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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman
Autoren: Trudi Canavan
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erwiderte Lorkin.
    Evar machte einen Schritt auf den Hintereingang zu und hielt dann inne. »Nein, lass uns durch den Hauptflur gehen. Wir wollen jetzt, da man uns gesehen hat, keinen schuldbewussten Eindruck machen.«
    Sie tauschten ein grimmiges Lächeln, holten tief Luft und gingen auf den Bogengang zu, durch den die Frau verschwunden war. Sie hatten ihn fast erreicht, als eine andere Frau ihnen mit verärgerter Miene entgegenkam.
    »Was hast du hier verloren?«, verlangte sie von Lorkin zu wissen.
    »Hallo, Chava«, sagte Evar. »Lorkin ist mit mir hier.«
    Sie blickte zu Evar. »Das sehe ich. Was hat er hier verloren?«
    »Ich führe ihn herum«, erwiderte Evar. Er zuckte die Achseln. »Das ist nicht verboten.«
    Der Blick der Frau verfinsterte sich noch weiter. Sie sah erst Evar, dann Lorkin und dann wieder Evar an. Sie öffnete den Mund, schloss ihn wieder, und ein Ausdruck von Verdruss huschte über ihre Züge. »Es mag nicht verboten sein«, belehrte sie Evar, »aber es gibt … noch andere Dinge zu berücksichtigen. Du weißt, wie gefährlich es ist, die Steinemacher zu unterbrechen oder abzulenken.«
    »Natürlich weiß ich das.« Evars Ausdruck und Ton waren jetzt ebenfalls ernst. »Deswegen habe ich gewartet, bis die Steinemacher dieser Höhle Feierabend gemacht hatten, und habe Lorkin auch nicht durch die inneren Höhlen geführt.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Du hast nicht zu entscheiden, wann ein Besuch angebracht ist. Hast du um Erlaubnis für diesen Besuch gebeten?«
    Evar schüttelte den Kopf. »Das musste ich noch nie.«
    Bei dem flüchtigen Aufscheinen von Triumph in Chavas Blick verkrampfte sich Lorkin. »Das hättet ihr tun müssen«, erklärte sie ihnen. »Diese Sache muss gemeldet werden, und ich will nicht, dass einer von euch beiden mir von der Seite weicht, bis die richtigen Leute davon erfahren und entschieden haben, was mit euch geschehen soll.«
    Als sie auf dem Absatz kehrtmachte und wieder auf den Eingang zuging, sah Lorkin Evar an. Der junge Mann lächelte und zwinkerte ihm zu. Ich hoffe, er hat recht damit, dass man keine Erlaubnis braucht, dachte Lorkin, während sie beide hinter Chava her eilten. Ich hoffe, es gibt nicht tatsächlich irgendein Gesetz oder eine Regel, von der mir niemand etwas gesagt hat. Die Sprecherinnen hatten ihn angewiesen, sich mit den Gesetzen des Sanktuariums vertraut zu machen und sie zu befolgen, und er war sorgfältig darauf bedacht gewesen, sich gewissenhaft daran zu halten.
    Aber auch wenn seine Befürchtungen in dieser Richtung sich als unbegründet erweisen sollten, konnte er nicht so unbesorgt sein, wie Evar es war. Selbst wenn sie beide im Recht waren, hatte Chavas Reaktion die Furcht Lorkins bestätigt, dass er durch seinen Besuch der Höhlen das Vertrauen der Verräterinnen in ihn auf die Probe gestellt hatte. Er konnte nur hoffen, dass er nicht zu weit gegangen war und seine Hoffnungen auf einen Handel zwischen Verräterinnen und Gilde – oder die Möglichkeit, jemals zurückzukehren – für immer zunichtegemacht hatte.

 

    2 Unerwartete Ankömmlinge
    D annyl legte seinen Stift beiseite, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und seufzte.
    Ich hätte nie gedacht, dass ich als Gildebotschafter – noch dazu in einem Land wie Sachaka – untätig, gelangweilt und allein herumsitzen würde.
    Da Sachaka nicht zu den Verbündeten Ländern gehörte, kamen hier keine jungen Menschen zu ihm, um sich auf magische Fähigkeiten prüfen zu lassen, weil sie sich der Gilde anzuschließen hofften, und keine Gildemagier, für die er Quartiere und Treffen arrangieren musste. Ebenso wenig musste er sich um die Belange der hiesigen Gildemagier kümmern, da es ja keine gab. Es blieben gelegentliche Treffen, um das Gespräch zwischen der Gilde und dem sachakanischen König sowie der sachakanischen Elite zu pflegen und Botschaften zu diesem Zweck zu empfangen oder zu überbringen, und ab und an die Regelung oder Delegation von Handelsangelegenheiten. Er hatte also nur sehr wenig zu tun.
    Bei seiner Ankunft in Sachaka war das ganz anders gewesen. Zwar waren seine spärlichen Aufgaben die gleichen gewesen, aber er hatte auch viel Zeit – für gewöhnlich die Abende – damit verbracht, wichtige und mächtige Sachakaner zu besuchen. Seit er von seiner Suche nach Lorkin und dessen Entführerin aus den Bergen zurückgekehrt war, gab es kaum noch Einladungen von Ashaki, die mit ihm speisen und sich mit ihm unterhalten wollten.
    Dannyl stand auf, zögerte dann
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