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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit
Autoren: J. R. Ward
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Ausdruck gebracht hatte.
    Und das war ein weiteres Problem: Mr C hasste diese Übergriffe.
    Gegen den Rest konnte er wenigstens etwas unternehmen.
    Er streckte die Arme über den Kopf, ließ die Schultern krachen und dankte dem lieben Herrgott für zweierlei: erstens, dass die Handys noch nicht abgeschaltet waren – er konnte also weiterhin mit seinen Jungs im Einsatz in Verbindung bleiben und das Internet nutzen. Und zweitens, dass ihn all die Jahre auf der Straße mit einer eisernen Faust ausgestattet hatten, wenn es darum ging, halbwüchsige Idioten im Drogengeschäft zu befehligen.
    Er brauchte Zaster. Und zwar schnell.
    Dafür hatte er auch schon einen verdammten Beschaffungsplan gehabt: Vergangene Nacht um Mitternacht hatte er drei seiner Jungs mit den letzten neuntausenddreihundert Dollar losgeschickt. Die Aufgabe dieser Schwachköpfe hatte darin bestanden, das Geld zu übergeben und mit dem Stoff zurückzukommen, damit er ihn strecken und auf kleine Tütchen verteilen konnte. Und dann hätte er seine neuen Rekruten losgeschickt, um das Zeug auf der Straße zu verkaufen.
    Dummerweise wartete er noch immer auf die verdammte Lieferung.
    Langsam fragte er sich wirklich, was aus seinem Stoff respektive Geld geworden war.
    Natürlich bestand die Möglichkeit, dass diese Penner damit durchgebrannt waren. In diesem Fall würde er sie jagen und einfangen wie räudige Hunde und dann ein Exempel an ihnen statuieren, sodass allen klar war, was sie riskierten, wenn sie …
    Sein Handy klingelte. Er griff danach, sah auf das Display und nahm den Anruf an.
    » Wurde aber auch Zeit. Wo steckt ihr, und wo ist mein Stoff? «
    Pause. Dann antwortete eine Stimme, die nicht im Geringsten nach dem pickligen Schieber klang, dem er das Handy, die Kohle und die letzte funktionsfähige Schusswaffe der Gesellschaft anvertraut hatte.
    » Ich habe hier etwas, das Sie wollen. «
    Mr C runzelte die Stirn. Die Stimme klang sehr tief. Den Tonfall kannte er von der Straße, aber den Akzent konnte er nicht einordnen.
    » Es ist nicht das windige Handy, von dem aus Sie anrufen « , sagte Mr C gedehnt. » Von denen habe ich jede Menge. «
    Denn wenn man nichts in der Hand hatte, kein Halfter, kein Portemonnaie, blieb einem nur noch zu bluffen.
    » Wie schön für Sie. Aber haben Sie auch jede Menge von dem, was Sie mir geschickt haben? Geld? Arbeitskräfte? «
    » Wer zum Teufel spricht da? «
    » Ihr Feind. «
    » Darauf können Sie Ihren Arsch verwetten, wenn Sie mein Geld genommen haben. «
    » Tatsächlich ist das eine vereinfachte Antwort auf ein ziemlich komplexes Problem. «
    Mr C sprang auf und warf dabei den Eimer um. » Wo ist mein verficktes Geld, und was haben Sie mit meinen Männern gemacht? «
    » Ich fürchte, sie können nicht mehr ans Telefon kommen. Aus diesem Grund rufe ich an. «
    » Sie haben keine Ahnung, mit wem Sie hier sprechen « , presste Mr C hervor.
    » Aber nein, ganz im Gegenteil. Sie sind es, der sich diesbezüglich im Nachteil befindet – wie in so vielerlei Hinsicht. « Bevor Mr C aufbrausen konnte, wurde ihm das Wort abgeschnitten. » Wir machen es so: Ich rufe Sie bei Anbruch der Nacht an und gebe Ihnen bekannt, wo Sie mich treffen können. Allein. Sollte Sie jemand begleiten, weiß ich davon, und Sie hören nie wieder von mir. «
    Mr C war es gewöhnt, Verachtung für andere zu empfinden – das brachte seine Betätigung mit sich, bei der er ausschließlich mit miesen Kleinganoven und mittellosen Junkies zu tun hatte. Aber dieser Typ hier an der Strippe war beherrscht. Ruhig.
    Ein Profi.
    Mr C unterdrückte seinen Zorn. » Ich habe es nicht nötig, mich auf irgendwelche Spielchen einzulassen … «
    » Doch, das haben Sie. Denn wenn Sie Drogen zum Verkauf benötigen, kommen Sie nicht um mich herum. «
    Mr C verstummte. Das hier war entweder ein größenwahnsinniger Irrer oder … jemand, der wirklich Macht besaß. Zum Beispiel der Typ, der im Laufe des letzten Jahres nach und nach die Mittelsmänner im Drogenhandel von Caldwell getötet hatte.
    » Wo und wann? « , fragte er mürrisch.
    Ein kehliges Lachen tönte aus dem Handy. » Gehen Sie bei Anbruch der Nacht ans Handy, und Sie finden es heraus. «

2
    Layla brauchte eine Weile, um Paynes Worte zu erfassen.
    » Nein « , hauchte sie. » Nein, Havers sagte mir … es ließe sich nicht aufhalten. «
    » Aus medizinischer Sicht mag das stimmen. Aber ich weiß möglicherweise einen anderen Weg. Ich weiß nicht, ob es funktioniert, aber wenn du mich lässt,
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