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Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)
Autoren: Thorsten Bonsch
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Jungs.“
    Vielleicht meinte sie lediglich Freunde im allgemeinen. Wahrscheinlich, denn sie wartete keine Reaktion von mir ab, sondern stand auf, um den Tisch abzuräumen. Ich wollte ihr helfen, aber sie schob mich zur Seite.
    „Lass nur, ich mache das schon. Ruf du im College an und klär die Sache mit deiner Einschreibung. Wenn du zu lange wartest, könnte es sein, dass dir dein Vater zuvor kommt, wenn er in der Kaserne ist. Und wenn er dann hört, dass du noch nicht angerufen hast, weißt du ja, was passiert. Gott, er ist immer so misstrauisch.“
     
    Ich erledigte den Anruf und fuhr noch am selben Vormittag mit dem Bus zur Schule, um den nötigen Papierkram zu erledigen. Die junge Sekretärin Mrs. Townsend erklärte mir freudig, wie viel Glück ich doch hätte, mich noch vor dem Wochenende gemeldet zu haben, da die Kurse am folgenden Montag beginnen sollten. Ich lächelte zerknirscht. Sie sah mir und meinem Abschlusszeugnis von der Highschool an, dass mein Glück vielleicht doch nicht so groß war.  
    „Sind Sie sicher, dass Sie am Sommerunterricht teilnehmen wollen, Mr. Grifter? Ihr Notendurchschnitt ist recht hoch.“
    „Nein, ich möchte es nicht. Aber ich werde es tun, weil mein Vater es so will.“
    Sie nahm ihre schmale Brille ab und stubbste sich nachdenklich ein paar Mal mit dem Bügel gegen ihr Kinn. Sie war ungemein hübsch und konnte nicht sehr viel älter als ich sein.
    „Ich verstehe Ihr Problem. Ich selbst bin mit meiner Mum drei Mal während meiner Schulzeit umgezogen. Es ist immer unangenehm. Aber wenn es Sie tröstet, kann ich Ihnen versichern, dass Cape Orchid eine wunderbare kleine Stadt mit einem besonderen Zauber ist. Die Leute hier sind sehr einfach und offen. Man findet schnell Kontakt.“
    Ich bedankte mich, unterschrieb die Dokumente und machte mich aus dem Staub, zügig, aber nicht zu schnell, um unhöflich zu wirken. Ihr Aufmunterungsversuch war nett gewesen, aber ich wollte nicht aufgemuntert werden. Ich wollte einfach nur zurück nach Idaho.
     
     

4
     
    Die nächsten Tage in unserem neuen zu Hause vergingen wie in Zeitlupe. Meine Freizeit verbrachte ich hauptsächlich mit dem Auspacken sämtlicher Umzugkartons und dem Einräumen der Sachen. Die Brückenkurse am College waren erwartungsgemäß beschissen. Ich gehörte weder zu den reichen Yuppies, noch zu den Strebern oder zu den Athleten, obwohl ich bei denen noch am besten aufgehoben gewesen wäre. Ich war zwar eher schlank als muskelbepackt, aber mein Körper war schön definiert. Meine ersten Kontakte beschränkten sich auf ein pummeliges Mädchen mit unzähligen Sommersprossen namens Diane Kurlander und einen mageren, stets gebeugt gehenden Typ, Matthew Hall, dessen Brille schätzungsweise dreitausend Dioptrien besaß. Wie ich war auch Diane erst vor kurzem mit ihrer Familie nach Cape Orchid gezogen. Sie stammte aus Jacksonville, Florida, und beschwerte sich in einer Tour über die drohenden Gefahren durch Erdbeben. Ich ging nicht weiter darauf ein, zumal mir die Erdbebensache ebenfalls nicht geheuer war. Trotzdem fragte ich mich, was an Hurricans so toll sein soll.
    Ansonsten war Diane ganz okay. Sie war witzig und benahm sich ungezwungen. Als dumm konnte man sie nicht bezeichnen, sie litt lediglich unter Prüfungsangst, was ihr schlechtere Noten einbrachte, als sie verdiente. Daher auch ihre Teilnahme an den Brückenkursen. Bei Matthew sah es ganz anders aus. Er war hier in Cape Orchid aufgewachsen, noch stiller als ich und ein kleines Genie. Die Sommerkurse belegte er auf eigenen Wunsch, obwohl das bei seinem perfekten Zeugnisdurchschnitt lächerlich war. Was ihn interessant machte, war sein unglaubliches Allgemeinwissen. Wann immer eine Unterhaltung einzuschlafen drohte, warf er einfach eine interessante Information in den Raum, egal, zu welchem Thema. Ich fand ihn nett, genau wie Diane, mehr aber auch nicht.  
     
    Als ich am dritten Tag vom College heim kam, fand ich das Haus leer vor. Eine Notiz meiner Mum zufolge, die sie an die Kühlschranktür geheftet hatte, war sie mit meinem Vater in den Nachbarort zum Einkaufen gefahren: Essen im Kühlschrank – stell keinen Unsinn an – wir lieben dich – bis nachher, Mum . Mit einem Mal kam mir das Haus riesig und einsam vor. Der Eindruck wurde durch die vielen großen Fenster und die offene Innenarchitektur verstärkt, und obwohl sich warmes Sonnenlicht in Millionen träger Staubpartikel brach, fröstelte ich. Es war unangenehm still. Seit unserer Ankunft war dieses
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