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Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Titel: Söhne der Erde 12 - Inferno Erde
Autoren: Susanne U. Wiemer
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unbesiegbar! Wir brauchen Waffen.«
    Eine junge Stimme.
    Charrus Blick traf ein schmales, von Erregung gerötetes Gesicht. Ein Mann aus dem Tempeltal, kaum dem Knabenalter entwachsen. Sein Leben lang hatte er sich unter dem Terror der Priester geduckt. Jetzt funkelte ein jähes, fiebriges Verlangen in seinen Augen. Unbesiegbarkeit! Macht über Leben und Tod! Die Saat, die Bar Nergal gesät hatte ...
    »Nein«, sagte Charru hart.
    »Aber es ist doch möglich, daß wir die Waffen wirklich brauchen«, beharrte Scollon. »Viele von uns glauben es. Was hindert uns denn, dies alles mitzunehmen und ...«
    »Nein!« Charrus Stimme klirrte.
    Scollon schluckte und senkte die Augen. Er sprach leise und schnell: »Du kannst es nicht allein entscheiden. Nicht für alle.«
    »Aber für die Tiefland-Stämme«, knurrte Karstein in die Stille. »Mir sind zwölf von den verdammten Lasergewehren ohnehin schon zwölf zu viel. Ich spucke darauf. Und du wirst von jedem Nordmann das gleiche hören.«
    »Nicht nur von jedem Nordmann«, bekräftigte Gillon von Tareth, der rotschopfige, grünäugige Anführer der Tareth-Sippen.
    »Und das Volk des Tempeltals?« stieß Zai-Caroc hervor. »Wir alle wollen ...«
    »Entscheidet euch«, sagte Gerinth ruhig. »Aber es wird auch die Entscheidung darüber sein, ob sich unsere Wege trennen, wenn wir die Erde erreicht haben.«
    Schweigen.
    Scollon biß sich auf die Lippen. Er spürte die Blicke der Tempeltal-Männer in seinem Rücken, und er wußte, daß es jetzt keine entschlossenen Blicke mehr waren. Sie hatten auf die Einflüsterungen der Priester gehört. Aber sich von neuem in ihre Hand geben? Bar Nergals Macht erneuern in einer fremden, vielleicht feindlichen Welt, in der er führen mußte statt nur zu herrschen?
    »Wer das will, soll es sagen«, murmelte Scollon. »Ich - will es nicht.«
    Niemand sprach.
    Nicht einmal Zai-Caroc, Shamala oder Beliar, die zu Bar Nergals fanatischsten Gefolgsleuten zählten. Der Oberpriester stand sekundenlang starr da, die Augen brennend vor Haß. Dann ließ er mit einem scharfen Atemzug das Lasergewehr fallen, raffte seine Robe und hastete über die schwarzen Felsen dem Schiff zu.
    »Und jetzt?« Camelo lächelte verhalten. »Bereiten wir den Start vor? Je weniger Zeit wir verlieren, desto besser. »
    »Richtig. Beeilen wir uns.«
    Charru wandte sich ab.
    Fast stieß er mit Lara zusammen, die nachdenklich zu dem halb zerstörten Depot hinübersah. Einen Augenblick blieb er stehen und hob fragend die Brauen.
    »Ich weiß nicht ...«, murmelte sie vage.
    »Was weißt du nicht?«
    »Ob sie nicht diesmal recht haben«, sagte sie leise. »Bar Nergal, Scollon, die anderen. Die Erde ist gefährlich. Vielleicht würden wir eines Tages froh sein, wenn wir ...«
    »Nein!«
    Ihre Blicke kreuzten sich.
    Lara schrak fast zusammen beim Klang von Charrus Stimme und dem Ausdruck seiner angespannten Züge. Eine fremde, unnachgiebige Maske. Augen, in denen sich der Abglanz von Erinnerungen spiegelte, die sie nicht teilte, die sie nicht einmal erahnen konnte, weil sie die Welt unter dem Mondstein mit ihren blutigen Kriegen nur aus Filmen kannte.
    »Nein«, wiederholte Charru leiser. »Gegen die Gefahren der Erde werden wir uns zu wehren wissen. Aber solange die Stämme auf mich hören, werden wir nicht wie Eroberer mit einem Schiff voller schrecklicher Waffen auf einem fremden Planeten landen!«
    *
    Das grünliche Licht in der Pilotenkanzel war vertraut.
    Charru spürte die breiten Gurte des Andrucksitzes auf der nackten Haut. Flüchtig dachte er daran, daß Besatzung und Passagiere der »"Terra"« damals, als das Schiff gebaut worden war, bei Start und Landung Raumanzüge getragen hatten. Eine der zahllosen Sicherheitsvorschriften, die sie nicht befolgten, weil sie es nicht konnten. Es war unmöglich gewesen, aus den Magazinen des Raumhafens von Kadnos neben den notwendigsten Ersatzteilen und Energiezellen auch noch Schutzanzüge für mehr als hundert Menschen herauszuholen. So unmöglich wie eine ausreichende, umfassende Pilotenausbildung. Der Computer speicherte Informationen für Notfälle. Charrus Hände hatten sich in endlosen Übungen daran gewöhnt, Tasten und Schalter zu finden, während seine Augen Kontrollen ablasen; seine Nerven und Sinne hatten gelernt, mit dem Heulen der Triebwerke, dem Rütteln des Schiffskörpers und den Gigantenkräften des Andrucks fertigzuwerden. Neben ihm lehnte Camelo von Landre im Co-Piloten-Sitz. Der drahtige, hellhaarige Beryl von Schun
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