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Soldatenehre

Soldatenehre

Titel: Soldatenehre
Autoren: Mike Moscoe
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Rakete, die zwar gerade flog, aber mehrere Meter zu kurz.
    Im selben Moment, als Grace ein Muster in den Angriffen entdeckte, donnerte der Panzer in einer Fontäne aus Dreck und Grassoden los. Hatte der Panzer bemerkt, was vor sich ging? Ein Navajo tauchte auf, griff an und verschwand, dann erschien ein anderer ein Stück weiter links, sprang hoch, schoss und lockte den Schweber ein wenig weiter auf Falkirk zu. Das war das Letzte, was Grace wollte. Der Panzer durfte seine Maschinengewehre nicht auf die Häuser ihrer Freunde richten. Einige der Einwohner hatten sich geweigert, in die Berge zu fliehen
    - sei es, weil sie zu alt waren, zu krank, oder auch einfach zu stur.
    Grace tippte den Gashebel an und brachte ihren Pirat um den Felsen, hinter dem sie in Deckung gegangen war. Der Angriff auf den Panzer schien den Piloten des hässlichen Mechs in seinen Bann geschlagen zu haben. Vielleicht konnte sie den Banditen einen Denkzettel verpassen. BergbauMechs brauchten regelmäßig neue Kniegelenke. Möglicherweise wiesen BattleMechs dieselbe Schwäche auf. Sie schaltete die Revolverkanone auf volle Leistung. Mick hatte behauptet, ein leichter Druck würde nur ein paar Kugeln abfeuern. »Is' 'ne gute Methode, ein Ziel anzuvisieren, Mädchen. Und wenn du sie hast, wo du sie haben willst, drückste kräftig durch, und die Kanone besorgt es ihnen dann. Be-sorgt's ihnen so richtig.«
    Grace tippte den Steuerknüppel seitwärts, bis das Fadenkreuz genau auf dem Knie des BattleMechs lag, dann löste sie ein paar Schuss aus und sah, wie sie die Grasnarbe hinter der Maschine aufrissen.
    »Verdammt!«, knurrte sie und steuerte den Strom Kaliber-7,6-mm-Stahlmantelpatronen ins Ziel.
    »Verdammt, Godfrey«, bellte L. J. »Sie sollen nicht mit ihnen spielen, sondern ihnen einen Arschtritt verpassen.« Wie oft hatte ihn sein Onkel Loren so angeschnauzt, als er sein Gewerbe gelernt hatte. Jetzt beobachtete L. J., wie die Neigung seines Sergeanten für eine Verfolgungsjagd zu einem wilden Slalom führte. Falls er den Mücken, die ihn plagten, dabei irgendeinen Schaden zufügte, war davon zumindest nichts zu sehen.
    L. J. schwenkte den Mech in Godfreys Richtung, um ihm eine effektivere Standpauke halten zu können. In diesem Augenblick wurde der Dreck, den die Hubpropeller aufwirbelten, die das flache Luftkissen unter dem Rumpf des Fahrzeugs aufbauten, substantieller. Für einen Moment glaubte L. J. Steine und Erdklumpen unter dem Panzer davonfliegen zu sehen.
    Dann erkannte er die Wahrheit.
    Der Panzer war in einen Teil des Tals vorgestoßen, der gar nicht existierte. Was eben noch wie fester Boden ausgesehen hatte, verschwand plötzlich, als die Schweberpropeller die geflochtenen Grasmatten davonschleuderten. Einen Augenblick lang hing der Panzer in der Luft - wie in einem dieser Zeichentrickfilme, über die Loren als kleines Kind gelacht hatte.
    Aber dies hier war kein Zeichentrickfilm: L. J. kommandierte eine Militärabteilung. Und ein Schwebepanzer konnte zwar ein paar Zentimeter über dem Boden schweben, aber nicht hoch über einem tiefen Graben. Der Bug des Fahrzeugs sackte. Er bohrte sich in die Böschung, dann überschlug sich der Panzer und landete unter dem gellenden Kreischen reißenden Metalls und abspringender Panzerung auf dem Dach. Die Propeller heulten noch eine Weile und schleuderten eine Schmutzwolke in den Himmel, als wollten sie den letzten Ruheplatz dieses technischen Wunderwerks kennzeichnen.
    »Verdammt«, stieß L. J. aus. Ohne Bergungsfahrzeug würden sie den Panzer nicht mehr freibekommen, und sein Kontingent war auf einem Minimalbudget aufgebaut. Ein Wartungslaster, ja. Aber ein Bergungsfahrzeug? Vergiss es.
    Dann spürte er das Hämmern von Kugeln im Kniegelenk des Mechs.
    »Verdammt!«, wiederholte er und richtete seine Aufmerksamkeit erneut dorthin, wo sie hingehörte. Die Kugeln prallten in alle Himmelsrichtungen ab, aber hier und da nahmen sie auch winzige Stücke Panzerung mit. Dieser Mechumbau vor ihm verfügte über eine Art Maschinengewehr mit mehreren Läufen. Dessen Kugeln waren zwar winzig, doch er verfeuerte sie mit Begeisterung. Etwas rechts von ihm erhob sich ein zweiter Umbau mit deutlicher Infrarotsignatur. Und dann wurde es wirklich heiß.
    Eine Feuerfontäne schoss auf L. J. zu. Sie erreichte ihn allerdings nicht, zeigte sich nicht einmal auf der Wärmeskala. Er wollte über die kläglichen Versuche seiner Gegner lachen, doch dann blieb es ihm im Halse stecken.
    Das flüssige Feuer fiel zwar zu
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