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Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein

Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein

Titel: Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein
Autoren: Nicola Cornick
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es, Miss Fanny oder Miss Lucy an den Mann zu bringen, aber beide … nein, das glaube ich nicht. Oder suchst du zufällig eine Frau mit großer Mitgift?”
    “Nein!”, antwortete Charles entschieden. “Ich habe jedoch einen Klienten, Sir Everard Doble, der sich vermählen möchte. Er ist ein anständiger, aber ziemlich langweiliger Mensch, dessen Besitz leider hoch belastet ist. Wenn du willst, stelle ich ihn deinen beiden Schützlingen vor.”
    “Das ist ein guter Einfall, Charles”, stimmte Annis zu. “Vielleicht hat meine Aufgabe sich dann schon zur Hälfte erledigt. Im Gegensatz zu Miss Fanny ist die jüngere Miss Lucy umgänglich, sodass ich die Hoffnung habe, einer der in der Stadt weilenden Offiziere werde Gefallen an ihr finden. Sollte ich es schaffen, beide Schwestern unter die Haube zu bringen, wenngleich wohl keine von ihnen eine exzellente Partie machen wird, dann kann ich noch einige Zeit in Starbeck bleiben. Diese Möglichkeit war der eigentliche Grund, weshalb ich Sir Roberts Auftrag überhaupt angenommen habe.”
    “Über Starbeck müssen wir uns bald eingehender unterhalten, Annis. Leider muss ich dir mitteilen, dass in den vergangenen Monaten kein Pächter es dort lange ausgehalten hat und das Haus in erbärmlichem Zustand ist.”
    Der Ton, in dem Charles gesprochen hatte, beunruhigte Annis. Seit dem Tod des Vaters hatte der Cousin den Besitz für sie verwaltet und ihr schon öfter vorgehalten, es sei Gefühlsduselei, Starbeck, das mehr Kosten verursachte, als es Gewinn abwarf, nicht abzustoßen. Bei ihrem schmalen Einkommen könne sie sich den Unterhalt nicht länger leisten. Da sie jedoch sehr an ihrem Heim hing, wollte sie es nicht veräußern.
    “Natürlich stehe ich dir für ein Gespräch zur Verfügung, Charles”, erwiderte sie betroffen und hielt dann inne, weil ein Phaeton mit zwei Insassen viel zu schnell auf den Platz fuhr und etliche Reisende genötigt wurden, ihm hastig auszuweichen. Die üppig gewachsene, schwarzhaarige Dame zog Annis’ Blick auf sich, da sie kostspielig gekleidet war. Neugierig ließ sie den Blick über den Hof schweifen und einen Moment lang auf Charles verweilen, ehe sie die braunen Augen auf ihren Begleiter richtete, dessen Hand ergriff und sich von ihm aus der Kutsche helfen ließ.
    “Nanu, was will der Earl of Ashwick hier?”, murmelte Charles.
    Annis fragte sich, ob in seiner Stimme ein neidischer oder ablehnender Unterton mitgeschwungen hatte, und blickte wieder zu Seiner Lordschaft hinüber, der mit einem Angestellten der Posthalterei sprach. Sie hatte von ihm gehört, wie wohl jeder in Londons guter Gesellschaft. Er war mit dem Duke of Fleet und dem Earl of Tallant befreundet, zwei Herren, deren Skandale den ton seit Jahren in Atem gehalten hatten. Und von Lord Ashwick hieß es, er sei wie sie der Spielleidenschaft verfallen und verkehre in recht dubiosen Kreisen. Annis hatte ihn nie kennengelernt, wusste jedoch, dass seine Vorfahren über Generationen hinweg in Yorkshire ansässig waren und seiner Familie hier größere Ländereien gehörten. Wahrscheinlich befand er sich auf der Reise zu seinem Landsitz.
    Er und seine Begleiterin hatten das Gespräch mit dem Bediensteten beendet und näherten sich Charles und Annis auf dem Weg zum Haupteingang der Umspannstelle. Als beide mit ihnen auf gleicher Höhe waren, hielten sie zu Annis’ Überraschung an, und der Earl verneigte sich leicht.
    “Guten Tag, Mr. Lafoy”, sagte er kühl und lächelte mokant.
    “Guten Tag, Mylord”, erwiderte Charles steif.
    Sogleich hatte Annis den Eindruck, dass zwischen beiden Männern eine ihr unerklärliche Spannung bestand. Seine Lordschaft war kein besonders gut aussehender Mann, jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinn. Er war von hohem, kräftigem Wuchs und hatte ein kantiges, streng wirkendes Gesicht, graue Augen und an den Schläfen leicht ergrautes Haar, wenngleich er wohl höchstens Anfang dreißig war. Er hatte das Flair eines Menschen, der energisch und tatkräftig war, und nicht, wie sie erwartet hätte, die eines ausschweifenden Lebemanns. Mit seiner gebieterischen, selbstbewussten Aura unterschied er sich sehr von Charles, und unwillkürlich fühlte Annis sich von ihm beeindruckt.
    Plötzlich richtete er den Blick auf sie. Rasch senkte sie die Lider, weil sie von ihm nicht dabei ertappt werden wollte, dass sie ihn beobachtete.
    “Guten Tag, Madam”, begrüßte er sie mit einer angedeuteten Verneigung.
    “Das ist die Dowager Baroness Wycherley, meine
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