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Song of Blood (German Edition)

Song of Blood (German Edition)

Titel: Song of Blood (German Edition)
Autoren: Sandra Busch
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aus der Tür.
    „Vergiss nicht an der Kasse zu zahlen“, hörte er Phillip hinter sich herrufen.

 
     
    ***
     
    Harry war die Geduld in Person. Sicherlich hatte Jayden aus diesem Grund ihn ausgesucht, um über Far zu wachen, denn dessen üble Launen prallten unbeachtet an dem dickfelligen Nachtwolf ab. Er hielt Far einen Helm entgegen, als der aus dem Wellnesstempel zurückkehrte.
    „Hast du dich parfümiert?“ Harry beugte sich vor und schnupperte an Far. Der schob den Freund von sich.
    „Das ist Massageöl. Sag mal, kennst du einen Anwalt, der Bellington heißt?“, fragte Far und nahm dem Nachtwolf den Helm ab. Überraschenderweise nickte Harry.
    „Klar, der hat mal so’n Typen vertreten, dem ich die Fresse poliert habe.“
    Far zog eine Augenbraue in die Höhe. Songlian würde sich sicherlich nicht von einem billigen Feld- und Wiesenanwalt vertreten lassen und so’n einfacher Typ, wie Harry ihn nannte, konnte sich eine andere Art Anwalt bestimmt nicht leisten.
    „Oh Mann“, bölkte Harry, dessen Resonanzkörper den eines Klaviers bei Weitem übertraf. Dabei war Harry nicht fett, sondern er bestand lediglich aus Muskelmasse. Irre viel Muskelmasse.
    „Okay, es war der verfickte Staatsanwalt, dem ich in die Fresse gedroschen habe. War selber schuld. Hat mich für einen Dynamite gehalten. Habe damals fünf Jahre im Jugendknast bekommen und kam zum Glück nach dreien wegen guter Führung raus.“ Harry schnaufte böse bei der Erinnerung und kratzte sich aufgebracht den kurzen, sehr gepflegten Bart. Far war amüsiert.
    „Nein, wirklich? Das hat er getan? Dann kann ich deine Reaktion durchaus verstehen. Ausgerechnet mit einem Dynamite. Also diese Staatsanwälte“, zog er Harry auf und fing sich dabei einen warnenden Blick ein, da sein Freund diese Art von Humor irgendwie nicht teilen konnte.
    „Und wo hat Bellington seine Kanzlei?“
    „Ich bringe dich hin. Setz den Helm auf, Ice.“
    Guten Tag, liebes Kindermädchen. Far verkniff sich eine bissige Bemerkung und setzte gehorsam den Helm auf. Harry meinte es nur gut und er hatte außerdem seine überzeugenden Mittel, um sich durchzusetzen. Und von diesem Muskelberg wollte sich Far selbst als Vampir nicht wirklich in den Schwitzkasten nehmen lassen. Ein weiterer Grund, weshalb ihm Jayden ausgerechnet Harry zugeteilt hatte.
    Jetzt schwang sich Far hinter den bulligen Mann auf das blank polierte Motorrad und im gesitteten Tempo schlängelte sich Harry durch den dichten Verkehr.
    Die Fahrt dauerte nicht lange und endete zwei Häuser vom Gerichtsgebäude entfernt.
    „Bellington.“ Harry deutete auf das goldglänzende Messingschild der Kanzlei am Hauseingang eines hochmodernen Gebäudes.
    „Du bist der beste Fremdenführer, den es gibt, Harry. Willst du mit reinkommen?“
    „Und mich für den Knast bedanken? Nö, ich hole mir gegenüber einen Hotdog. Oder zwei oder drei.“ Harry grinste und deutete auf einen Straßenhändler auf der anderen Straßenseite. „Ich brauche dringend ein paar Kalorien, Ice.“
    Der gab seinem Kumpel einen Klaps auf die Schulter und klingelte gleich darauf an der Anwaltstür. Eine elegante Frau Mitte dreißig im grauen Kostüm und hochhackigen Schuhen öffnete. Sie benötigte keine Sekunde, ihn zu mustern.
    „Ja, bitte?“ Sie war freundlich, obwohl sie ihn bestimmt sofort als Gangmitglied eingestuft hatte.
    „Mein Name ist Far Baxter. Ich würde gerne mit Mr. Bellington sprechen. Es geht um seinen Mandanten Songlian Walker, Ma’am.“ Far zeigte sich genauso höflich. Ein wenig wunderte er sich schon, dass diese kühle Schnecke mit dem strengen, aschblonden Haarknoten ihm nicht gleich die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte.
    „Treten Sie bitte ein, Mr. Baxter. Ich werde rasch nachfragen, ob Mr. Bellington etwas Zeit für Sie finden kann.“
    Far betrat ein edel eingerichtetes Vorzimmer. Die Lady arbeitete an massiven Teakholzmöbeln zwischen hohen Grünpflanzen. Ein duftendes Blumengebinde befand sich auf ihrem äußerst ordentlichen Schreibtisch. So hatte seiner im Polizeirevier selbst in den besten Tagen niemals ausgesehen. Far empfand direkt ein wenig Reue. Der dicke, zum Teakholz passende Teppich schluckte seine Schritte, als er zu einer Wand ging, um sich ein Gemälde näher anzuschauen. Mohnblumen lautete der Titel, wie ein kleines Schild unter dem Bild verriet. Far konnte nur drei unförmige, rote Kleckse auf der ansonsten nackten Leinwand ausmachen. Mit Mohnblumen hatten diese drei Flecke seines Erachtens wenig
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