, dich ihm zuzuteilen“, erklärte Van
Houden, auch wenn Kees daraus ebenfalls nicht schlau wurde.
    „Er
kennt ihn gut von einigen Einsätzen als Sozialarbeiter in den Vierteln. Er
meinte, Fred würde ein besonderes Auge auf dich haben und das hatte er
mittlerweile lange genug. Um zum Punkt zu kommen: Maartens‘ Auftritt gerade hat
mich noch in meiner Entscheidung bestärkt.“
    „Worin
bestärkt?“
    „Es
wird Zeit, dass sich etwas ändert.“
    Van
Houden legte eine unerwartete Pause ein, wandte den Blick ab und schaute die
Straße hinunter. Die Gasse endete nach etwa 200 Metern abrupt an einem
Geländer. Dahinter lag die weite Wasserfläche des Hafens, die gräulich
glitzernd in der tief stehenden Nachmittagssonne glänzte.
    Kees
kam nicht umhin, ihn verdutzt anzusehen und in Ermangelung einer folgenden
Erklärung schließlich zu fragen: „Dass sich was ändert?“
    Van
Houden riss seine Aufmerksamkeit von der Wasseroberfläche los und sah Bloemberg
verständnislos an, als wollten seine Augen sagen: „Das ist doch
offensichtlich.“, bevor er ihm endlich eröffnete: „Ich möchte, dass du in
dieser Sache die Führung der Ermittlung übernimmst.“
    „Das
geht nicht“, protestierte Kees postwendend, blickte sich Hilfe suchend um, fand
allerdings nur den in der Nähe stehenden Surveillant. Dieser war von Van
Houdens Präsenz so eingeschüchtert, dass er partout nichts sagte.
    „Fred
ist der Leiter …“, hob Kees an, nur um sogleich
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