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Song of Blood (German Edition)

Song of Blood (German Edition)

Titel: Song of Blood (German Edition)
Autoren: Sandra Busch
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Hallen.
    „Hoffentlich ist Ooghi bei euch“, murmelte Far und sprintete etwa hundert Meter weiter bis zur nächsten Deckung. Beinahe wäre er über eine Weiche gestolpert. Die Raben beobachteten ihn interessiert. Irritiert sah Far zu den schwarzen Vögeln auf, die wie düstere Unheilbringer auf den Waggons saßen. Ihre kleinen dunklen Augen musterten ihn gefühllos. Keiner der Vögel gab einen Laut von sich, lediglich das Kratzen ihrer Krallen ertönte ab und an, wenn sie sich auf dem Waggondach bewegten. Ein kühler Schauer lief über Fars Rücken, als hätte ihm jemand mit eiskalten Fingern über die Wirbelsäule gestrichen. Mit dem Rücken lehnte er sich gegen den Waggon. Auf einmal hielt er es nicht mehr für eine so tolle Idee, Ooghi im Alleingang den Garaus zu machen. Seine Finger berührten Zuversicht suchend den Griff seines Dolches.
    So ein Blödsinn. Du hast dich einfach zu sehr auf die DV8 verlassen, versuchte er sich einzureden. Als er sich nähernde Stimmen vernahm, spähte er um die Ecke des Waggons. Mehrere Männer traten aus dem Lagerhaus. Fars Herzschlag schien für einen Moment auszusetzen, als er in einen von ihnen die von Ooghi besetzte Hülle Michael Carters erkannte. Ein Weiterer trug eine silberne Brille mit runden Gläsern auf einer leichten Adlernase. Wenn Mathis’ Beschreibung stimmte, dann musste dieser Mann Skender Vale sein. Ihm folgten zwei weitere Kerle vom Typ Schläger, von denen einer einen dunklen Vollbart hatte. Den Vollbart kannte Far bereits von dem Hügel im Bois de Boulogne her. Es war Dalmat. Also war der andere sicherlich Lavdrim. Drei weitere Gestalten blieben abwartend am Tor der Lagerhalle stehen, darunter die beiden Männer, die eben rauchend hineingegangen waren. Sie schauten der kleinen Gruppe hinterher, unterhielten sich leise und stützten ihre Maschinenpistolen dabei lässig in den Hüften ab. Auch Dalmat und Lavdrim waren bewaffnet. Sie trugen Pistolenhalfter über ihren Shirts. Und Skender Vale hatte eine Luger im Hosenbund stecken, wie Far erkannte, als sich dessen Jacke bei einer Bewegung verschob.
    Scheiße, die kommen genau hierher.
    Er warf sich auf den Boden und rutschte schnell unter den Waggon. Mit den Händen richtete er hastig das lange Gras auf, das er dabei platt gedrückt hatte. Schon tauchte das erste Schuhwerk vor seinen Augen auf und trat ihm beinahe auf die Finger. Die eleganten, blank polierten Schuhe aus feinstem Leder schienen zu Ooghis Nadelstreifenanzug zu gehören.
    „Es ist alles hier“, hörte Far eine fremde Stimme sagen. Braune, viel getragene Lederstiefel gesellten sich zu Ooghis schwarzen Schuhen. Eine Kette klirrte und gleich darauf quietschte die Schiebewand des Waggons, als sie aufgestoßen wurde.
    „Und? Was sagst du, Carter?“ Die Frage klang herausfordernd. Die schwarzen Schuhe traten etwas näher. Offensichtlich warf Ooghi einen genaueren Blick in das Innere des Waggons.
    „Die Five-seveN sind wirklich hier?“, fragte Ooghi.
    „Dort hinten in den Kisten. Die Munition dafür befindet sich darunter. Dein Kunde kann also zufrieden sein. Wann soll die Übergabe stattfinden?“
    „Wie konntest du in so kurzer Zeit diese Copkiller-Guns besorgen?“, Ooghi klang ehrlich erstaunt.
    Skender Vale lachte kurz auf, ehe er antwortete: „Darum hat sich Mr. Walker gekümmert. Er hat gute Beziehungen in Russland. Dafür wird der Kunde halt entsprechend zahlen müssen.“
    „Ich werde ihn anrufen und einen Termin ausmachen“, sagte Ooghis Stimme. „Und ich werde ebenfalls Mr. Walker unterrichten. Er ist noch immer hier in Paris und wird vielleicht bei einem solch lukrativen Geschäft dabei sein wollen.“
    „Soll mir recht sein“, brummte Skender. „Solange dabei nicht so eine Nummer herauskommt wie die, von der mir Dalmat neulich erzählt hat. Dieser fingierte Waffendeal. Wieso sind diese Leute hinter dir her, Carter?“
    Far spitzte die Ohren. Ganz offensichtlich sprachen die beiden jetzt über ihr Treffen im Bois de Boulogne.
    „Ich bin wohl jemandem auf den Schlips getreten“, erwiderte Ooghi scheinbar leichthin. Auf den Schlips getreten? Wut kochte in Far hoch und er konnte sich nur mit Mühe zurückhalten. Den Tod seiner Familie und den Versuch, ihn und Songlian ebenfalls umzubringen, nannte dieser miese, dreckige Dämon jemandem auf den Schlips treten? Far sah rot. Plötzlich lag der Dolch in seiner Hand. Er konnte sich gar nicht erinnern, ihn hervorgeholt zu haben. Leise zischend zog er die Lippe über seine Fangzähne
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