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So hoch wie der Himmel

So hoch wie der Himmel

Titel: So hoch wie der Himmel
Autoren: Nora Roberts
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– spürte – dass gleich etwas geschah. Genau in diesem Augenblick. »Josh«, stieß sie mit heiserer Stimme aus, wobei sie seine Schultern umklammerte.
    Laute Schritte auf der Treppe führten dazu, dass das Paar erschrocken auseinanderfuhr. Während sie nach Atem rang, starrte Josh sie böse an.
    Polternd kam Kate in den Salon. »Ich kann einfach nicht glauben, dass man mich zwingt, so etwas anzuziehen. Lange Kleider sind so ziemlich das Dämlichste, was die Welt erfunden hat. Ständig fällt man über den blöden Saum.« Endlich zupfte sie nicht länger an ihrem Brautjungfernstaat herum, sondern hob den Kopf und sah die beiden an. Sie fand, sie sahen wie zwei wütende Hyänen aus. »Müßt ihr euch ausgerechnet jetzt in die Haare geraten? Ich mache gerade eine Krise durch. Margo, was sollen wir bloß in diesen Kleidern, und warum tun sie uns das an? Ist das da Champagner? Kriege ich vielleicht ein Schlückchen ab?«
    Josh sah immer noch Margo an. »Ich bringe ihn gerade zu Laura rauf.«
    »Ich wollte ja nur einen kleinen Schluck – du meine Güte!« Beleidigt sah Kate Josh hinterher, als er, ohne auf sie zu achten, den Salon verließ. »Was ist denn in den gefahren?«
    »Nichts Besonderes. Er ist einfach ein arroganter Besserwisser. Ich hasse ihn«, stieß Margo zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Tja, wenn das alles ist, dann reden wir jetzt vielleicht besser über mich. Ich fühle mich einfach grauenhaft.« Entnervt breitete sie die Arme aus.
    »Kate!« Margo preßte ihre Finger gegen die Schläfen und stieß einen verzweifelten Seufzer aus. »Kate, du siehst einfach phantastisch aus. Abgesehen natürlich von deiner entsetzlichen Frisur.«
    »Was meinst du damit, entsetzliche Frisur?« Kate fuhr sich mit der Hand durch das kurze, schwarze Stoppelhaar. »Diese Frisur ist einfach genial. Ich brauche nicht einmal mehr einen Kamm.«
    »Offensichtlich! Tja, aber unter dem Hut sieht man ja zum Glück nicht allzu viel davon.«
    »Über den Hut wollte ich noch mit dir reden …«
    »Du setzt ihn auf!« Impulsiv reichte Margo Kate ihr halbvolles Champagnerglas. »Er verleiht dir erst den letzten Chic. Mit dem Hut ähnelst du ein bißchen Audrey Hepburn.«
    »Also gut, aber nur Laura zuliebe«, murmelte Kate, ehe sie sich überaus burschikos in einen Sessel warf und ihre seidenbestrumpften Beine über eine Lehne schwang. »Ich muß sagen, dieser Peter Ridgeway ist einfach widerlich.«
    »Das haben wir eben auch schon festgestellt.«
    Margos Gedanken kehrten zu Josh zurück. Hätte er sie eben tatsächlich um ein Haar geküßt? Nein, allein der Gedanke daran war einfach lächerlich. Höchstwahrscheinlich hatte er sie schütteln wollen wie ein frustrierter Junge, der seinen Willen nicht bekam. »Kate, setz dich gerade hin, sonst hast du nachher tausend Falten im Rock.«
    »Verdammt!« Widerstrebend stand sie auf, ein hübsches, füllengleiches Mädchen mit riesigen Augen, denen jede Regung anzusehen war. »Ich weiß, dass Onkel Tommy und Tante Susie alles andere als froh über die Hochzeit sind. Sie lassen sich nichts anmerken, weil Laura selbst so glücklich ist, dass sie nur noch wie ein Honigkuchenpferd strahlt. Auch ich möchte mich freuen für sie, Margo.«
    »Dann schauen wir doch, dass uns das irgendwie gelingt.« Am besten verschöbe sie ihre Gedanken an Josh und an Los Angeles. Dieses war Lauras Tag. »Schließlich soll man zu den Menschen stehen, die man liebt, meinst du nicht?«
    »Selbst, wenn sie Scheiße bauen.« Kate stieß einen Seufzer aus und gab Margo das Glas zurück. »Dann gehen wir jetzt also zu ihr rauf und stehen ihr nach Kräften bei.«
    Sie verließen den Salon, erklommen die Treppe und wandten sich Lauras Zimmer zu.
    »Weshalb bin ich nur so aufgeregt?« fragte Kate im Flüsterton. »Mein Magen spielt vollkommen verrückt.«
    »Keine Angst. Gemeinsam meistern wir auch diese Hürde.« Margo drückte ihr die Hand. »Bisher haben wir zusammen noch alles hingekriegt.«
    Sie öffnete die Tür. Laura saß an ihrem Ankleidetisch und vollendete soeben ihr Make-up. In ihrem langen weißen Morgenmantel sah sie bereits aus wie der Inbegriff einer Braut. Ihr goldenes Haar war hochgeflochten, und sanfte Locken rahmten ihr Gesicht.
    Susan stand hinter ihr. Auch sie hatte sich fertig zurechtgemacht und trug ein altrosafarbenes, mit zarten Spitzen besetztes Cocktailkleid.
    »Die Perlen sind alt«, sagte sie und sah ihre Tochter durch den reich verzierten, rosenholzgerahmten Spiegel an. »Einst
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