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Sommer, Sonne, Ferienglück

Sommer, Sonne, Ferienglück

Titel: Sommer, Sonne, Ferienglück
Autoren: Peter Heim
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Etschtal runter, Verona, Festspiele … War sauteuer, geregnet hat's auch. Und dann noch die Betten im Hotel … So billiges Metallgitter und so ausgeleiert, der Ramsch, daß du mit dem Hintern auf den Fußboden gedonnert bist. Also ich sag dir … Gab's eigentlich auch Flöhe? Oh ja, gab's … Jedenfalls, wir sind gleich nach Venedig weiter, das hat uns dann schon besser gefallen.«
    Geduld! befahl sich Theo. »Bloß net hudle«, würde Freddy sagen. Nicht mit der Tür ins Haus.
    Also lehnte er sich zurück, verschränkte die Hände über dem Bauch und grinste gleichfalls: »Freddy! Ich bin mir absolut sicher, dir würde es besonders gefallen. Den Bequemlichkeitsstandard bestimme schließlich ich. Dazu hat die Villa eine richtige Tropfsteingrotte, dann die Nebengebäude, alles in Rosa oder Gelb gehalten, die Gärtnerei, der Badestrand – das muß man einfach gesehen haben, vorstellen kann man es sich nicht. Und Fotos, was geben die schon wieder? Nichts, gar nichts, Freddy.«
    Freddy betrachtete die Fotos.
    »Gardasee? Hm … Ganz guten Wein haben die da.«
    »Und ob, Freddy! Ich sage dir, der ideale Standort. Hochinteressant. Schließlich, jeder Mensch, der ein bißchen was für Kultur aufbringt oder etwas Ruhe sucht statt Rummel und dazu sich noch naturverbunden fühlt, mit einem Wort, jeder, der mal das Besondere will, nicht die alten, ausgefahrenen Gleise, verstehst du …«
    »Also ein Hotel ist das?«
    »Ja. Aber ein besonderes Hotel.«
    »Und Frühstück kriegst du dort auch?«
    »Frühstück, Freddy? Alles. Ein riesiger Weinkeller. Die alte Palastküche.«
    Theos in Begeisterung hochgerissene Hand zeichnete vor Staudingers Nase einen Bogen. Der sollte ein Gewölbe andeuten.
    Denn jetzt war er in Fahrt, die Schubkraft seiner Phantasie entfaltete sich. Ob die Küche tatsächlich ein Gewölbe hatte, wen interessierte das? Theo sah das Gewölbe. Er sah Kupferkessel und Eisenpfannen, sah Köche mit weißen Mützen, Kellner sah er, die hin und her eilten. In Theo glühte das alte Feuer, sein Enthusiasmus eilte der Überzeugungskraft zur Seite – war es da von Bedeutung, daß er bei seinem kurzen Besuch am Gardasee schließlich nicht alles inspizieren konnte, für die Küche nur einen kurzen Blick übrig hatte und daher nicht genau sagen konnte, ob's da nun wirklich ein Gewölbe gab oder nicht …
    Was änderte schon ein Gewölbe?
    »Summa summarum, Freddy, es ist ein einzigartiges Objekt. Und ich habe vom Eigentümer ein Exklusivangebot für drei Jahre mit einer Option, die wir noch nicht terminiert haben. Das alles zu einem Spottpreis, wenn du die italienischen Verhältnisse kennst. Praktisch für nichts.«
    »Wieso kommst du dann zu mir?«
    »Wieso, Freddy? Das ist einfach. Sieh mal: Das Haus war wegen irgendwelcher Erbgeschichten einige Zeit geschlossen. Und jetzt, jetzt müßte es wieder in Schwung gebracht werden.«
    Freddy Staudinger rückte an seiner Brille und sah Theo an.
    Lange – und sehr nachdenklich …
    ***
    In Schwung, in Schwung – jawohl!
    Und wenn es einen gab, der dazu geschaffen war, Visionen in Wirklichkeit, sprühende Träume in Realität zu verwandeln, dann doch er – Theo Schmidle!
    Über die Marienstraße zum Obertor – Theos Absätze klackten fröhlich auf dem mittelalterlich-buckligen Pflaster: Der Tag der Wunder! Guck mal, ob du's glaubst oder nicht: Selbst der Himmel hat sich geöffnet!
    Über dem Spitzdach des Obertors erschien ein riesiges blaues Loch, durch das die Sonne ihre Strahlen schickte. Und die wiederum ließen Autodächer und Regenpfützen glänzen wie pures Gold.
    Ein Vierzigtausend-Mark-Kredit? Zu neuneinhalb?
    Gut, er hatte an sechzig gedacht, von siebzig hatte dieser kleine Anwalt in Collano gesprochen, vierzig aber war ja auch ein Anfang. Nicht auf die Größe des Funkens kommt's an, sondern darauf, daß er zündet.
    »Grüß Gott, Herr Schmidle!«
    »Ah, guten Tag.«
    »Kennet Se mi denn nimmer?«
    »Natürlich …« Theo strahlte. Wie hieß der noch? Himmelherrgott, dabei hast du ihn auch noch beinahe umgerannt.
    »Hubacher.«
    »Aber natürlich, Herr Hubacher. Meinen Sie, ich vergeß meine alten Kunden?«
    »Richtig. Mir hend doch bei Ihna immer Mallorca g'bucht. Wisset Se no?«
    »Aber sicher, sicher.«
    »Des wared no Zeita! A Jammer, daß es ›Schmidle-Reise‹ nimmer gibt. Machet Se denn gar nix meh?«
    »Ich? Aber sicher gibt's mich noch! Und ob. Mich gibt's wieder. Ganz bald, Herr Hubacher.«
    »Ja wia denn?«
    »Ein tolles Angebot, Herr
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