Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerrot

Sommerrot

Titel: Sommerrot
Autoren: Leah Moorfeld
Vom Netzwerk:
dass du dich nicht meldest.»
    « Ich war so ein Idiot, dass ich deinem Marcus geglaubt habe»
    Meine Augen weiteten sich.
    «Was hat Marcus denn erzählt?»
    « Er meinte, ihr hättet euch wieder vertragen, er würde wider zu dir einziehen und du erwartest ihn schon oben im Bett.»
    « Was? Dieser..... » Unbändige Wut kochte wieder in mir auf.
    « Er soll beten, dass ich ihm in diesem Leben nicht im Dunklen begegne. Dieser …. »
    Aber ich kam nicht weiter, weil Tino mir wieder einen atemberaubenden Kuss auf den Mund dr ückte. Ich küsste leidenschaftlich zurück, aber beschwerte mich gleich darauf darüber.
    « Was soll, das? Deine Küsse rauben mir meine Wut! Und ich bin stinksauer auf Marcus. Schließlich habe ich mir fast einen ganzen Tag lang völlig umsonst Sorgen um dich gemacht.»
    « Ich kann nicht anders! Du bist so energiegeladen, wenn du schimpfst. Das zieht mich magisch an.»
    « Wie geht es eigentlich deiner Schwester?»
    « Viel besser! Sie hat einen Gips am Arm bekommen und ist mächtig stolz darüber, dass sich jetzt alle ihre Freunde darum reißen, ein Autogramm darauf zu hinterlassen.»
    « Gut!», sage ich nur und nicke erleichtert.
    « Ich muss dir etwas erzählen, das ich von Herrn Wartberg erfahren habe», ich hole tief Luft, weil ich mir im Klaren bin, was es für Tino bedeutet und er wartet geduldig ab, bis ich fortfahre. «Er hat zugegeben, dass er Bremskabel am Auto deiner Eltern zerschnitten hat. Es war also kein Selbstmord deiner Mutter!»
    Tino schweigt. Drau ßen lichten sich die Wolken und die untergehende Sonne berührt bereits den Horizont. Ich sehe wie es in Tinos Kopf arbeitet.
    « Jetzt ergibt alles einen Sinn!», sagt er langsam. «Das Kindermädchen hat mir nämlich erzählt, dass sich meine Eltern vor ihrem Tod erst heftig gestritten und dann aber wieder vertragen hätten. Sie konnte nicht verstehen, worum es in dem Streit ging. Im Zusammenhang mit dem Brief glaubte ich, dass es nicht zu einer wirklichen Versöhnung kam, sondern nur zu einer sogenannten Ruhe vor dem Sturm. Aber wenn es kein Unfall und kein Selbstmord war, dann haben sich die beiden wohl wirklich versöhnt vor ihrem Tod. Das erleichtert mich sehr.» Er lächelt und küsst mich sanft auf die Nasenspitze.
    « Und hat dieser Wartberg aus gesagt, weshalb er die beiden umbringen wollte?»
    « Ja, dein Vater ist hinter seine wahre Identität gekommen und wollte ihn der Polizei ausliefern.»
    Tino nickt.
    Wir klettern nach vorne ins Auto, Tino lässt den Motor an uns schaltet das Gebläse auf Hochtouren. Wir halten unsere Köpfe hinein und benutzen es so als Föhn. Ich muss kichern und auch Tino lacht über unsere zerzausten Haare. Als alles an uns wieder warm und trocken ist, rutschen wir wieder gemeinsam auf den Rücksitz. Über den Wald, der sich am Abhang vor uns ausbreitet, ziehen dampfende Wolkenschwaden. Die tief stehende Sonne blinzelt zwischen den Wolken hindurch und wirft ihre Strahlen durchs Autofenster auf uns.
    « Lena, dein Haar!», ruft Tino plötzlich aus und streichelt sanft über meine wild durcheinander fliegenden Haare. Ich sehe ihn verwundert an.
    « Was ist mit meinem Haar?»
    « Es schimmert rötlich in der Sonne!»
    Ich nicke.
    «Ja ich weiß, es hat einen Rotschimmer. Man sieht es meistens nicht, weil das Braun so dunkel ist, dass das Rot darin untergeht. Nur wenn die Haare in der Sonne glitzern, kommt es zum Vorschein.»
    « Frau Sommer mit den roten Haaren!», flüstert er zärtlich in mein Ohr. «Sommerrot!»
    Ich lache leise und deute auf den Horizont, wo die Sonne nur noch halb zu sehen ist und den Himmel in ein romantisches Farbenspiel von gelb bis tiefrot wirft, von dem sich die schwarzen Wolkenfetzen dunkel abheben.
    «Dort draußen siehst du das Sommerrot!»
    Glocken
    Fünf Monate später. Mein Bauch zeigt schon eine leichte Wölbung und mir ist auch nicht mehr übel. Manchmal bilde ich mir ein, ein die sanften Bewegungen in mir zu spüren, so zart wie der Flügelschlag eines Schmetterlings. Das weiße Kleid passt wie angegossen und meine braunen Haare winden sich kunstvoll in Schiller-locken herab. Ich betrachte mich im Spiegel und fühle mich wie eine Prinzessin aus Tausend-und-Eine-Nacht.
    « Du siehst umwerfend aus!», sagt Mira bewundernd. «Ich freue mich so für euch, dass es doch endlich ein gutes Ende genommen hat, nach allem was ihr zusammen durchgestanden hattet.»
    « Da sagst du was! Aber jetzt bin ich glücklich, wie nie zuvor in meinem Leben!»
    « Sind deine Eltern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher