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Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Titel: Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Skalen und Sichtgeräten erschienen.
    Die wissenschaftlichen Programme liefen präzise ab. Dane Farr runzelte die Stirn, dann erschien auf seinem Gesicht ein Zug gedämpfter Erregung.
    »Die Atmosphäre ist atembar«, stellte er fest. »Genug Sauerstoff, allerdings etwas viel Kohlendioxyd. - Ortung, Sander!«
    Der Marsianer bediente ein Schaltfeld.
    Unmittelbar vor Charrus Platz flammte ein weiterer Monitor auf. Strukturen in verschiedenen Grauschattierungen erschienen. Dane Farr stieß einen dünnen Pfiff aus.
    »Die Planetenoberfläche! Gehen Sie näher heran, Sander!«
    Der Marsianer aktivierte die Manövriertriebwerke.
    Langsam senkte sich der Diskus tiefer in die dichte Wolkenschicht. Die Strukturen auf dem Ortungsschirm traten deutlicher hervor. Farr aktivierte ein paar zusätzliche Detektoren. Das Bild veränderte sich erneut, zeigte jetzt ausgedehnte Flecken von wolkigem Rosa und Orange. Mit einer heftigen Bewegung streifte Farr die Gurte ab, sprang auf und trat hinter Charru, um besser zu sehen.
    »Unglaublich!« murmelte der hagere Militärexperte. »Organisches Leben! Da unten existiert eine verdammt üppige Vegetation!«
    »Und warum ist das unglaublich?« wollte Charru wissen.
    »Weil ich mir beim besten Willen keine Pflanzenwelt vorstellen kann, die bei diesem geringen Lichteinfall eine nennenswerte Photosynthese zustande bringt.« Farr stockte und verzog die Lippen. »Allerdings ist das auch nicht mein Fachgebiet. Gehen wir noch etwas tiefer!«
    Erneut glitt das Beiboot nach unten. Aber die Außenschirme lieferten immer noch kein klares Bild von der Planetenoberfläche.
    Dichter Nebel behinderte die Sicht. Die Ortungsinstrumente erfaßten sanfte Hügel, eine Ebene, eine Reihe von Tümpeln und kleinen Seen. Die Temperatur lag hoch - knapp unter 30 Grad Celsius. Charru dachte an den Treibhaus-Effekt einer kohlendioxydreichen Atmosphäre. Der Erde würde dieser Effekt den Tod bringen. Warum dann nicht dieser Welt? Weil es irgendeinen Faktor gab, der das Gleichgewicht wieder herstellte? Oder weil die Evolution auf diesem Planeten trotz der ansonsten ziemlich erdähnlichen Bedingungen einen völlig anderen Weg genommen hatte?
    »Wir müssen es wissen«, murmelte Charru, ohne sich bewußt zu werden, daß er den Gedanken laut ausgesprochen hatte.
    »Was?« fragte Dane Farr.
    Charru wandte den Kopf. »Wie es da unten aussieht! Wieso dort Leben existieren kann - trotz des Kohlendioxyds.«
    Dane lächelte verstehend. Aber er schüttelte dennoch den Kopf.
    »Ich glaube, es ist sinnlos«, sagte er. »Ich weiß nicht, was uns da unten erwarten würde. Aber ich weiß eins: Daß wir von diesem Nebelplaneten aus selbst mit dem leistungsfähigsten Teleskop ganz sicher nichts in der Milchstraße entdecken werden, das uns einen Hinweis auf die Position unserer eigenen Sonne geben könnte.«
    *
    In der Klinik von Kadnos war es still bis auf das leise Surren der Laufbänder.
    Zwei schwarz uniformierte Vollzugspolizisten mit geschulterten Lasergewehren warteten auf dem Flur. Zwei weitere traten zusammen mit einem Arzt und einer Schwester auf die Tür zu, die sich vor ihnen öffnete. In dem Krankenzimmer dahinter waren nur drei Schlafmulden besetzt. Die Schwester betrachtete neugierig die Gestalten mit den weißen Masken über den Augen.
    Ein hochgewachsener, dürrer Greis, dessen Haut sich wie vergilbtes Pergament über dem ausgemergelten Gesicht und dem kahlen Schädel spannte. Zwei jüngere Männer, beide schwarzhaarig, der eine hager und scharfgesichtig, der andere kräftiger, gedrungen, mit flächigen Zügen, die im Schlaf nicht mehr düster, sondern nur eigentümlich schwermütig wirkten. Barbaren! Priester aus einer versunkenen Welt! Die Priester jener schwarzen Götter, die in Wahrheit nur verkleidete marsianische Wachmänner gewesen waren, von den Wissenschaftlern der Friedensforschung unter den Mondstein geschickt, um ihre Versuchsobjekte zu manipulieren.
    Der Offizier, der die Gruppe der Vollzugspolizisten befehligte, musterte das Folienblatt mit den Namen der drei Schläfer.
    Bar Nergal, der Oberpriester.
    Shamala und Zai-Caroc, der ihm in der Hierarchie unmittelbar folgten.
    Die Priester hatten sich nie mit dem Ende ihrer blutigen Terror-Herrschaft abgefunden. In der Welt unter dem Mondstein regierten sie das Tempeltal, seit Jahrhunderten mit den Stämmen des kargen Tieflands verfeindet. Als der Mondstein zerbrach, waren auch die alten Machtstrukturen zerbrochen. Die Priester entpuppten sich als jammernde
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