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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche
Autoren: Jeff Somers
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Abschaum, mit dem ich mich jetzt täglich herumschlagen muss. Abgesehen davon kann ich niemanden erreichen – als wären alle einfach aus der Stadt getürmt, fetzt mache ich mich keuchend wieder auf den Weg zur Straße, weil man natürlich wieder keine Schweber kriegt, und
    Sonntag, 12:53: Genau hier vor mir liegt ein Toter auf der Straße.
    Sonntag, 13:09: Unglaublich. Ein Schweber der Gesundheitsbehörde ist eingetroffen, fetzt holen sie den Mann von der Straße, mit Hilfe von Droiden, und alle Mitarbeiter der Behörde tragen Schutzkleidung -gummiartige Anzüge, Masken, Handschuhe. Mit uns reden die kein Wort, obwohl die meisten hier auf der Straße denen sowieso aus dem Weg gehen – alle wechseln sofort die Straßenseite. Der Tote sieht … widerlich aus. Sein Hals ist angeschwollen wie ein Ballon, auf seiner Brust klebt verkrustetes Blut. Es sieht aus, als wäre der ganze Unterkiefer des Mannes einfach … fort.
    Scheiße, ich fühle mich gar nicht gut. Vielleicht wird es wirklich Zeit, die Stadt zu verlassen. Ein bisschen Urlaub machen. Ich mache mich wieder auf den Heimweg, um ein paar Vid-Anrufe zu tätigen. Vinnie hat mir erzählt, er habe irgendwo in der Karibik ein kleines Haus am Strand. Wenn in Manhattan alles wieder drunter und drüber geht, es vielleicht wieder zu Ausschreitungen kommt und überall die Polizei unterwegs ist, wäre es vielleicht ganz nett, die ganze Sache irgendwo weit entfernt auszusitzen.
    Sonntag, 14:35: Das war eine totale Pleite – niemand ist zu Hause. Ich dachte schon, Vinnie würde antworten – der Vid-Schirm hat geflackert, und ich glaube auch, kurz in sein Apartment geschaut zu haben. Aber ich glaube, die Verbindung ist sofort wieder abgebrochen, und als ich es dann noch einmal versucht habe, ist Vinnie nicht drangegangen. Ich habe sogar versucht, Vater zu erreichen – das sagt wohl eine ganze Menge darüber aus, wie verzweifelt ich bin! Aber der alte Mistkerl ist ebenfalls nicht drangegangen. Wahrscheinlich ist er gerade auf dem Feld und peitscht seine Droiden aus. Ich glaube, Daddy wünscht sich immer noch, für ihn würden richtige Menschen arbeiten, nicht bloß Roboter. Dann könnte er in seinen blöden Stiefeln zu denen rausmarschieren und sie ein bisschen motivieren.
    Naja, für mich sieht es jetzt so aus, als müsse ich allmählich doch auf den Treuhandfonds zugreifen. Wollen wir mal schauen, ob ich nicht ein paar Cops finde, die sich gegen Yen dazu erweichen lassen, mich auf eine SSD-Passagierliste zu setzen, damit ich irgendwo hinkomme, wo es besser aussieht. Aber ich sehe wirklich schrecklich aus! Mein Hals ist blauschwarz, mein Gesicht knallrot, und die Haut glänzt. Und meine Haare! Meine Haare sehen einfach furchtbar aus. Tausende von Yen habe ich dafür bezahlt, und meine Frisur sieht aus wie eine Perücke! Ich werde mir wohl ein bisschen Zeit nehmen müssen, mich erst einmal wieder auf Vordermann zu bringen. Dann ziehe ich meinen neuen roten Mantel an und werde mal sehen, ob ich mit meinem Charme nicht irgendeinen Lieutenant oder Captain finde, der mich auf einen Polizei-Schweber bugsiert.
    Sonntag, 17:46: Idiotische, hirnlose Untiere! Gerade, als ich auf die Straße trete – zur Abwechslung trage ich ganz flache Schuhe, schließlich sieht es so aus, als würden wir alle bis an unser Lebensende zu Fuß gehen müssen –, spielen auf einmal sämtliche Vids verrückt, und dann wird doch tatsächlich eine gottverdammte Quarantäne verhängt! Wir alle werden angewiesen, bis auf weiteres zu Hause zu bleiben. Diesen Scheiß habe ich schon unzählige Male mitgemacht – immer, wenn diese Arschlöcher ganz Downtown in Brand stecken, verhängt man eine Quarantäne über die Stadt und weist uns an, zu Hause zu bleiben! Aber niemand hält sich daran.
    Auf meinen armen wunden Füßchen watschele ich also rüber zum ›Rock‹, wo die ganzen Cops herumhängen und den starken Mann markieren. Ich brauchte doch bloß einen freundlichen jungen Mann mit einer goldenen Dienstmarke und der Berechtigung, mir einen Platz auf einem Schweber zu verschaffen. Ich habe auch einen Trupp gesehen, der mir recht vielversprechend schien – drei Männer und eine Frau. Einer von denen sah zwar ein bisschen mitgenommen und wettergegerbt aus, aber ich bin es gewohnt, dass meine Polizisten fertig aussehen –, also bin ich zu denen rüber gegangen. Dieser widerlich gelbe Schnee hatte wieder eingesetzt – gar nicht gut für die Haut! –, und ich muss wohl ausgerutscht sein, sodass ich
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