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Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Titel: Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt
Autoren: Susanne U. Wiemer
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jetzt auf seinen Schultern lastete, aber er glaubte ohnehin nicht mehr, daß die Tiefland-Krieger das Leben all der Frauen und Kinder, der Alten und Schwachen nur ihres Stolzes wegen opfern wollten.
    Es fiel ihm schwer zu reden. Aber er zwang sich, weil er wußte, daß es nicht anders ging, daß die Dinge ausgesprochen werden mußten, wenn sie je wieder eine gemeinsame Basis finden wollten.
    »Ich habe euch verraten«, sagte er leise. »Ich wollte das Beste für das Volk des Tempeltals. Inzwischen weiß ich, daß es ein Irrtum war: Ich weiß auch, daß ihr mir nun nicht mehr vertrauen könnt. Trotzdem...wenn ich dir jetzt und hier den Treueeid leiste, Fürst - kannst du noch glauben, daß ich diesen Eid halten werde?«
    Charru sah ihn an. Lange. Dann nickte er. »Ja, Mircea Shar. Ich glaube dir.«
    »Dann soll es so sein. Ich schwöre dir die Treue, und wenn Bar Nergal das Tempeltal-Volk wieder auf seine Seite ziehen sollte, werde ich auf deiner Seite stehen. Das schwöre ich.«
    Charru nickte nur.
    Der Priester atmete auf. Sein Blick wanderte in die Runde -und er fand keinen Haß mehr in den Augen der anderen.
    »Was sollen wir jetzt tun?« fragte Gillon nach einem kurzen Schweigen. »Wir können die Marsianer nur hinhalten, nicht zurückschlagen - oder?«
    »Zurückschlagen bestimmt nicht«, sagte Charru. »Ich bin nicht einmal sicher, ob wir sie hinhalten können. Und selbst wenn wir das schaffen, gibt es uns höchstens die Chance, von hier zu fliehen.«
    »Wohin fliehen?« fragte Karstein nüchtern.
    »Das ist der Punkt. Nach Süden können wir nicht. Im Norden liegt angeblich eine endlose Wüste. Wir müssen herausfinden, ob es überhaupt irgendeinen Ort gibt, der erreichbar ist und an dem wir überleben können.«
    »Der Canyon!« meldete sich Jarlon. »Durch den Canyon kann ein Gleiterjet entkommen, ohne von den Marsianern gesehen zu werden.«
    »Daran dachte ich auch. Zwei Mann in einem Jet. Sie müßten die Wüste erkunden, um einen Platz zu finden, an den wir fliehen können. Wenn wir gehen, müssen wir vorher wissen, wohin, alles andere wäre sinnlos.«
    Für einen Moment blieb es still.
    Camelo richtete sich auf und preßte die Zähne aufeinander. Seine blauen Augen flackerten.
    »Die Besatzung des Jets riskiert Kopf und Kragen«, stellte er fest. »Aber du wirst nicht dabei sein, Charru. Diesmal nicht! Wir brauchen dich hier. Das mußt du einsehen.«
    »Camelo, ich...«
    »Wir brauchen dich. Wenn du auch das selbst tust, machst du es dir zu einfach. Ich weiß, wie schwer es ist, jemand anderen zu schicken. Aber diesmal mußt du es, diesmal kannst du nicht selbst gehen. Genauso wenig wie ich es könnte - weil ich weiß, daß ich mit der verdammten Verletzung nichts tauge.«
    »Er hat recht«, sagte Gerinth ruhig.
    Und Charru grub zornig die Zähne in die Unterlippe, weil er wußte, daß Camelo wirklich recht hatte.
    »Wer also?« fragte er heiser.
    »Ich«, sagte sein Bruder sofort.
    »Und ich«, brummte der blonde, bärtige Nordmann.
    »Also gut, Jarlon und Karstein.« Charru warf das Haar zurück und sah von einem zum anderen. »Sie werden starten, wenn wir Lara Nord freigelassen haben - dann sind die Marsianer hoffentlich für eine Weile abgelenkt.«
    »Willst du sie wirklich freilassen?« fragte Gillon von Tareth zweifelnd.
    »Sie ist Conal Nords Tochter. Er hat uns geholfen. Willst du sie als Geisel benutzen?«
    »Aber Conal Nord hat den Marsianern unser Versteck verraten und...«
    »Kannst du ihm das verdenken, Gillon? Ich werde ihn nicht erpressen, ganz gleich, was geschieht. Wenn du das nicht begreifst...«
    »Schon gut! Können wir sonst noch etwas tun?«
    Charru nickte.
    »Wir müssen das Schiff untersuchen«, sagte er. »Wir müssen sehen, daß wir so weit wie möglich mit der Technik vertraut werden. Im Augenblick mag das sinnlos erscheinen, aber es ist immerhin möglich, daß wir irgend etwas finden, das wir zu unserer Verteidigung benutzen können. Das ist deine Aufgabe, Beryl. Camelo fühlst du dich gut genug, um ihm zu helfen?«
    Camelo lächelte verzerrt. »Ich fühle mich so gut, daß ich ein paar von den Marsianern mit bloßen Händen erwürgen könnte.«
    »Das würde uns auch nichts nützen. Also gut, du und Beryl, Hasco, Ayno und Brass werden sich um das Schiff kümmern. Hat sonst noch jemand eine Idee?«
    Schweigen.
    Nein, niemand hatte eine Idee. Wie sollten sie auch. Welche Einfälle hätten gegen die Ansammlung von mörderischen Vernichtungswaffen bestehen können, die draußen
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