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Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes
Autoren: Lara Wegner
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drückte den Kopf in ihren Schoß. Unter ihrem Streicheln löste sich die Härte seiner Schultermuskulatur. Sie kämmte durch sein weiches Haar und hauchte einen Kuss hinein.
    »Ich liebe dich auch.«
    Ein warmer Atemstoß traf ihre Schenkel, bevor er den Kopf hob und sie anlächelte. »Wir werden gewaltige Probleme bekommen, Florine.«
    »Wie gewaltig werden sie sein?«
    »So gewaltig, dass wir sie nur gemeinsam durchstehen können.«
    »Das wird uns gelingen.«
    Sie kam nicht mehr dazu, ihm die größte Überraschung mitzuteilen, oder gar ihre Neugier zu befriedigen, was den Biss eines Werwolfs und die Folgen für sie selbst betraf. Cassians Lippen zogen sie in einen Aufwärtsstrudel und erfüllten sie mit einer Hitze, die bis in ihre eisigen Zehen hinab kroch. Sein Kuss war von einer Art, über die alles andere in Vergessenheit geraten wollte. Sie legte die Hände auf seinen Brustkorb und schob ihn sacht von sich.
    »Da ist noch etwas.«
    Er äugte zu dem zerwühlten Bett. »Bertrand wird die Bettwäsche wechseln. Das mit Sarah war … es hatte eigentlich … nun, eine wirklich zufrieden stellende Erklärung habe ich nicht für …«
    Ein Knurren aus ihrem Magen unterbrach ihn. Sie nahm seine Hände und lenkte sie auf ihren Unterleib, wo sie die ihren darüber legte. Wenn sie noch länger mit der frohen Kunde warten musste, würde sie zerplatzen wie eine Laugenblase.
    »Und nun lasse ich dich auch noch verhungern«, merkte er mit einem verlegenen Lächeln an.
    »Nach diesem weiten Weg in die Auvergne verlangt unser Kind schlicht nach seinem Recht. Wir beide haben großen Hunger.«
    Zunächst blieb seine Reaktion aus, als müsse er ihre Worte auseinander nehmen und sie neu zusammensetzen, damit sie einen Sinn ergaben. Dann weiteten sich seine Augen. Ein undefinierbarer Laut kam über seine Lippen.
    »Ich bekomme ein Kind?«
    »Vielmehr bin ich diejenige, die unser Kind be…«
    Schon lag sie in einer Umarmung, die sie eng an seine Brust presste. Vor wenigen Minuten noch hatte er Anstalten gemacht, sie zu erwürgen, und nun drehte er sich mit ihr wild im Kreis herum. Sie klammerte sich an seinen Nacken, während ihre Beine wie die einer Stoffpuppe durch die Luft schlenkerten. Ein Jubelschrei gellte in ihren Ohren, so laut, dass es ebenso gut ein Kriegsschrei der Werwölfe hätte sein können.
    Er setzte sie schwungvoll ab. »Von nun an musst du vorsichtiger sein, Florine. Kein wildes Herumtoben mehr.«
    Atemlos gab sie ihre Zustimmung. »Ich werde es mir merken.«
    Die Tür flog auf. Cassians Schrei hatte das Rudel alarmiert. Sie drängten sich auf der Türschwelle, bewaffnet mit Holzscheiten, einem Bratspieß und sogar einer Suppenkelle. In ihren Rücken hob sich Marielle auf die Zehenspitzen und reckte den Hals. Lachend breitete Cassian die Arme aus.
    »Tragt Speisen auf. Es gibt etwas zu feiern. Ich werde Vater. Das beste Fleisch für die Mutter meines Kindes!«
    »Wir haben noch Hühnchenfilet, das kann ich für Mademoiselle – äh, Eure Gefährtin zubereiten«, schlug Bertrand vor.
    »Hühnchen?«, rief Cassian und sah sie erwartungsvoll an.
    Sie musste lachen. »Ausgezeichnet. Hühnchen hatte ich schon lange nicht mehr.«

     
    Sarah setzte die Speiseplatte vor Florine ab. Dabei vollführte sie einen ehrerbietigen Knicks.
    »Herrin, ich hoffe, es mundet Euch.«
    Am Tisch hielt alles den Atem an. Wie würde die Gefährtin ihres Leitwolfs auf seine Favoritin reagieren? Selbst Cassian spürte eine leichte Anspannung zwischen den Schulterblättern. Sarah war ein Mitglied seines Rudels. Er hatte sie dazu gemacht, und damit die Verantwortung über ihr Schicksal übernommen. Obgleich die Vorrangstellung der Favoritin von diesem Abend an nicht mehr galt, war es ihm unmöglich, sie gänzlich aus seinem Rudel auszustoßen. Trotz Florine musste er dieser Pflicht nachkommen und konnte nur hoffen, dass sie es verstehen würde.
    »Es wird mir munden, solange du weißt, wo dein Platz ist, Sarah«, erwiderte Florine und schwächte ihre Antwort ab, indem sie Sarahs Hand nahm und freundlich drückte. Insgeheim atmete die ganze Tischrunde auf, als Sarah nickte und sich dann an das andere Ende der langen Tafel setzte.
    Das Rudel mühte sich redlich um manierliche Tischsitten. Sie nahmen ihr Besteck zur Hand, anstatt die Finger zu benutzen, und erinnerten sich gar ihrer Servietten, um sich die Mundwinkel zu betupfen. Niemand schlürfte das Mark aus den Knochen, niemand wagte einen Rülpser.
    »Wenn ich keine Gäste habe, essen
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