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Sommer-Sahne. Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)

Sommer-Sahne. Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)

Titel: Sommer-Sahne. Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)
Autoren: Tilman Janus
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hast.« Er stieg aus Martins Auto und hob seinen Trolley aus dem Kofferraum.
    »Viel Spaß mit dem ungewaschenen Oberlehrer!«, rief Martin ihm nach.
    Florian musste grinsen. Er mochte seinen Cousin. Er wäre auch gerne mal mit ihm in die Kiste gestiegen, aber Martin war so durch und durch Hetero, dass Florian keine Chance hatte.
    Nach dem Einchecken musterte er die anderen Passagiere gründlich. Ein paar gut aussehende Männer waren dabei, aber die würden bestimmt nicht an der Rundreise teilnehmen, denn sie liefen im Anzug herum, also Geschäftsreisende. Von den Leuten, die leger gekleidet waren und bereits Reiseführer über die Toskana studierten, gefiel ihm kein Einziger. Besonders grässlich fand er einen fetten, ungepflegt wirkenden Mittvierziger, der sogar mit drei verschiedenen Reisebüchern hantierte.
    Der Flug nach Florenz verlief ruhig. Florian hatte sich Ohrstöpsel in die Gehörgänge gestopft, um den fetten Mittvierziger nicht hören zu müssen, der einem anderen Passagier lautstark die Palazzi der florentinischen Altstadt erklärte.
    Als sie die Maschine verließen und sich an der Kofferausgabe sammelten, schaute Florian sehnsüchtig zu dem benachbarten Transportband. Dort warteten Passagiere aus München auf ihr Gepäck. Und da entdeckte Florian seinen Traummann.
    Er war vermutlich um die vierzig, etwa zehn Jahre älter als Florian, und das entsprach genau seinem Beuteraster. Der Fremde wirkte bereits von weitem groß und breitschultrig, schlank und sehr sportlich. Er hatte dunkles, lockiges Haar, nicht zu kurz geschnitten, und ein klares, schönes Gesicht. Er trug ein offenes, schickes Leinenjackett, ein helles Hemd ohne Schlips und sehr gut sitzende Jeans.
    Florian spürte, dass seine Knie weich wurden. Warum traf er solche tollen Typen immer dann, wenn er keinerlei Gelegenheit hatte, sie kennenzulernen? In seinen Jeans wurde es enger. Obwohl er wirklich kein grüner Junge mehr war, war ihm seine leichte Erregbarkeit aus Jugendtagen erhalten geblieben. Aber was half es? Der fantastische Kerl zog seinen Koffer vom Laufband und verschwand in der weitläufigen Ankunftshalle.
    Inzwischen war Florians Trolley bereits drei Mal auf dem Gepäckband herumgefahren. Florian nahm ihn endlich herunter und trottete zum Treffpunkt, wo ein hochwissenschaftlicher Reiseleiter sie erwarten sollte. Irgendwie hatte Florian keine Lust mehr auf Kultur. Er sah nur noch das Bild dieses schönen Münchners vor sich.
    Das Bild wurde immer intensiver und überdeckte alles. Und dann begriff Florian: Der Schöne stand ebenfalls am Treffpunkt für die Toskana-Rundreise! Florians Herz machte einen Satz. Ein Einzelreisender! Ob er ein Einzelzimmer gebucht hatte? Oder auch eines von den halben Doppelzimmern?
    Florian strich sich sein blondes Haar aus der Stirn. Ihm wurde heiß. Sicher, klar, der Schöne stand garantiert nicht auf Männer. Aber wenigstens sehen könnte Florian ihn, jeden Tag sehen, drei Wochen lang!
    Der Reiseleiter, ein ziemlich langweiliger Typ um die fünfzig, scheuchte seine Schäfchen in einen Bus, der sie nach Florenz hineinbrachte. Etwa dreißig Leute aus verschiedenen Städten Deutschlands blickten erwartungsvoll auf die hüglige, sonnige Landschaft, die idyllisch mit Zypressen und Olivenbäumen bestanden war, genau so wie im Reisekatalog.
    Florian jedoch hatte bloß noch Augen für den Mann aus München, der genau in seiner Reihe saß. Nur der Mittelgang trennte sie. Fasziniert starrte er den anderen an, registrierte die gebräunte Haut, die dunkelbraunen Augen und die langen, schwarzen Wimpern. In den schicken Jeans wölbte sich ein wundervolles Paket.
    Plötzlich wandte der Münchner ihm das Gesicht zu. Verlegen schaute Florian blitzschnell weg. Bestimmt hatte der Typ gemerkt, dass Florian ihn angestarrt hatte. Manche Menschen fühlen das.
    Sie stiegen am Hotel in der Innenstadt aus, das in einen alten Palazzo eingebaut worden war. Es lag romantisch direkt am Arno, der jetzt im Juni noch relativ viel Wasser führte. Florian versuchte, dem Schönen dicht auf den Fersen zu bleiben, denn gleich würde der spannendste Moment des Tages stattfinden – die Zimmerverteilung! Wenn er jetzt Glück hatte, wäre er für die nächsten drei Wochen gerettet, denn Florenz sollte ihr Standquartier bleiben. Die anderen Orte der Toskana – Lucca, Pisa, San Gimignano, Siena und so weiter – sollten mit Tagesausflügen erkundet werden.
    »… und Herr Florian Hester wird zusammen mit Herrn Horst Klagmann wohnen«, hörte
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