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Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen

Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen

Titel: Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Karstein! Kannst du mich hören?«
    »Ja, verdammt...«
    »Kein lautes Wort! Ken?«
    Jarel lag in der benachbarten Schlafmulde und blinzelte verständnislos.
    »Was...?« begann er.
    »Ruhig, Ken! Wir sind alle wach, und wir werden hier verschwinden. Gillon? Camelo?«
    »Heilige Flamme!« murmelte der rothaarige Tarether.
    »Was ist los?« fragte Gerinth, der auf dem Rand der Schlafmulde kauerte und sich verblüffend schnell im Wachzustand zurechtfand.
    Charru wartete - bis auch Mark, Dane Farr und Raul Madsen ihn fragend anstarrten, dann berichtete er.
    Ein knapper, geflüsterter Bericht. Die Männer brauchten eine Weile, um ihn zu verdauen. Aber wenn sie auch nur den Schimmer einer Chance haben wollten, durften sie keine Sekunde verlieren.
    »Habt ihr begriffen?« vergewisserte sich Charru eindringlich. »Die 'Kadnos X' müßte gerade gelandet sein. Wir werden versuchen, auf dem Dach ein paar Gleiter zu erwischen, den Raumhafen zu erreichen und das Schiff zu kapern.
    Genau zwei Sekunden herrschte atemlose Stille.
    Charru hatte keine Gelegenheit gehabt, die anderen auch nur andeutungsweise vorzubereiten. Sie wurden völlig überrascht, sie hatten nicht im Traum damit gerechnet, noch eine Chance zu haben, aber sie brauchten nicht lange, um sich zu fangen.
    Gillon sprang mit funkelnden Augen auf. Karstein schlug Charru so wuchtig die Hand auf die Schulter, daß fast seine Knie einknickten. Mark taumelte leicht unter der Nachwirkung der Schlafmaske, wischte sich das Haar aus der Stirn und sah sich um.
    »Katalin«, stieß er hervor. »Sie ist...«
    »Wir finden sie«, sagte Charru knapp. »Daue, Gillon - wir drei! Camelo, du führst den Rest hinauf aufs Dach!«
    Mark hätte gern selbst nach Katalin gesucht, aber er fügte sich, weil er wußte, daß es mit seiner Kaltblütigkeit im Moment nicht weit her war. Charru und Camelo kannten sich als einzige einigermaßen in der Klinik aus. Verschlossene Türen gab es nicht, weil die Schlafmasken solche Maßnahmen überflüssig machten. Camelo und seine Gruppe wandten sich sofort dem nächsten Transportschacht zu. Charru, Dane Farr und der rothaarige Gillon von Tareth begannen, die benachbarten Räume zu durchsuchen.
    Sie brauchten kaum eine Minute, um Katalin in einem winzigen Einzelzimmer zu finden.
    Als sie ebenfalls den Transportschacht erreichten, war die junge Frau immer noch nicht ganz wach. Dane und Gillon zogen sie vorwärts und stützten sie, während die Plattform nach oben schwebte. Auf dem flachen Dach zerrte der kalte, trockene Wind aus der Wüste an ihren Kleidern. Mit einem Blick erfaßte Charru die schlaffe Gestalt des Wachmanns, den Camelo und die anderen bewußtlos geschlagen hatten, und die beiden Gleiter, deren Kuppeln bereits offen standen.
    Erst der Anblick von Mark Nord riß Katalin aus ihrer Benommenheit.
    Sie fiel ihm in die Arme, klammerte sich an ihn, lachte und weinte gleichzeitig, während er sie auf den Rücksitz des Fahrzeugs schob. Charru übernahm das Steuer. Sekundenlang lauschte er, aber er hörte weder eine Alarmsirene noch irgend etwas anderes, das auf eine Entdeckung ihrer Flucht hingewiesen hätte.
    Die beiden Gleiter starteten kurz hintereinander.
    Über Kadnos lag der rötliche Halbdämmer des frühen Morgens: die beste Zeit, um ungesehen zu bleiben. Lara hatte sehr geschickt geplant, dachte Charru flüchtig. Sein Herz zog sich zusammen bei dem Gedanken, daß sie zur Venus kommen, daß er sie wiedersehen würde, daß es vielleicht doch noch eine gemeinsame Zukunft für sie gab. Eine Zukunft, an die er nicht zu glauben wagte.
    Als sich die beiden Gleiter dem Gelände des Raumhafens zusenkten, gab es immer noch kein Zeichen dafür, daß die Flucht der Gefangenen entdeckt worden war.
    Die »Kadnos X« ragte wie ein silbriger Gigant über dem Landefeld hoch. Ein paar Techniker in ihren dunkelblauen Overalls arbeiteten an der Gangway: Sie beachteten die beiden Fahrzeuge nicht, hoben nur kurz die Köpfe, als die Gleiter unmittelbar vor ihnen gelandet wurden. Die Kuppeln schwangen hoch. Gillon, Karstein, Camelo und Ken Jarel sprangen ins Freie, und die Techniker brachen bewußtlos zusammen, ehe sie auch nur begriffen hatten, wer sich da so plötzlich auf sie stürzte.
    Charru kämpfte gegen ein Gefühl der Unwirklichkeit, als er die Gangway hinaufstürmte.
    Das Unternehmen ging ihm zu glatt, kam ihm zu einfach vor. Aber die Terraner hatten auf der Erde schon zweimal ein marsianisches Schiff in ihre Gewalt gebracht und jedesmal festgestellt,
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