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Sommernachtszauber

Sommernachtszauber

Titel: Sommernachtszauber
Autoren: Christina Jones
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Gewächshaus gehuscht und hat mir zugeflüstert, dass Milla in Berkshire, in Bagley-cum-Russet, wohnt, bloß die genaue Adresse wusste er nicht. Dann ist er wieder davongetrippelt. Und da bin ich.«
    »Da sind Sie«, hatte Sukie glücklich gesagt.
    »Glauben Sie, dass sie mir jemals verzeihen könnte?«
    »Vielleicht – wenn Sie inständig genug darum bitten, vor ihr auf die Knie fallen und ihr das Herz zu Füßen legen. Um sie beim keltischen Kreuz zu treffen, sollten Sie jetzt allmählich aufbrechen – erzählen Sie ihr alles, was Sie mir erzählt haben, aber sagen Sie ihr vor allem, dass Sie sie lieben, okay?«
    »Okay«, hatte Bo-Bo gesagt, und: »Vielen Dank!« Er hatte sie auf die Wange geküsst und war gegangen.
    Sukie hatte voll überschwänglicher Freude ihr Shandy ausgetrunken, Cora aus vollem Herzen gedankt und war den ganzen Heimweg entlang fröhlich dahingehüpft.
    Derry wäre sicher am Boden zerstört, dass Milla sich von ihm abwandte, und bräuchte jemanden, der ihn tröstete und ihm Mut zusprach. Wahrscheinlich saß er traurig im Garten bei Wein und Nachos und hatte dringend eine Schulter zum Anlehnen nötig …
    Aber da war er nicht.
    Das Haus war leer. Verlassen. Eine Spur fallen gelassener Kleidungsstücke hatte von Millas Zimmer die gewundenen Stufen hinab zu einem halb gepackten Koffer auf dem Treppenabsatz geführt, und daneben hatte ein Zettel gelegen:
    Liebste Sukie, du kannst wirklich zaubern! Danke! Ich wusste zwar schon ungefähr, was ich wollte – aber die Entscheidung wurde mir dann ja abgenommen. Ich ziehe also jetzt schon aus und nicht erst später – hoffentlich ist das für dich in Ordnung. Du wirst mir schrecklich fehlen. Ich melde mich und sorge dafür, dass meine restlichen Sachen abgeholt werden. In meinem Zimmer liegt ein Scheck für die Miete und noch etwas mehr. Ich kann dir für diesen Liebeszauber gar nicht genug danken. Du hast mein Leben verändert – und nun habe ich den Richtigen – den Mann, den ich liebe.
    Fühl dich geküsst und umarmt
    Milla xxx
     
    »Ja, aber welchen?«, hatte Sukie heulend in die Küche geschrien, in der es bei dem ganzen Durcheinander von Tinkturen und Essenzen, leeren Weinflaschen, zerkrümelten Nachos und eingetrockneten Dips wie im Schweinestall aussah. »Welchen von beiden, zum Teufel noch mal?«

26. Kapitel
    J opsy hatte schlimmes Lampenfieber und trieb die Cancan-Truppe schier zur Verzweiflung. Alle waren ohnehin schon nervös genug, während sie an ihren Strumpfhaltern herumfummelten, die großen weißen Rüschenunterhosen überzogen und sich gegenseitig Straußenfedern ins Haar steckten.
    Seit Einbruch der Dunkelheit hatte die JB Roadshow bereits eine Stunde lang sensationellen Soul gespielt. Nun saßen die Musiker am Bühnenrand, tranken Bier, rauchten, lachten und entspannten sich, während die Cancan-Truppe sich auf ihren Auftritt vorbereitete.
    Sukie fühlte sich wie betäubt. Den ganzen Nachmittag über hatte sie in der Menge nach Derry Ausschau gehalten, war suchend im Weasel and Bucket ein und aus gegangen, hatte nicht gerade beiläufig alle Bewohner Bagleys nach ihm gefragt, Fern und Timmy, Amber und Lewis und Jem, die Kylies, beide Blessing-Familien, Gwyneth mit ihrem Hund, Pike und Big Ida und Val Pridmore und Joss und Freddo – ja sogar Zillah Flanagan, die Mutter von Lewis, die mit der JB Roadshow auf Tour gegangen war, nachdem sie letzten Herbst deren Bassisten, den sagenhaften Clancy Tavistock, geheiratet hatte.
    Aber offenbar hatte niemand Derry an diesem Tag gesehen.
    Sein Telefon war ausgeschaltet. In der Tischlerei, die am Feiertag geschlossen war, erreichte sie nur den Anrufbeantworter. Sukie hatte unzählige Male dort angeläutet, nur um seine Stimme zu hören, und dann geweint.
    Nun wurde es zunehmend finster, sie lehnte mit dem Rücken seitlich an der Bühne und sah auf das wogende Meer überwiegend bekannter Gesichter hinaus. Hunderte und Aberhunderte drängten sich über den Jahrmarkt oder saßen beim Picknick am Fluss, während Derry und Milla wahrscheinlich irgendwo in einem kleinen Liebesnest ihre ewigwährende Zweisamkeit feierten.
    Bo-Bo hatte mit seinen Bemühungen wohl keinen Erfolg gehabt, das hatte sie schon befürchtet. Wahrscheinlich war er gerade auf dem Rückflug zu seinem griechischen Inselparadies und dabei ebenso unglücklich und niedergeschlagen wie sie.
    Natürlich, jetzt wurde ihr klar: Milla musste die Nachricht geschrieben haben, als sie selbst ins Barmy Cow abgedüst war, kurz nachdem
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