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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition)
Autoren: Peter Beck
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kündigte sich an, und Winter setzte sich mit dem Kaffee vor die Hütte, um die Veränderung des Lichts zu beobachten. Während er auf Al-Baders unbekannte Geschäftspartner wartete, dachte er nach. Er war gut im Warten. Das gehörte zu seinem Beruf. Sicherheit hiess oft warten. Ungeduld konnte tödlich sein.
    Eine gute Stunde später hörte er einen Helikopter. Der Helikopter war klein und weiss. Er kreiste einige Male über der Hütte und wackelte vorsichtig auf den improvisierten Landeplatz. Kein Pilot, der die lokalen Verhältnisse kannte. Vier Steinhaufen markierten ein ebenes Quadrat. Winter erkannte vier dunkle Silhouetten: ein Pilot und drei Gäste.
    Die Rotoren liefen aus, und drei Passagiere kletterten aus dem Helikopter. Alle drei trugen die gleichen dicken roten Daunenjacken. Extra für den Abstecher ins Gebirge gekauft. Darunter ragten dünne Beine in dunklen Anzügen und schwarzen Schuhen heraus.
    Auf dem schmalen Pfad näherten sich die drei Männer hintereinander der Hütte. Schwarze Haare, hagere Gesichter, sonnengebräunte Haut. Marokkaner?
    Winter stand auf der Terrasse, die Hände in seiner Windjacke, und lächelte den drei Männern beim Betreten der Terrasse zu. Der Ältere in der Mitte trug einen Koffer und wurde von den beiden Jüngeren flankiert. Ein Gast und zwei Leibwächter. Sie musterten einander.
    Auf Englisch sagte Winter: «Guten Morgen, meine Herren. Willkommen in den Schweizer Alpen. Mein Name ist Winter. Ich bin der Gastgeber. Und mit wem habe ich das Vergnügen?»
    «Guten Morgen, Ali Husseini. Es ist ein Privileg, hier zu sein.» Oxford-Englisch mit arabischem Akzent. Der Mann mit dem Koffer schüttelte Winters Hand. Feingliedrig, weicher Druck. Die beiden Leibwächter nickten schweigend.
    «Wie war Ihre Reise?»
    «Danke. Gut. Reibungslos.»
    «Bitte kommen Sie doch herein.» Winter machte eine einladende Bewegung in Richtung der Berghütte, drehte sich um und zog den Kopf ein. Zwei der Männer folgten. Sie mussten den Kopf beim Betreten der Hütte nicht einziehen.
    Die beiden schauten sich fragend um und dann an.
    «Wann kommt Al-Bader?»
    Winter ging zum Kochherd, überhörte die Frage geflissentlich und fragte stattdessen über seine Schulter: «Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten?»
    «Ja bitte, wir sind heute früh aufgestanden.»
    «Möchten Sie nicht Platz nehmen?»
    Husseini, der Chef, legte seinen Koffer auf den Tisch und setzte sich mit dem Rücken zur Wand.
    Der Leibwächter lehnte sich an den Türrahmen.
    Winter ging zur Kochnische und zündete das Gas unter dem eisernen Kessel wieder an. Er stellte drei Metalltassen und den Zucker auf den Tisch und ging zum Herd zurück. Hinter seinem Rücken hörte er, wie die beiden Männer sich zu unterhalten begannen. Die gutturalen Laute und das Kratzen im Hals tönten Arabisch.
    Als Nächstes brachte Winter das Kaffeepulver, einen Teller und eine Schachtel Kekse aus dem Gestell bei der Kochnische. Er öffnete die Schachtel und schüttete die Kekse auf den Teller.
    Husseini streifte die Daunenjacke ab.
    Das Wasser kochte, und der Kessel pfiff.
    Der Koffer wurde geöffnet. Der russgeschwärzte Metallkessel war dampfend heiss. Winter zog sich deshalb einen dicken, gefütterten Küchenhandschuh über und kam sich vor wie seine Grossmutter beim Kuchenbacken. Er nahm den Wasserkessel und drehte sich um.
    Husseini hatte eine Pistole in der Hand.
    Die Daunenjacke an der Tür auch.
    Und Winter stand mit dem gefütterten Küchenhandschuh dazwischen, erinnerte sich an seine Schwielen und analysierte gelassen die Situation. Seine Position war nicht optimal. Die beiden Männer hielten ihre Pistolen ruhig in der Hand.
    Der Chef am Tisch hatte den rechten Unterarm lässig auf den Tisch gelehnt und zielte auf Winters Brust. Der Leibwächter stand schulterbreit, hielt seine Waffe mit beiden Händen und zielte auf den Kopf. Wenn sie Winter töten wollten, hätten sie das längst getan.
    Winter blieb in der Mitte des Raumes stehen.
    «Wo ist Al-Bader?», fragte der Chef zum zweiten Mal. Die Stimme jetzt scharf und schneidend.
    Reden ist noch besser. Solange wir reden, lebe ich: «Im Höllentobel.»
    Als die Gäste ihn fragend anschauten, reckte er mit seinem Kinn gegen das rechte Fenster. In dieser Richtung lag das Höllentobel. Zumindest ungefähr.
    «Was sagten Sie?», fragte der Chef ungeduldig.
    Winter wiederholte: «Im Höllentobel.» Zur Untermalung der Richtungsangabe hob er den Wasserkessel an und deutete damit in nördliche Richtung:
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