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Solang die Welt noch schläft (German Edition)

Solang die Welt noch schläft (German Edition)

Titel: Solang die Welt noch schläft (German Edition)
Autoren: Petra Durst-Benning
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Adrian und Josefine, die gerade aus der Halle traten.
    Nach einer etwas steifen Begrüßung und nach Glückwünschen zur Geschäftseröffnung überreichte Isabelle den Lorbeerkranz. »Hier, für dich«, sagte sie zu Josefine. »Danke, dass du mir in Dänemark das Leben gerettet hast. Ganz gleich, was sonst zwischen uns war und ist – das werde ich dir nie vergessen.«
    »Nicht der Rede wert«, murmelte Josefine verlegen. »›Lorbeer ist ein bitt’res Kraut. Für den, der’s hat, und den, der’s braucht.‹« Fragend hob sie das seidene Spruchband in die Höhe.
    Isabelle zuckte mit den Schultern. »Nun ja, mit einem Erfolg ist es ja nicht getan. Irgendwann muss der nächste folgen. Und dann der nächste. Das kann einen ziemlich unter Druck setzen. Für mich ist das nichts!«, sagte sie voller Überzeugung. »Ich werde zukünftig nur noch zum Spaß Rad fahren. Das große Abenteuer kann man auch abseits der Straße finden, nicht wahr, mein Schatz?« Verliebt schaute sie Leon an.
    Ein Räuspern ertönte neben ihnen. Unwillkürlich wandten sich alle vier Köpfe um.
    »Verzeihen Sie, ich möchte keinesfalls stören«, sagte eine stämmige junge Frau. Sie hatte gerötete Wangen wie jemand, der die meiste Zeit im Freien arbeitete, und auch ihre Hände waren schwielig von harter Arbeit. »Ich bin Wäscherin. Und beim Ausfahren der Wäsche zur Kundschaft käme mir so ein … Fahrrad sehr gelegen. Ob Sie mir bei der Auswahl helfen könnten?«
    Josefine und Adrian tauschten einen frohen Blick. Dann sagte Adrian: »Meine Frau wird sich mit dem größten Vergnügen um Sie kümmern.«
    Lächelnd schaute Isabelle zu, wie Josefine zielstrebig mit ihrer ersten Kundin davonging.

Anmerkungen
    »Wenn irgendetwas den Charakter des deutschen Volkes ändern kann, so ist es die deutsche Frau. Sie ist schon dabei, sich selbst zu verändern – fortschrittlich zu werden. Noch vor zehn Jahren hätte keine Frau, die etwas auf ihren Ruf hält und auf der Suche nach einem Ehemann ist, es gewagt, ein Fahrrad zu besteigen: Heute rasen sie zu Tausenden durch die Lande. Die alten Leute schütteln noch immer die Köpfe über sie; aber die jungen Männer holen sie ein und fahren Seite an Seite mit ihnen. «
    Jerome K. Jerome, englischer Autor,
1899 in seinem Roman Drei Mann in einem Boot
     
1958 hebt der Bund Deutscher Radfahrer das 1896 beschlossene Rennverbot für Damen auf.
1984 wird der Damen-Radsport olympisch.
1984 findet die erste Tour de France für Frauen statt, sie wird jedoch wenige Jahre später wieder abgeschafft.
Wer mehr über Langstreckenrennen heutzutage erfahren möchte, dem rate ich zum Besuch der Homepage meines technischen Beraters, des Extremradfahrers Christian Mayer: www.christian-mayer.net. In seinen Tagebucheintragungen lässt er uns hautnah an seinen Rennen wie Paris–Brest –Paris, dem 24-Stunden-Rennen von Kelheim oder dem Rennen aller Rennen, dem Race Across America ( RAAM ), teilhaben.
Durch Christian wurde mir klar, dass sich das Velo in technischer Hinsicht in den letzten hundert Jahren zwar enorm verbessert hat – Langstreckenrennen sind jedoch nach wie vor eine enorme Schinderei, die nicht zuletzt im Kopf beginnt und endet.
Die Anfänge des Schwarzwälder Luftkurorts Schömberg liegen tatsächlich im Jahr 1888, es war der Erfurter Kaufmann Hugo Römpler, der das Potenzial des dortigen Heilklimas erkannte. Ab 1890 entstanden weitere Sanatorien. Ich wurde auf das »deutsche Davos« durch einen lieben Brief meiner Leserin M. Vögele aus Schömberg aufmerksam, der ich hiermit herzlich für die beigefügten Infos danke!
Die beiden Velovereine, die ich in meinem Buch benenne, sind fiktiv. Berlin war zur damaligen Zeit jedoch tatsächlich ein Radsportmekka.
Auch das Frauenradfahren wurde dort schon sehr früh betrieben und hatte durch die Journalistin Amelie Rother eine sehr populäre Fürsprecherin.
Das Buch Der Radfahrsport in Bild und Wort, Akademischer Verlag München, das Josefine erwirbt, wurde erst im Jahr 1897 herausgegeben, im Buch erwähne ich es schon im Jahr 1891.
Die Velocipedfabrik Marschütz & Co. in Nürnberg gab es tatsächlich, ab 1896 produzierte man dort Fahrräder in großen Stückzahlen. Das »Hercules« war bald eine bekannte Marke.
Auf die Idee, Adrian Neumann nach Amerika zu schicken, brachte mich das Buch Meine Radreise um die Erde – Der Bericht des ersten deutschen Fahrrad-Weltreisenden anno 1895 von Heinrich Horstmann. Ein Nachdruck von Horstmanns Reiseerzählung ist im Verlag
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