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So viel Lust und noch mehr Küsse

So viel Lust und noch mehr Küsse

Titel: So viel Lust und noch mehr Küsse
Autoren: Jamie Denton
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fast überall wohnen, wo es ihm gefiel. Irgendwo, wo Carly nicht war.
    Er hatte seit ihrem Abschied nichts mehr von ihr gehört, weshalb er annahm, dass sie wenigstens nicht schwanger war. Es hatte ihn jedoch erstaunt, dass sich bei dieser Erkenntnis zu seinem Schmerz und seiner Einsamkeit auch noch Enttäuschung gesellte.
    “Du hast es nicht besser verdient”, murmelte er und ging ins Schlafzimmer. Er nahm eine Reisetasche aus dem Schrank und warf ein paar Kleidungsstücke hinein. Er war zu blind und stur gewesen, um ihr einen Grund zum Bleiben zu geben. Inzwischen war er nach vielen schlaflosen Nächten zu der Einsicht gelangt, dass nicht sie es war, vor der er Angst hatte, sondern vor ihrer Forderung, ihr alles von sich zu geben. Denn er glaubte, er würde sich selbst verlieren, wenn er das tat. Doch genau da lag sein Irrtum. Indem er gab, gewann er alles – Carlys Liebe und das Glück mit einer Frau, die den Augenblick genoss und ein fröhliches Chaos um sich herum verbreitete.
    Nachdem er dafür gesorgt hatte, dass Hercules für diese Nacht genug Futter hatte, verließ er das Apartment und machte sich auf den Weg in die Kleinstadt Homer. Es war ein Risiko, ob Carly überhaupt mit ihm reden würde. Aber diesmal würde er nicht einfach aufgeben.
    Diesmal hatte er einfach zu viel zu verlieren – die Frau, der sein Herz längst gehörte.
    Normalerweise genoss Carly das Familienpicknick. Aber diesmal war es anders. In diesem Jahr war sie nicht mit dem Herzen dabei. Wahrscheinlich weil sie es in Chicago gelassen hatte, bei einem Mann, der zu blind war, es zu erkennen.
    Sie atmete frustriert aus, wie jedes Mal, wenn sie an Cooper dachte, und wechselte ihren Platz auf der karierten Decke unter der uralten Eiche. Auf ihrem Schoß lag ein aufgeschlagenes Buch, das sie zu lesen vorgab. In Wirklichkeit jedoch konnte sie sich nicht darauf konzentrieren.
    “Liebes, willst du gar nichts essen?”
    Carly sah auf und lächelte ihren Vater an. “Später vielleicht.”
    Reverend Richard Cassidy legte einen Plastikeimer und eine Schaufel beiseite und setzte sich neben Carly auf die Decke. “Ein schöner Tag für ein Picknick”, bemerkte er und hielt in der unmittelbaren Umgebung Ausschau.
    “Hm”, erwiderte Carly und versuchte sich auf die ungelesenen Seiten zu konzentrieren.
    Er winkte seinen Enkelkindern zu, die bei der Schaukel spielten. “Jill und Morgan haben gestern Abend angerufen. Deine Schwester übernimmt nächsten Monat einen großen Fall, der noch einiges Aufsehen erregen dürfte.”
    Carly klappte das Buch zu. Offenbar beabsichtigte ihr Vater, auf seine ruhige, zurückhaltende Art, ihr einen Rat zu geben. “Und was willst du mir damit sagen?”
    “Ach, gar nichts. Ich wollte dir nur von Jills jüngstem Karrierefortschritt berichten. Sie ist sehr glücklich.”
    “Das sollte sie auch sein. Morgan ist ein guter Mann.” Sie war überzeugt davon, dass Cooper das ebenfalls war. Wie sehr sie ihn bereits vermisste! Sie würde fast alles dafür geben, um ihn noch einmal zu sehen, seine Arme um sich zu spüren, seine Lippen auf ihren …
    “Er macht sie glücklich.” Ihr Vater riss sie wieder aus ihren Gedanken. “Ich bin stolz auf Jill. Sie wollte etwas, und sie hat dafür gekämpft.”
    Carly schlug die Beine übereinander. “Dad, du willst mir doch etwas zu verstehen geben.”
    Der Reverend lächelte und streichelte Carlys Haare. “Was willst du?”
    “Endlich kommst du zur Sache.” Sie zuckte die Schultern. “Ich will glücklich sein, nehme ich an.”
    “Aber du bist es nicht, oder?”
    Nein, das war sie nicht, und es würde sehr lange dauern, bis sie es jemals wieder sein würde. Sie hatte ihren Eltern fast alles über Cooper erzählt, und sie hatten sie getröstet, statt sie zu tadeln. Dafür liebte sie sie.
    Ihr Vater nahm ihre Hand in seine. “Deine Schwestern haben sich nie durch jemanden davon abhalten lassen, ihr Leben so zu führen, wie sie es wollten. Wieso glaubst du, dass du anders bist?”
    Das Einfühlungsvermögen ihres Vaters erstaunte sie immer wieder und war ohne Zweifel der Grund für die Bewunderung seiner Gemeinde. Als Kinder hatten sie kaum jemals etwas vor ihm geheim halten können, weil er irgendwie jedes Mal mitbekam, wenn sie in Schwierigkeiten steckten.
    “Erstens, weil alle versuchen mir ständig zu sagen, wie ich leben soll”, erwiderte sie. “Ich soll dort nicht hingehen, dieses Thema im Studium nicht belegen, diesen Job annehmen, weil er näher an zu Hause liegt. Ich
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