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Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein

Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein

Titel: Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein
Autoren: Nicola Cornick
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nicht, dass du den Earl of Ashwick kennst, Charles.”
    “Ich bin ihm im letzten Jahr begegnet, nach dem Tod von Lord Tilney, seinem Schwager”, erklärte Charles.
    “Ich hatte den Eindruck, dass zwischen euch eine gewisse Spannung besteht.”
    “Ja, das stimmt”, räumte Charles unbehaglich ein. “Viscount Tilney hatte geschäftlich mit Mr. Ingram zu tun. Die Transaktion war jedoch nicht erfolgreich, sodass er hohe Verbindlichkeiten hatte. Die Schuldscheine wurden dann von Mr. Ingram übernommen, und Lord Ashwick willigte ein, die Außenstände zu begleichen, damit seine Schwester, die verwitwete Viscountess, finanziell nicht in Schwierigkeiten geriet. Die Verhandlungen sind nicht immer reibungslos verlaufen.”
    Samuel Ingram, Charles’ wichtigster Klient, hatte den Ruf, in geschäftlichen Dingen nicht mit sich reden zu lassen. Annis konnte sich gut vorstellen, dass es jemandem wie dem Earl of Ashwick zuwider gewesen war, Schulden bei ihm zu haben. “Welcher Art war diese Transaktion?”, fragte sie neugierig.
    “Eigentlich müsstest du dich erinnern, weil die Zeitungen voll davon waren”, antwortete Charles. “Die ‘Northern Prince’, die vor eineinhalb Jahren mit Mann und Maus auf der Fahrt zu den Kolonien unterging, gehörte zu gleichen Teilen Mr. Ingram und Lord Tilney. Aufsehen hat dieses Unglück vor allem deshalb erregt, weil ein Teil der Ladung aus Goldbarren, Silbermünzen, Banknoten und anderen Wertgegenständen bestand.”
    “Das Schiff war doch gewiss versichert”, warf Annis ein.
    “Ja, aber Lord Tilney hatte sich finanziell derart übernommen, dass er die Einlagen nicht in voller Höhe leisten konnte. Unter normalen Umständen hätte er seine Schulden in einigen Jahren abtragen können. So jedoch beliefen sich seine Verbindlichkeiten schließlich auf dreißigtausend Pfund. Wie gesagt, Mr. Ingram hat diesen Betrag übernommen, damit Lord Tilney nicht noch weiter in die Fänge von gierigen Geldverleihern geriet.”
    Annis fand es seltsam, dass Mr. Ingram sich derart großzügig verhalten hatte. “Wie generös von ihm”, sagte sie trocken und wechselte das Thema. “Ist die ‘Northern Prince’ tatsächlich untergegangen? Oder hat Mr. Ingram dem Unglück vielleicht etwas nachgeholfen?”
    “Weder das eine noch das andere!”, äußerte Charles entsetzt. “Um Himmels willen, sag so etwas nie in der Öffentlichkeit!”
    “Ich habe nicht die Absicht, Charles.” Annis schüttelte den Kopf. “Ich verstehe nicht, warum du dich so aufregst. Schließlich war das nur eine Frage. Übrigens habe ich gelesen, dass es auf Mr. Ingrams Gut in Shawes gebrannt hat und man den Grund für das Entstehen des Feuers nicht kennt.”
    “Es war keine Brandstiftung!”, verkündete Charles heftig und schaute die Cousine scharf an. “Warum interessiert dich das so?”
    “Nun, ich weiß, dass man Drohungen gegen ihn ausgestoßen und schon früher Brände gelegt hat. Schließlich ist er in der Gegend äußerst unbeliebt.”
    “Nun, ich muss zugeben, dass es der Dorfweiden wegen in Shawes zu Unruhen gekommen ist und man auch Anstoß an seinen Pachtforderungen genommen hat …”
    “So parteiisch kann nur ein Advokat reden”, unterbrach Annis seufzend.
    “Ich bin Mr. Ingrams Anwalt”, stellte Charles gelassen fest. “Also muss ich auf seiner Seite sein.”
    “Dafür wirst du honoriert, und das sicher nicht schlecht.”
    “Du nimmst wahrlich kein Blatt vor den Mund, Annis. “Wenn du ebenso freimütig mit den Verehrern deiner Schützlinge redest, wundert es mich, dass dir bei deiner Tätigkeit Erfolg beschieden ist.”
    “Übersieh bitte nicht, dass diese Herren eine der jungen Damen, die ich unter meine Fittiche genommen habe, heiraten wollen, und nicht mich!”, entgegnete Annis ein wenig verstimmt. “Und ich habe ohnehin nicht vor, mich ein zweites Mal zu vermählen.”
    “Dein Standpunkt ist mir unbegreiflich”, entgegnete Charles. “Wärst du verheiratet, müsstest du nicht für deinen Lebensunterhalt aufkommen.”
    “Erstens hasse ich Müßiggang, und zweitens ziehe ich meine Unabhängigkeit vor. In meiner Ehe habe ich mich arg eingeengt gefühlt.” Annis blickte auf die Straße und dachte daran, dass die Unstimmigkeiten zwischen John und ihr kein Geheimnis gewesen waren. Obwohl seit dem Tod des sehr viel älteren Gatten inzwischen acht Jahre vergangen waren, empfand sie noch immer Kummer darüber, dass sie keine glückliche Ehe mit ihm geführt hatte.
    “Entschuldige, Annis”, murmelte
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