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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen
Autoren: Sabine
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Job bestand darin, sie auf ihre Aufgaben einzu-schwören.
    Sie mussten durch den Schmerz hindurchgehen.
    Sie warf einen Blick auf ihr Klemmbrett und rief alle namentlich auf. »Wie ich hörte, hat einer von euch unseren Rekord beim Zweikilometerlauf gebrochen. Wer war das?«
    »Gull«, rief jemand. Sie sah, wie der kleine Kerl den Mann neben sich in die Rippen stieß.
    Etwa eins achtundachtzig, schätzte sie, frisch gewaschenes, zerzaustes dunkles Haar, ein freches Grinsen und eine lässige Haltung. »Gull Curry«, sagte er. »Laufen macht mir Spaß.«
    »Schön für dich. Aber aufs Tempo allein kommt es nicht an. Dehnen, Leute! Ich will nicht, dass mir später jemand was vorjammert.«
    Sie bildeten bereits eine Einheit, erkannte sie, und hatten erste Beziehungen geknüpft. Freundschaften, Rivalitäten - beides konnte nützlich sein.
    »Fünfzig Liegestützen«, befahl sie und hakte sie ab, nachdem sie erledigt waren. »Ich werde euch durch diesen Hindernisparcours führen. Wir beginnen dort.« Sie zeigte auf niedrige Tunnel aus Draht, durch die sie kriechen, die senkrechten Stahlwände, die sie überwinden, die Seile, an denen sie hochklettern, und die Stangen, an denen sie sich entlanghangeln mussten. Zum Schluss kamen das Trampolin für die Saltos und der Auslauf.
    »Jedes dieser Hindernisse simuliert eine Situation bei einem Waldbrand. Habt ihr eines überwunden, geht sofort das nächste an! Wer scheitert, ist draußen. Wenn ihr den Parcours absolviert habt, seid ihr eventuell gut genug, um als Feuerspringer zu arbeiten.«
    »Nicht gerade ein Zuckerschlecken.«
    »Was?«, fragte Dobie auf Gulls Gemurmel hin.
    Der zuckte nur mit den Schultern und sah an dem Seitenblick, den ihm die scharfe Blondine zuwarf, dass sie seine Bemerkung gehört hatte.
    »He, du da, Speedy Gonzalez! Du fängst an. Der Rest folgt im Gänsemarsch. Wenn ihr stürzt, dann seht zu, dass ihr den Weg frei macht. Stellt euch hinten an und versucht es noch einmal.«
    Sie zog eine Stoppuhr aus ihrer Tasche. »Seid ihr so weit?«
    Die Gruppe antwortete, und Rowan drückte auf den Knopf. »Los.«
    Gut, dachte Rowan, lauter Leute, die gut zu Fuß waren.
    »Die Knie hochziehen«, rief sie. »Ein bisschen energischer, wenn es geht. Meine Güte, ihr seht aus wie eine Mädchenclique beim Sonntagsspaziergang.«
    »Ich bin ein Mädchen«, erwiderte eine Blondine mit knallblauen Augen, und Rowan musste grinsen.
    »Dann zieh die Knie hoch. Tu so, als würdest du diesen Typen einen Tritt in die Eier verpassen.«
    Sie lief neben Gull her und joggte wieder zurück, während er nach vorn rannte, Anlauf nahm und das erste Hindernis überwand. Dann überraschte sie der kleine Typ damit, dass er wie eine Kanonenkugel darüberschoss. Sie kletterten, sprangen, krochen und zogen sich an den Hindernissen hoch.. L.B. hatte recht: Das war eine verdammt gute Truppe.
    Sie sah zu, wie Gull die erforderlichen Saltos auf dem Trampolin absolvierte. Sein kleiner Kumpel stieß ein wildes Kriegsgeheul aus, in das er einfiel. Ein echter Speedy Gonzalez, dachte sie, während sie nach wie vor vornweg lief. Mit Sicherheit würde er das Seil hochklettern wie ein Affe eine Liane.
    Die Blondine holte auf, aber als sie zum Seil kam, rutschte sie schon in geringer Höhe ab.
    »Nicht runterrutschen«, rief Rowan mit einer Stimme wie ein Peitschenhieb. »Mach mir bloß keine Schande, Barbie! Willst du das Ganze wiederholen?«
    »Nein, bloß nicht.«
    »Möchtest du Feuerspringerin werden oder dich lieber zu Hause beim Shoppen verausgaben?«
    »Beides.«
    »Dann hoch mit dir.« Rowan sah das Blut am Seil. Es war rau, riss beim Abrutschen die Handflächen auf, und das tat verdammt weh. »Klettere das Seil hoch!«
    Sie kletterte grausame zwölf Meter.
    »Runter da, los, weiter, los!«
    Sie rutschte herunter und hinterließ einen blutigen Fleck auf dem nächsten Hindernis. Aber sie schaffte es.
    Alle hatten es geschafft, stellte Rowan fest und ließ ihnen einen Moment Zeit, um zu verschnaufen, zu stöhnen und sich die schmerzenden Muskeln zu massieren.
    »Gar nicht so schlecht. Wenn ihr das nächste Mal ein Seil oder eine Wand hoch müsst, hat sich der Wind gedreht und ein Lauffeuer euren Sicherheitsbereich erfasst. Da müsst ihr mehr bringen als das. Wie heißt du, Barbie?«
    »Libby.« Die Blondine hatte ihre blutenden Hände mit den Handflächen nach oben auf die Oberschenkel gestützt.
    »Libby Rydor.«
    »Jeder, der mit blutigen Händen ein Seil hochklettert, schafft das.« Rowan klappte
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