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Sommerhitze

Sommerhitze

Titel: Sommerhitze
Autoren: Natalie Rabengut
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mit dem du Eve gefickt hast, hat mich total angemacht. Ich hoffe, Malte sieht genauso aus, wenn er mich nimmt.“
    Wieder grinst Connor und Malte fragt süffisant: „Zufrieden?“
    Einige Sekunden genießen die vier Freunde, wie der Fahrtwind ihre spärliche Kleidung zum Flattern bringt. Die Hitze ist mittlerweile nicht mehr trocken und klar, sondern schwer und drückend. Die schwarzen Wolken am Himmel verdichten sich immer weiter.  
    Dann beginnt Eve. „Vielleicht sollten wir-“
    Sofort hebt Lara den Zeigefinger. „Nicht planen. Einfach passieren lassen.“
    „In Ordnung, Süße.“
    Wieder herrscht ein Augenblick Stille. Dann, als sei ihm plötzlich etwas eingefallen, hebt Malte seine Stimme: „Ach ja, als wir zum besagten Campingplatz unterwegs waren und Lara schon geschlafen hat, da ist mir nicht entgangen, dass du Connor einen geblasen hast, Eve.“
    Anstatt zu antworten, verfärbt sich Eves Gesicht rot.
    Connor kichert. „Da sind uns wohl die Pferde weggerannt!“
    Sofort klopft Malte ihm herzlich auf die Schulter: „Es ist so tapfer, dass du das immer wieder versuchst, Connor.“
    Verwirrt kratzt der Brite sich am Kopf. „Schon wieder falsch?“
    „Jupp“, antwortet Malte. „Aber nur ganz knapp.“
    „Und wie heißt es richtig?“, fragt Connor.
    Malte zuckt nur übertrieben mit den Schultern.
    Obwohl sie sich Mühe gibt, keine Miene zu verziehen, muss Lara lachen. „Ihr beiden seid manchmal wie ein altes Ehepaar.“

    „Ich kann nicht schlafen“, sagt Eve leise in die Dunkelheit.
    „Zum Glück!“, antwortet Malte sofort. „Ich dachte schon, ihr schlaft alle wie die Babies und mit mir stimmt irgendetwas nicht.“
    Heftiger Regen prasselt mit voller Wucht auf das dünne Dach des Bullys und erfüllt das gesamte Innere mit unregelmäßigen Trommelschlägen, an den Scheiben laufen kleine Bäche hinab.
    „Auch wach“, nuschelt Lara und Connor lässt ein leises Grummeln hören.
    „Ich hätte wirklich gedacht, die Baumwipfel halten den ärgsten Regen ab“, meint Malte.
    „Ich auch“, nuschelt Connor. „Aber gerade ist mir einfach nur unglaublich heiß und das ewige Klopfen nervt mich.“
    Die Rücklehnen der Vordersitze sind bis zum Anschlag nach hinten gedreht; darauf liegen Lara und Eve. Connor und Malte habe sich jeweils auf einer der zwei Sitzbänke im Bus ausgestreckt – diese Nacht ist erst die zweite, in der die Freunde kein Zelt aufgebaut haben und stattdessen im Bully übernachten; sie wollen am nächsten Morgen früh aufbrechen.
    „Und was machen wir jetzt?“, fragt Lara.
    „Keine Ahnung“, ächzt Connor leise. „Einfach wieder die Augen schließen und das Beste hoffen?“
    „Keine Chance“, sagt Malte. „Lasst uns einfach einen Spaziergang machen.“
    „Sehr witzig!“, erwidert Eve, während sie sich unwillig auf dem Sitz herumwälzt.
    Malte richtet sich auf. „Ich mein’s ernst. Dann werden wir eben nass, was soll’s? So heiß, wie es ist, trocknen unsere Klamotten sowieso innerhalb von ein paar Minuten. Außerdem kann ich die Abkühlung wirklich gut gebrauchen.“
    Etwas ungeschickt robbt er über die Bank zur Seitentür und zieht sie auf; sofort ist das kräftige Prasseln lauter. „Mir egal, ob ihr mitkommt oder nicht. Ich bin draußen.“
    Kurz zögern die anderen, dann sagt Connor: „Er hat recht. Was soll’s.“ Während er den Bully verlässt, klettern auch Lara und Eve aus ihren Sitzen. Als sie draußen ist, zieht Eve hinter sich die Seitentüre zu und hebt mit offenem Mund ihr Gesicht den dicken Regentropfen entgegen.
    Durch die dichten Blätter der Bäume scheint blasses Mondlicht, das ebenso milchig aussieht wie der knöchelhohe Nebel, der über dem Boden hängt wie ein Tuch. Die Luft ist erfüllt vom Geruch von Laub und nasser Erde. Trotz des Regens ist es immer noch drückend warm.
    Malte schlendert weg vom Bully, die anderen folgen ihm.
    „Meint ihr, es ist eine gute Idee, uns so weit vom Bus zu entfernen?“, fragt Eve. „Es ist immerhin Nacht und wirklich weit kann man trotz Mond nicht sehen.“
    „Wir gehen doch nur eine kleine Runde“, meint Malte. „Was soll da schon passieren?“
    Beschwichtigend greift Lara nach Eves Hand, dann folgen sie den Männern in den Wald hinein.
    „Wenigstens ist es hier draußen nicht so heiß wie im Bus“, flüstert Eve fast unhörbar.
    Knackende Äste sind die einzigen Geräusche, die neben dem Prasseln der Regentropfen den Weg der Freunde begleiten.  
    Nach etwa einer Viertelstunde, in der niemand
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