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So hoch wie der Himmel

So hoch wie der Himmel

Titel: So hoch wie der Himmel
Autoren: Nora Roberts
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gehörten sie deiner Großmutter Templeton.« Sie legte Laura die lieblichen tropfenförmigen Ohrringe in die Hand. »An meinem Hochzeitstag hat sie sie mir geschenkt, und nun schenke ich sie dir.«
    »Oh, Mom, gleich fange ich sicher schon wieder zu weinen an.«
    »Bitte nicht.« Ann Sullivan trat vor. In dem marineblauen Tailleur sah sie züchtig und zugleich liebreizend aus mit ihrem dunkelblonden, kurzen, weich gewellten Haar. »Wir wollen doch nicht, dass unsere Braut mit verquollenen Augen in die Kirche fährt. Du brauchst etwas Geborgtes, also dachte ich … dass du vielleicht mein Medaillon unter dem Kleid tragen kannst …«
    »Oh, Annie!« Laura sprang auf und umarmte sie. »Vielen Dank. Vielen, vielen Dank. Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich ich bin.«
    »Mögest du das für den Rest deines Lebens auch bleiben!« Hinter Annies Augen wurde es feucht, so dass sie sich räusperte und die geblümte Tagesdecke auf Lauras Bett glättete, obgleich sie kein einziges Fältchen aufwies. »Jetzt sollte ich mal runtergehen und sehen, ob Mrs. Williamson mit den Speise- und Getränkelieferanten zurechtkommt«, meinte sie.
    »Mrs. Williamson macht das bestimmt großartig.« Susan nahm Annies Hand. Sie wusste, dass ihre langjährige Köchin auch zu Schlachten mit den schwierigsten Lieferanten in der Lage war. »Ah, da sind ja die Brautjungfern, gerade rechtzeitig, um Laura bei den letzten Handgriffen behilflich zu sein. Wie hübsch ihr beiden ausseht!«
    »Stimmt!« Ann unterzog ihre Tochter und Kate einer kritischen Musterung. »Miss Kate, Sie könnten noch etwas mehr Lippenstift vertragen, und du, Margo, etwas weniger.«
    »Aber zuerst einmal trinken wir auf die Braut.« Susan nahm die Champagnerflasche vom Tisch. »Schließlich hat Josh extra eine Flasche heraufgebracht.«
    »Und wir steuern noch ein Glas bei«, sagte Kate, wobei sie die Tatsache, dass sie bereits etwas getrunken hatten, vorsichtshalber verschwieg. »Man weiß ja nie.«
    »Nun, ich nehme an, dass der Anlaß ein Schlückchen rechtfertigt. Aber nur ein halbes Glas«, warnte die Haushälterin. »Sonst fallen uns die Mädchen beim Empfang nachher noch um.«
    »Irgendwie fühle ich mich schon ganz schwindlig.« Laura beobachtete das Perlen der Flüssigkeit in ihrem Glas. »Ich möchte bitte den Toast aussprechen, wenn ich darf. Auf die Frauen, die mir in meinem Leben immer wichtig gewesen sind. Auf meine Mutter, die mir gezeigt hat, dass Liebe eine Ehe zum Erblühen bringt. Auf meine Freundin«, sagte sie, an Ann gewandt, »die mir stets ihr Ohr geliehen hat. Und auf meine Schwestern, die mir die beste Familie waren. Ich liebe euch alle mehr, als ich es sagen kann.«
    »Na wunderbar«, schniefte Susan über ihrem Glas. »Jetzt verläuft meine Wimperntusche.«
    »Mrs. Templeton, Ma’am.« Ein Mädchen kam an die Tür und sah Laura mit großen Augen an. Später würde sie den anderen Bediensteten erzählen, sie hätte eine Vision gehabt von lauter schönen Frauen in einem Raum, durch dessen flatternde Spitzenvorhänge die Morgensonne leuchtete. »Der Gärtner, der alte Joe, streitet mit dem Mann herum, der die Tische und Stühle im Garten aufstellen soll.«
    »Ich kümmere mich schon darum«, versprach Ann.
    »Am besten sehen wir zusammen, wie den beiden geholfen werden kann.« Susan strich Laura über die Wange. »Dann habe ich wenigstens etwas zu tun und breche nicht noch einmal in Tränen aus. Margo und Kate werden dir beim Ankleiden behilflich sein, mein Schatz. So gehört es sich auch.«
    »Aber zerknittert eure Kleider nicht«, warnte Ann, ehe sie einen Arm um Susans Schulter legte und leise murmelnd mit ihr den Raum verließ.
    »Ich glaube es einfach nicht.« Margo grinste die beiden Freundinnen fröhlich an. »Mum war so abgelenkt, dass sie die Flasche hier vergessen hat. Also los, die Damen, leert eure Gläser, damit ich nachschenken kann.«
    »Ein Schlückchen mehr kann nicht schaden«, kicherte Kate. »Obwohl – ich bin so aufgeregt, dass mir wahrscheinlich gleich übel wird.«
    »Spuck den teuren Champagner wieder aus und ich drehe dir eigenhändig die Gurgel um.« Margo leerte ihr Glas in einem Zug. Ihr gefiel das außergewöhnliche Prickeln, das ihr durch die Kehle rann und ihre Sinne auf eigenartige Weise zu beleben schien. Am liebsten hätte sie sich für den Rest ihres Lebens derart unbeschwert gefühlt. »Also gut, Laura, dann zwängen wir dich jetzt mal in Schale!«
    »Es wird wirklich wahr …«, murmelte Laura.
    »Genau. Aber
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