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Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Titel: Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra
Autoren: Susanne U. Wiemer
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und Detektoren beobachteten, analysierten, sammelten Daten und Fakten. Informationen flimmerten über die Schirme. Lara betrachtete die nüchternen Zahlen und schauerte.
    »Totes Land«, sagte sie leise. »Völlig ausgestorben.«
    David Jorden warf ihr einen Blick zu. Er flog das Beiboot selbst, nicht weil ein Pilot gefehlt hätte, sondern weil er die Gelegenheit nutzen wollte, sich ungestört von den anderen mit Lara zu unterhalten. An Bord der »Felipe Perez« ergab sich diese Gelegenheit selten. Sie hatten ihre Arbeit zu tun, und sie waren sich bewußt, daß sie von den übrigen Expeditionsteilnehmern ohnehin mit Neugier und einem gewissen Mißtrauen beobachtet wurden.
    »War hier nicht immer Wüste?« fragte Jorden gedehnt.
    »Nicht nur Wüste.« Lara schüttelte den Kopf, und ihre Augen bekamen einen sehnsüchtigen Schimmer. »Wir lebten in einer Oase am Meer. Grünes Land, Quellen, ein Fluß, Wälder ... Und friedliche Menschen, die uns mit Freundschaft begegneten. Es war der Haß der Priester, der alles zerstörte. Ein Haß, an dem sie nicht einmal selbst die Schuld trugen, weil sie so sind, wie die marsianischen Wissenschaftler sie haben wollten. Und allein wären sie machtlos gewesen. Jessardin hat sie benutzt. Er wollte sie zu Marionetten machen, zu Sündenböcken, damit er meinem Vater gegenüber mit sauberen Händen dastand, und er merkte zu spät, was er tat, als er ihnen Waffen in die Hände spielte ...«
    Lara verstummte, weil sie sah, daß David bei den bitteren Worten zusammenzuckte. Ihr Blick glitt wieder durch die Sichtkuppel, dorthin, wo sich unter dem bleiernen Himmel die Ruinenfelder von New York dehnten. Hitze flimmerte über Straßenschluchten, Plätzen und geborstenen Betonfeldern. Das Meer schwappte bleiern gegen zerstörte Kaianlagen. Starr lagen die Trümmer unter der erbarmungslosen Sonne, und außer den langsam dahintreibenden Staubwolken gab es keine Spur von Bewegung.
    »Selbst die Ratten sind tot«, sagte Lara leise. »Ich glaube, hier hat nichts überlebt. Und die Nordküsten von Europa waren schon früher karg und unwirtlich. Vielleicht hat Groms Volk einen anderen Platz gefunden.«
    »Groms Volk?«
    »Volk am Meer nannten sie sich. Sie haben uns als Götter begrüßt, weil sie vor Generationen einmal Besuch von marsianischen Wissenschaftlern bekamen, die sie ihre Sprache lehrten. Die Sprache der Götter ...«
    Lara zog die Schultern zusammen. »Überall auf der Erde sind wir auf Legenden über diese »Silbernen« gestoßen - Marsianer, die sich natürlich nur in Schutzanzügen aus ihren Schiffen wagten, wenn sie sich als Götter aufspielten. Überall haben sie tief in das Leben der neuen Rassen eingegriffen, selbst da, wo sie keine zweifelhaften genetischen Experimente machten. Und trotzdem gibt es auf der Erde Geheimnisse, die ihnen entgangen sind.«
    »Yetis im Himalaya«, wiederholte Jorden das, was er schon mehrfach gehört hatte. »Goldene Schlangenmenschen in den Wäldern Afrikas. Intelligente Meeresbewohner - Aquarianer ...«
    »Mit denen wir zu tun bekommen«, stellte Lara fest. »Ich hoffe immer noch, daß es eine Verständigungsmöglichkeit gibt. Sie könnten uns helfen.«
    »Oder sie könnten uns angreifen«, sagte David nüchtern.
    »Warum sollten sie? Wir haben auf der Erde mehr friedliche als aggressive Rassen gefunden.« Lara zögerte und runzelte nachdenklich die Stirn. »Vielleicht stimmt es gar nicht, daß die Evolution nach der Großen Katastrophe einfach von vorn begonnen hat. Terra ist voll von den Überresten einer versunkenen Zivilisation. Vielleicht nur Trümmer, vielleicht aber auch eine allgegenwärtige Mahnung. Vielleicht töten die Marsianer hier das, was sie hegen und pflegen würden, wenn sie es nur erkennen könnten - die Chance für eine friedlichere Welt.«
    Jorden antwortete nicht.
    Langsam lenkte er das Boot nach Süden, setzte dann das Tempo herauf, als sie das offene Meer erreichten. Die beiden Menschen schwiegen. Lara hing ihren Erinnerungen nach. David glaubte immer noch, den sehnsüchtigen Klang ihrer Worte zu hören. Sie mußte hier auf Terra ein Glück erlebt haben, wie er selbst es nicht kannte und vermutlich nie kennenlernen würde.
    »Die Südinseln«, sagte die junge Frau schließlich. »Hier sind wir damals im Bermuda-Dreieck aus dem Zeitstrom geschleudert worden. Kennst du die alten terranischen Legenden über diesen Ort?«
    David schüttelte den Kopf. Das Thema erfüllte ihn wie stets mit Unbehagen. Lara ging nicht weiter darauf ein,
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