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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote
Autoren: Christian Biesenbach
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Gebäude, an dem Sie eine …“ Kees zögerte, brachte
die Frage schließlich doch halbwegs souverän zu Ende. „ … unerfreuliche
Entdeckung machen mussten?“
    Nasridim
schaute zuerst Kees und danach Hauptkommissar Van Houden durch seine
blutunterlaufenen Augen an. Dieser nickte, während ein Ausdruck von
Zufriedenheit in sein Gesicht trat.
    „Ich
habe es Ihnen ja gesagt. Inspecteur Bloemberg ist einer unserer besten
Ermittler.“
    „Aber
woher wussten Sie, dass …“
    Kees
fiel Nasridim ins Wort.
    „…
dass hier mehr vorgefallen ist, als ein brutaler Mord? Reine Spekulation. Aber
wenn ich richtig liege, dann nehme ich an, dass es sich hierbei lediglich um
eine Machtdemonstration handelt. Wer auch immer Ihren Sohn hierhin geschafft
hat, zeigt damit, dass es ihm gelungen ist, die Codes für Ihre Zahlenschlösser
zu knacken. Das wiederum kann mehreres bedeuten. Ich denke allerdings, dass es
zu früh ist, darüber zu spekulieren. Genauso, wie über die Anzahl der Nägel im
Körper Ihres Sohnes. Zwar haben viele Zahlen und Anzahlen eine bestimmte
Bedeutung in unterschiedlichen Kulturen und Glaubensrichtungen, aber damit
sollte sich jemand auseinandersetzen, der mehr von der Materie versteht als
ich.“
    Bloemberg
schob die Hände in die Hosentaschen. Ihm war mittlerweile wirklich kalt.
    „Ich
würde sagen, wir sind fertig hier. Den Schneeball sollte die Spurensicherung
untersuchen. Außerdem sollten wir uns jetzt darauf einigen, dass ich komplett
eingeweiht werde. Ich habe keine Lust, wie ein Polizeischüler im Trüben zu
fischen, während alle um mich herum voll im Bilde sind.“
    Er
sah Van Houden scharf an und der nickte endlich.
    „Natürlich,
Inspecteur … Herr Hadosh und sein Mitarbeiter werden dir alles zeigen. Ich sage
Rouwen Laavtend von der Spurensicherung Bescheid. Er soll den Schneeball eintüten
oder eine Probe nehmen. Dann muss ich schleunigst die Straße runter ins
Restaurant und ein ernstes Wort mit Commissaris Maartens wechseln. Aber keine
Sorge, Inspecteur! Die Zusammenfassung gerade hat mich in meiner Entscheidung
umso mehr bestärkt, dir die Ermittlungsleitung übertragen zu haben. Komm nach,
sobald du dir einen ersten Überblick verschafft hast.“
    Der
Dicke wartete Kees‘ Erwiderung nicht mehr ab. Stattdessen stapfte er durch die
rückwärtige Tür des Kühlraumes davon.
    Bloemberg
sah ihm noch einige Sekunden hinterher. Er konnte sich bildlich vorstellen, wie
Fred auf Van Houdens Entscheidung reagieren würde. Da er jedoch keinen Einfluss
mehr auf diese Geschichte hatte, ordnete er seine Gedanken und konzentrierte
sich dann auf die weiteren Ermittlungen am Tatort.
    „Also?“,
fragte er knapp, währenddessen er Hadosh und Abusif abwechselnd musterte. Der
ältere der beiden Männer drehte sich zur Tür, hinter der sich der
Verwaltungsapparat des Lagerhauses befand.
    „Bitte
folgen Sie mir, Inspecteur Bloemberg. Spricht etwas dagegen, wenn Karim hier
bleibt? Ich will nicht, dass jemand unbeobachtet hier hereinkommt.“
    Bloemberg
überlegte und schüttelte den Kopf. Wer würde schon auf die Idee kommen, hier
hereinzuplatzen? Und selbst wenn, zu welchem Zweck? Um die Leiche zu klauen
oder eine Rinderhälfte? Alle Spuren waren gesichert worden. Es gab nichts, was
es zu bewachen lohnte. Karim hingegen hatte einen Einwand.
    „Herr
Hadosh, wäre es nicht besser wenn-…“
    „Nein!
Karim, nein!“
     
    ***
     
    Kees
Bloemberg folgte Nasridim Hadosh durch einen schmucklosen Flur mit weißen
Wänden und Halogenleuchten an der Decke. Zwei Feuerlöscher in den Ecken
bildeten die einzige Dekoration des langen Raumes. Alle fünf Meter links und
rechts waren gewöhnliche Holztüren in die Wand eingelassen. Einzig der Zugang
zu Hadoshs Büro in der Mitte des Ganges bildete eine Ausnahme. Diese war mit
einer weiteren Stahltür und einem Zahlenschloss versehen. Davor, auf dem
Fußboden, befand sich eine kleine, eingetrocknete Lache. Das Bedienfeld an der
Wand war mit bräunlich-roten Flecken beschmiert.
    „Namirs
Blut“, murmelte Nasridim tonlos, ohne ein einziges Mal aufzublicken. Er fischte
einen Hygienehandschuh aus seinem Jackett und streifte ihn über die rechte
Hand. Danach gab er mit flinken Fingern einen sechsstelligen Code ein und
öffnete das Büro.
    Bloemberg
war noch nicht ganz über die Schwelle getreten, da sprang ihm das Chaos bereits
entgegen.
     
    ***
     
    „Der
Alte hat die Poblos gerufen. Die Polizei! Esta jodido ! Es ist
alles versaut!“, fauchte der Mann ins Telefon. Er
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