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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit
Autoren: J. R. Ward
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durchdrungen vom inneren Strahlen ihres Körpers, das selbst durch ihre Kleidung hindurchschien.
    Paynes Gesicht wirkte hart in diesem Licht, als würde sie teuer für die Übertragung ihrer wundersamen Heilkraft bezahlen. Und Layla wäre abgerückt, hätte es beendet, wäre es ihr möglich gewesen – denn Payne wirkte schon ganz ausgezehrt. Doch die Verbindung ließ sich nicht unterbrechen, sie hatte keine Kontrolle über ihre Gliedmaßen, konnte nicht einmal mehr sprechen.
    Sie schien ewig zu dauern, diese Leben spendende Verbindung zwischen ihnen beiden.
    Schließlich riss Payne sich ruckartig los, glitt vom Bett und blieb reglos auf dem Boden liegen.
    Layla öffnete den Mund, um zu schreien. Sie wollte nach ihrer Retterin greifen und kämpfte gegen die bleierne Schwere ihres noch immer leuchtenden Körpers an.
    Doch sie war machtlos.
    Ihr letzter Gedanke vor der Ohnmacht galt der Sorge um den Zustand ihrer Wohltäterin. Und dann wurde es dunkel.

3
    Qhuinn erwachte mit einem Ständer.
    Er lag auf dem Rücken, und seine Hüften wiegten sich ohne sein Zutun, sodass seine Erektion sich an Daunendecke und Laken rieb. Einen Moment lang verharrte er in diesem halbwachen Dämmerzustand und stellte sich vor, es wäre Blay, der ihn da streichelte, der seine Hand an ihm auf und ab gleiten ließ … als Vorspiel zu Aktivitäten, die den Mund einschlossen.
    Erst als er die Finger in dem roten Haarschopf vergraben wollte, wurde ihm bewusst, dass er alleine war: Seine Hände griffen lediglich in das Laken.
    Da er die Hoffnung nicht aufgab, streckte er den Arm aus und tastete neben sich im Bett herum, in der Erwartung, auf den warmen Körper des Freundes zu stoßen.
    Doch er fand nichts als Laken. Kalte Laken.
    » Scheiße « , keuchte er.
    Als er die Augen aufschlug, traf ihn die Realität wie ein Fausthieb. Schlagartig sank seine Erektion in sich zusammen.
    Obwohl sie zweimal übereinander hergefallen waren, wachte Blay in diesem Moment neben Saxton auf.
    Hatte vermutlich Sex mit ihm.
    Verflucht, ihm wurde schlecht.
    Die Vorstellung, dass Blay einen anderen berührte, einen anderen ritt, einen anderen mit Händen und Zunge befriedigte – seinen verfickten Cousin, um genau zu sein –, war beinahe so unerträglich wie die Sache mit Layla. Denn dank der jüngsten Ereignisse übte Blay nun eine noch viel größere Anziehung auf Qhuinn aus, statt uninteressant geworden zu sein.
    Super. Noch so eine freudige Entwicklung.
    Völlig antriebslos schleppte Qhuinn sich vom Bett ins Bad. Eigentlich wollte er kein Licht anmachen, wollte nicht sehen, wie beschissen er aussah, aber rasieren rein nach Gefühl wäre auch nicht gerade clever gewesen.
    Also betätigte er den Schalter und blinzelte ins Licht, während hinter seinen Augäpfeln ein pochender Schmerz einsetzte. Zweifellos sollte er wieder einmal etwas essen, aber Scheiße, die permanenten Forderungen seines Körpers gingen ihm allmählich auf den Zeiger.
    Er ließ das Waschbecken volllaufen, gab einen Klacks Rasiergel in die hohle Hand und verrieb ihn zu Schaum. Dabei dachte er an seinen Cousin. Obwohl er es nicht wusste, hatte er den Verdacht, dass Saxton einen altmodischen Rasierpinsel benutzte, um sich Kinn und Wangen einzuseifen. Und keinen Einwegrasierer. Sicher verwendete er ein Barbiermesser mit Perlmuttgriff.
    Qhuinns Vater hatte so eines besessen. Und sein Bruder hatte zur Transition ein eigenes geschenkt bekommen, mit seinen Initialen darauf.
    Zusammen mit dem Siegelring.
    Tja, schön für die beiden. Doch da sie nun tot waren, rasierten sie sich ohnehin nicht mehr.
    Er betupfte sich mit Schaum, bis sein Gesicht aussah wie die verschneite Landschaft draußen, und griff nach dem gewöhnlichen Mach 3 mit Wegwerfkopf …
    Unvermittelt überlegte er, dass er diesen vielleicht mal wieder wechseln sollte.
    Ja, einen frischen, superscharfen, sauberen.
    Qhuinn verdrehte die Augen. Es ging doch nichts darüber, sein Selbstwertgefühl durch drei kleine Klingen und einen Gleitkopf zum Ausdruck zu bringen. Eine verdammt bestechende Logik.
    Dennoch fing er an, in den Schubladen unter dem Waschtisch herumzukramen, und stieß dabei auf alle möglichen Badezusätze und Kosmetikprodukte, die er nie benutzte oder auch nur ansah.
    Als er die letzte Schublade rauszog, die ganz unten, hielt er inne. Stutzte. Bückte sich.
    Da war ein kleines schwarzes Samtkästchen, ähnlich einem Behältnis für Schmuck. Doch er besaß keinen Schmuck, und schon gar nicht von Reinhardt, diesem stinkteuren
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