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Song of Blood (German Edition)

Song of Blood (German Edition)

Titel: Song of Blood (German Edition)
Autoren: Sandra Busch
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Keiner von ihnen beiden hatte den Verlauf ahnen können, den dieser Tag genommen hatte. Cailean war ausgelöscht worden, was einen schmerzhaften Verlust darstellte. Dazu war Far entkommen, was Lorcan nicht weiter bedauerlich fand, aber Bhreac sichtlich mehr wurmte als Caileans Vernichtung. Die Tatsache, dass sich Mathis Rozier für Songlian und Far aussprach, war dagegen ein ernstliches Hindernis bei … ja, bei was eigentlich? Lorcan runzelte die Stirn. Rozier wollte lediglich, dass sie sich von Far Baxter fernhielten. Wenn sie diesem Willen nachkamen, war alles in Ordnung. Oder nicht? Ein Schauer überlief Lorcan. Rozier erinnerte ihn an seinen Vater. Auch Arawn hatte eine solche Macht und solchen Respekt verströmt.
    Das hat Songlian nicht davon abgehalten ihn zu töten, flüsterte eine warnende Stimme in seinem Innern. Wer von den beiden also ist wirklich der Gefährlichere?
    Lorcan schüttelte den Gedanken ab. Das Problem war bloß, dass er bereits den Stachel gefühlt hatte und der Einstich nun juckte.
    Endlich bewegte sich Bhreac. Lorcan merkte auf. Sein Bruder straffte sich sichtlich, warf Demütigung und Unterwerfung wie einen alten Mantel ab und ging mit schnellen Schritten auf die Tür zu, um sie aufzureißen.
    „Fraser“, brüllte er lautstark in den Flur hinein. „Den Wagen. Schnell.“
    Nach diesem Befehl schlug er die Tür zu und öffnete stattdessen einen kleinen Wandtresor. Ihm entnahm er zu Lorcans größter Überraschung eine DV8, die er durchzuladen begann.
    „Woher hast du eine Waffe der SEED?“, fragte Lorcan und trat einen Schritt näher.
    „Ich habe sie damals Songlian abgenommen, als wir ihm und Far nach dem Clubbesuch aufgelauert und Far zum Absaufen in den Harlem River geworfen hatten“, antwortete Bhreac geistesabwesend. Er vergewisserte sich, dass die Waffe einsatzfähig war.
    „Und was willst du damit?“, fragte Lorcan, der sich ärgerte, weil er Bhreac alles aus der Nase ziehen musste.
    „Wir fahren …“ Bhreac wurde unterbrochen, da Fraser seine Nase durch die Tür steckte.
    „Der Wagen steht bereit“, sagte er.
    Bhreac nickte ihm zu und wandte sich an seinen Bruder: „Wir fahren nach Butte-Montmartre.“
    Lorcan glaubte, dass man ihm den Boden unter den Füßen wegriss.
    „Du willst ihm wirklich immer noch hinterher?“, schrie er wütend. „Obwohl Rozier dich eben gerade gewarnt hat? Bist du irre? Oder einfach lebensmüde?“
    Sein Bruder sah ihn stumm an und endlich dämmerte es Lorcan.
    „Du hast gar nicht vor, Far für sein Vergehen an Cailean auszulöschen. Ganz im Gegenteil. Du willst ihn vor Ooghi und Skender beschützen.“
    Bhreac hob die DV8 und zielte auf Lorcan, der unwillkürlich einen Schritt zurückwich. Mit einem kalten Klicken entsicherte sein Bruder die tödliche Waffe.
    „Was? Was soll das?“, stotterte Lorcan verblüfft.
    Bhreacs Finger lag drohend am Abzug. „Entscheide dich hier und jetzt, Lorcan. Hilf mir oder sei gegen mich.“
    Lorcan senkte den Blick.
    „Ich komme mit dir“, flüsterte er geschlagen, obwohl es heftig in ihm gärte. So ganz schien ihm Bhreac nicht zu trauen, denn er nahm die DV8 erst einen Moment später herunter. Mit einem leisen Knurren sicherte er die DV8 und steckte sie ein.
    „Bekomme ich auch eine Waffe?“, fragte Lorcan gallig. „Oder muss deine rechte Hand unbewaffnet zu diesem Skender Vale fahren?“
    Kommentarlos händigte ihm Bhreac eine Luger aus und deutete dann auf die Tür.
    „Nach dir, Lorcan.“
    „Du hast wohl Angst, dass ich auf dich schieße, sobald du mir den Rücken zudrehst“, brummte Lorcan.
    Sein Bruder antwortete gar nicht erst.

 
     
    ***
     
    Endlich lagen die Lagerhäuser vor Far, den mittlerweile sein schlechtes Gewissen plagte. Er hatte Songlians Nachricht auf sein Handy erhalten und abgehört. Sein Gefährte würde ihm den Kopf abreißen, wenn er von dieser Aktion erfuhr. Ein paar Raben flatterten auf, als Far vorwärts schlich und die Gedanken an einen wütenden Songlian zu verdrängen suchte. Inzwischen hatte er seinen Stiefeldolch in den Gürtel gesteckt, um ihn schneller zur Hand zu haben. Zwischen den abgestellten Güterwaggons suchte sich Far Deckung und näherte sich über die Gleise immer mehr den Lagern an. Als er zwischen den Lagerhäusern eine Bewegung wahrnahm, kauerte er sich neben einem der auf dem Abstellgleis befindlichen Schiebewandwagen nieder. Zwei Männer mit Glimmstängeln im Mundwinkel und Maschinenpistolen in den Händen verschwanden in einer der
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