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Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein

Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein

Titel: Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein
Autoren: Nicola Cornick
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um ein Provisorium, doch die Maurer waren bereits damit beschäftigt, ein Steinhaus zu errichten.
    Mr. Harry Castle, der frühere Dorfschullehrer von Starbeck und jetzige Zolleinnehmer, näherte sich dem Landauer, begrüßte höflich Ihre Ladyschaft und erkundigte sich nach ihrem Befinden.
    “Danke, es geht mir gut”, antwortete sie freundlich. “Wieso versehen Sie den Schuldienst nicht mehr?”, fragte sie dann befremdet.
    “Nun, Mr. Ingram entlohnt mich besser”, erklärte Harry verlegen. “Er zahlt mir 36 Schillinge im Monat. Pardon, aber Sie müssen jetzt neun Pence für die Passage entrichten, Mylady.”
    Im gleichen Moment hielt ein Bauer vor der die Straße sperrenden Eisenkette, sprang vom Kutschbock und begann, sein Pferd auszuschirren.
    “Das geht nicht, Mr. Marchant!”, rief Harry ihm ärgerlich zu. “Sie müssen für Pferd und Wagen zusammen sechs Pence zahlen.”
    “Ich denke nicht daran”, weigerte sich Jeremiah. “Wir armen Bauern können es uns nicht leisten, Mr. Ingrams überhöhte Preise zu zahlen. Das Pferd für sich kostet nur zwei Pence und der Karren drei, sodass ich billiger wegkomme! Guten Tag, Madam”, fügte er hinzu, während er das Tier am Kopfhalfter nahm.
    “Guten Tag”, erwiderte sie freundlich und sah, dass einige Passanten stehen geblieben waren und neugierig die beiden Männer beobachteten. Auch die Maurer hatten die Arbeit unterbrochen und schauten gespannt zu Mr. Castle, der zu dem Karren gegangen war und ihn misstrauisch beäugte.
    “Was ist auf dem Wagen?”, fragte er scharf.
    Mr. Marchant beachtete ihn nicht, führte das Pferd zur Barriere und begann, die Kette auszuhaken.
    “Ich habe Sie gefragt, was auf dem Karren ist!”, rief Harry ihm erbost zu.
    “Sehen Sie selber nach!”, antwortete Jeremiah Marchant dreist und spuckte mit einem wütenden Blick auf die Handwerker aus. “Lauter Fremde!”, äußerte er abfällig. “Einheimische, die für Mr. Ingram die Drecksarbeit erledigen, würde er nicht bekommen!”
    Aus der Gruppe der Bauarbeiter wurden Drohungen und Beschimpfungen laut. Annis bemerkte, dass mittlerweile noch mehr Gaffer hinzugekommen waren, die Partei für Mr. Marchant ergriffen.
    “Wer ist die feine Dame in der Kutsche?”, rief jemand aus der Menschenmenge.
    Annis bekam es mit der Angst. Sie befürchtete, die Situation könne eskalieren und in eine Rauferei ausarten.
    “Das ist Lady Wycherley aus Starbeck”, antwortete Harry. “Sie ist zwar Mr. Lafoys Cousine, aber nicht in die Machenschaften ihres Vetters und Mr. Ingrams verwickelt.”
    Jeremiah band das Pferd am Schlagbaum fest, stapfte zu ihrem Landauer und blieb in drohender Haltung vor dem Wagenschlag stehen. “Richten Sie Mr. Lafoy aus, dass wir hier keine Straßensperren haben wollen, Mylady! Sollte er sich hier blicken lassen …”
    “Moment mal!”, schaltete Ellis Benson sich wütend ein und stapfte zu Mr. Marchant. “Wie können Sie es wagen, Mann, Ihre Ladyschaft zu behelligen?”, herrschte er ihn scharf an.
    Mr. Marchant schlug zu, und dann geschah das, was Annis befürchtet hatte. Es kam zu einem wüsten Handgemenge zwischen den verfeindeten Parteien, und plötzlich flogen Steine durch die Luft. Sie sah eins der Wurfgeschosse auf sich zusausen, versuchte noch, ihm auszuweichen, verspürte jedoch einen Moment später einen Schlag an der rechten Stirnseite und schrie auf. Entsetzt griff sie sich an die Schläfe, merkte, dass Blut durch ihre Handschuhe drang, und sah im gleichen Augenblick einen Reiter in vollem Galopp auf die Zollstation zukommen.
    “Lord Ashwick!”, rief jemand warnend, und gleich darauf ließen die Männer mehr und mehr voneinander ab.
    Jäh riss Adam an den Zügeln, brachte den Hengst vor den Leuten zum Stehen und fragte kalt: “Zum Teufel, was ist hier los, Mr. Benson? Ich glaube nicht, dass Mr. Ingram Sie und Ihre Handwerker dafür bezahlt, sich mit Dorfbewohnern zu prügeln!”
    “Ich habe lediglich versucht, Ihre Ladyschaft zu schützen”, antwortete Ellis und verbeugte sich dann höflich.
    “Das ist Ihnen hoch anzurechnen”, erwiderte Adam ironisch. “Von nun an werde jedoch ich mich um sie kümmern.”
    “Ja, Mylord”, erwiderte Ellis. “Geht wieder an die Arbeit!”, wandte er sich dann an seine Leute. “Ihr habt Besseres zu tun, als hier untätig herumzustehen!”
    “Was ist passiert?”, fragte Adam Mr. Ingrams Verwalter.
    Ellis Benson berichtete ihm, wie es zu der Auseinandersetzung gekommen war.
    “Ich sollte Sie, Mr. Marchant,
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