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Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Titel: Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt
Autoren: Susanne U. Wiemer
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garantieren.
    »Erträgliche Lebensbedingungen? So wie sie die alten Marsstämme haben?«
    »Es gibt andere Möglichkeiten, die...«
    »...die alle auf die eine oder andere Form von Sklaverei hinauslaufen. Ich habe den Priestern und den Tempeltal-Leuten angeboten, zu gehen und sich zu ergeben, weil ich sie nicht zwingen konnte, an unserer Seite zu kämpfen. Aber sie wollen nicht, Conal Nord, jetzt nicht mehr. Sogar sie haben angefangen, das Leben als eure Gefangenen mehr zu fürchten als den Tod.«
    »Das ist die Wahrheit?«
    »Glauben Sie, daß sich lüge? Daß es mir Spaß macht, irgend jemand in den Tod zu treiben?«
    Conal Nord schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Aber Sie w e r d e n sie in den Tod treiben. Ihr habt doch nicht die geringste Chance, ihr...«
    Charrus Gesicht spannte sich. In seine Augen trat ein harter, kalter Glanz.
    »Wir werden uns nicht einfach abschlachten lassen«, sagte er. »Nicht ohne Gegenwehr! Also überlegt euch, was ihr tut.«
    »Gegenwehr?« echote Nord mit hochgezogenen Brauen.
    »Wir können die Antriebe des Schiffs zünden. Sie funktionieren nämlich noch. Weit würde es sicher nicht fliegen, aber weit genug, um zwischen eure Laserkanonen zu stürzen.«
    Nord starrte ihn an.
    »Unsinn«, sagte er langsam.
    »Warum? Kerr hat die Vorstufen des Antriebs gezündet, um Verwirrung zu stiften und mit Lara fliehen zu können. Wir wissen, wie es gemacht wird. Wir haben Schaltpläne und Unterlagen gefunden. Verlassen Sie sich darauf, daß wir es schaffen werden, wenn wir es wollen.«
    Conal Nord runzelte die Stirn. Charru spürte, daß der Venusier betroffen war. Er schüttelte den Kopf.
    »Die Laserkanonen würden das Schiff binnen Sekunden vernichten«, sagte er.
    Aber er sagte es mit einem eigentümlich zögernden Unterton, und Charru wußte plötzlich, daß die Vernichtung des Schiffs nicht so einfach sein würde, wie der Generalgouverneur glauben machen wollte.
    »Was ist mit Kerr?« fragte Conal Nord. »Werdet ihr ihn ebenfalls freilassen?«
    Charru schüttelte den Kopf. »Nein. Wir brauchen ihn.«
    »Wozu? Jessardin wird keine Rücksicht auf sein Leben nehmen. Es ist nicht fair.«
    »Ist es fair, unsere Frauen und Kinder umzubringen? Ist es fair, uns nur die Wahl zwischen Tod oder Sklaverei zu lassen?«
    »Aber...«
    »Wir brauchen ihn«, wiederholte Charru. »Ich will nicht, daß er stirbt, aber wenn wir je aus dieser Falle herauskommen, brauchen wir jemanden, der sich in eurer Welt und mit eurer Technik auskennt.«
    »Er hat euch nichts getan, er...«
    »Er hat uns so wenig getan, wie wir euch irgend etwas getan hatten, das euch berechtigte, uns zu Versuchsobjekten zu erniedrigen. Es gibt Grenzen der Fairness. Ihr wollt uns alle töten. Erwartet ihr im Ernst, daß wir uns die Köpfe über die Sicherheit eures Raumhafen-Kommandanten zerbrechen?«
    Conal Nord schwieg.
    Einen Augenblick ging sein Blick durch alles hindurch. Als er wieder sprach, klang seine Stimme leise und schleppend.
    »Ich wünschte, ihr hättet eine Chance, Charru. Aber es ist nicht meine Entscheidung. Ich kann euch vielleicht noch etwas Zeit verschaffen, mehr nicht.«
    Charru nickte nur.
    Schweigend wandte er sich ab, und Sekunde später war er zwischen den roten Felsen verschwunden.
    *
    Conal Nord atmete auf, als er wieder die kühle, klimatisierte Luft im Innern des Kommando-Jets spürte.
    Gespannt sahen ihm Simon Jessardin, Jom Kirrand und die anderen Männer entgegen. Der Generalgouverneur hob die Schultern.
    »Sie lehnen die Kapitulation ab, Simon. Sie drohen, den Raketenantrieb zu zünden und das Schiff auf die Laserkanonen stürzen zu lassen, falls wir angreifen.«
    Jessardin hob überrascht die Brauen.
    »Völlig ausgeschlossen«, meinte Jom Kirrand mit einem verächtlichen Herabziehen der Mundwinkel.
    »Ich würde es nicht für völlig ausgeschlossen halten«, sagte der Venusier ruhig. »Helder Kerr muß zumindest die Antriebs-Vorstufen gezündet haben, um die Verwirrung für einen Fluchtversuch zu nutzen - einen vergeblichen Fluchtversuch. Und Sie wissen sehr gut, daß das ganze Problem nur darin besteht, ein paar Schalttasten zu drücken.«
    Kirrand preßte die Lippen zusammen.
    Es gelang ihm nur schwer, seinen Ärger zu verbergen. Seit die Barbaren aus dem Mondstein geflohen waren, hatte der Vollzug Niederlage auf Niederlage eingesteckt. Und Conal Nord, der als Staatsgast im Grunde überhaupt nichts mit der Sache zu tun hatte, schaltete sich nach Kirrands Meinung viel zu oft und viel
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