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Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück
Autoren: Luanne Rice
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zum größten Teil Annies Verdienst. Und deines. Sie fühlt sich unglaublich wohl bei euch. Ich hätte sie gerne begleitet.«
    »Das hätte ich mir gewünscht.«
    »Aber ich wollte die Kinder nicht durcheinanderbringen.« Danny trat einen Schritt näher. »Weil sich alles geändert hätte, wenn ich hergekommen wäre.«
    »Das war mir auch klar.« Bay spürte die Hitze, die von der Erde aufstieg und die Luft zwischen ihnen zum Flimmern brachte. Sie traten einen Schritt aufeinander zu.
    »Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich hier bin«, sagte er. »Weil ich wirklich nicht länger warten konnte.«
    »Wir haben viel durchgemacht, Danny. Aber der lange Winter ist überstanden.«
    »Richtig.« Er nahm sie in die Arme.
    Er küsste sie in der Sonne, wobei der Sommer in ihnen und um sie herum sie zusammenschweißte. Bays Herz öffnete sich wie ein Grashalm, der sich entfaltet, der neu und zart aus der Erde sprießt. Dans Kuss war wie die Sonne: Er wärmte und weckte in ihr die Sehnsucht, wieder lebendig zu sein.
    Sie hielten sich an den Händen, und Bay ging mit Dan zum Strand hinunter, den Pfad entlang, der zum Hügel und in den Wald führte. Auf halbem Weg zum Little Beach bogen sie nach rechts ab, tiefer ins Unterholz, bis sie zu einer Lichtung gelangten.
    »Das ist der Platz, an dem ich die Schaukel aufgehängt habe«, staunte Dan, während er sich umsah. Schwarze Walnussbäume und Eichen wuchsen hier, bildeten ein dichtes Gehölz, doch in der Mitte befand sich eine sanfte, sandige Anhöhe, die mit Besengras bedeckt war. Im Gras verborgen, lag ein verwittertes Stück Treibholz, vom Meer zu einer Mondsichel geformt.
    Dan hob es auf, ließ seine Hände über das Holz gleiten, ertastete die beiden rostigen Schrauben und Ösen, an denen er die Stricke zum Aufhängen befestigt hatte. Als er nach oben blickte, entdeckte er die beiden ausgefransten Enden, die im Wind schaukelten.
    »Sie hat nicht gehalten«, sagte er.
    »Sie hat lange gehalten. Trotz der Sonne und des Windes, der vom Strand und von der Marsch herüberwehte … sie hat viele Jahre überdauert. Nachdem du weg warst, habe ich jeden Sommer darauf geschaukelt und dabei an dich gedacht. Und später kam ich mit Annie her, als sie noch klein war … Wenn ich sie fragte, ob sie auf dem Mond schaukeln wollte, wusste sie genau, wohin wir gingen. Wir waren sehr traurig, als die Stricke rissen.«
    »Hättest du nicht jemanden bitten können, sie zu reparieren?«
    Bay dachte an Sean; sie hatte ihn mehrmals gefragt und immer zur Antwort bekommen: »Natürlich. Sobald ich fertig bin …«, mit was auch immer er gerade beschäftigt war. Als sie schwieg, trat Dan näher und legte seine Arme um sie.
    »Ich wäre gekommen. Wenn du mich gerufen hättest.«
    Dann küsste er sie. Seine Arme umfassten und stützten ihren Rücken, als er sie behutsam auf den sandigen Boden gleiten ließ. Er löste den Knoten des Pullovers, den er um die Taille geschlungen hatte, breitete ihn aus, glättete ihn und bettete sie darauf.
    Sie lagen eng umschlungen auf der Lichtung der Mondsichel, und sie spürte seine Lippen, die sie zärtlich küssten, seine rauen Hände, die ihr Gesicht und ihr Haar streichelten, während er sein Gesicht an ihrem Hals vergrub. Sie schmeckte seine Haut, salzig und warm vom Schweiß und der Gischt nach der langen Ruderstrecke. Seine Hände bewegten sich sacht, aber ihre Oberfläche war rau, und sie stöhnte vor Lust.
    Alles schien neu, als wäre es das erste Mal: sich unter freiem Himmel zu lieben, mit so viel Begehren und Zärtlichkeit von dem Mann berührt zu werden, den sie schon immer geliebt hatte. Sie wollte jeder Einzelheit Aufmerksamkeit schenken, damit sie diesen Augenblick für immer bewahren konnte: die Sonnenstrahlen auf seinen Haaren, die Blätter, die gesprenkelte Schatten auf den Boden warfen, sein heißer Mund, sein entrückter liebevoller Blick.
    Doch dann konnte Bay keinen klaren Gedanken mehr fassen, verlor sich im Rausch der Sinne, spürte nur noch Sonne und Haut, Härte und Feuchtigkeit, die Geschmeidigkeit ihrer beider Körper und die Festigkeit des Bodens, das Feuer in seinem Kuss und die Leidenschaft, mit der sie ihn erwiderte; und während seine starken Arme sie umfingen und das Gefühl, mit Dan Connolly zu schlafen, brandneu für sie war, kam es ihr gleichzeitig so uralt und vertraut vor, wie etwas, das sie sich ein Leben lang gewünscht hatte.
    Danach hielten sie einander stumm in den Armen, unfähig, zu sprechen. Die Sonne wanderte über
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