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So ein Mist!

So ein Mist!

Titel: So ein Mist!
Autoren: David Lubar
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musste.
    Er verpasste mir noch einen Schlag. »Und halt dich von Shawna fern.«
    Hey, super. Wahrscheinlich hat er gesehen, wie sie beim Mittagessen mit mir geredet hat, und dabei nicht bemerkt, dass sie nur da war, um mir zur Belustigung ihrer Freunde Riesenstücke aus dem Fleisch zu hacken. Jeder wusste, dass Rodney wie verrückt für Shawna schwärmte. Das ist einer der vielen Gründe, warum ich meine eigene Schwärmerei vor allen außer Mookie geheim gehalten hatte. Da Shawna aber Sportler und keine Killer mochte, hatte Rodney bei ihr keine Sonne.
    »Klar«, sagte ich. »Ich verspreche, mich fernzuhalten.« Dieses Versprechen konnte ich echt ohne Probleme halten.
    Wir begannen mit dem Tausend-Meter-Lauf. Ich hasste es. In der ersten Hälfte hatte ich keine Probleme, aber in der zweiten ging mir wie immer die Luft aus. Mom wollte mich mit einem Attest vom Sportunterricht befreien lassen. Aber das hätte ich nie im Leben mitgemacht.
    Die Mädchen liefen auch, was das Ganze noch schlimmer machte. Sie starteten erst, als wir bereits zwei Runden gelaufenwaren, sodass sie immer noch frisch waren, während wir müde wurden. Die meisten Mädchen überholten mich, sogar Abigail. Mort überrundete mich zweimal. Ich kam als Letzter ins Ziel, nach Luft schnappend und keuchend.
    »Abercrombie!«, brüllte Mr Lomux. »Ich habe Babys schneller krabbeln als dich rennen sehen!«
    Ich schaute hinter ihm nach den Mädchen, die sich um ihre Sportlehrerin Miss Gristle versammelt hatten. Sie achteten nicht auf uns. An das Geschrei von Mr Lomux waren alle gewöhnt. Dadurch schmerzte das Ganze aber kein bisschen weniger. Ich wusste, dass sie ihn gehört hatten.
    Es ist ja nicht so, dass ich absichtlich schlecht laufen würde. Ich wurde zwei oder drei Wochen zu früh geboren und meine Lunge ist nicht die allerbeste. Vermutlich habe ich Asthma, aber ich will es nicht so nennen, weil ich nicht wirklich krank bin oder so. Probleme habe ich nur, wenn ich laufe. Oder wenn ich mich tierisch aufrege.
    Ich schaffte es, den Hochsprung und den Weitsprung zu überleben, ohne mich zu verletzen. Dann ging ich ans Reck, um Klimmzüge zu machen. Das klappte prima, weil ich dabei nicht viel Gewicht hochziehen muss. Aber es ist noch nie jemand beliebt geworden, weil er so etwas Unwichtiges wie Klimmzüge konnte.
    »Sammelt euch!«, brüllte Mr Lomux kurz vor Ende der Stunde. Er warf einen Blick auf seinen Notizblock. »Gut gemacht, Ivanson. Du auch, Blakely.« Er lobte noch ein paar andere, dann wandte er sich zu mir. »Abercrombie, Zweeler, Parkland, ihr bringt uns um. Wenn ihr nicht besser werdet, reißt ihr die ganze Schule mit euch runter. Ist es das, was ihr wollt?«
    Stark. Echt null Druck.
    »Wir brauchen diesen Sieg«, sagte er. »Diesmal müssen wir siegen. Und wenn wir das tun, lade ich die ganze Fünfte zu einer Pizza-Party ein.«
    Die meisten Jungs jubelten. Je mehr sie jedoch der Realität ins Auge blickten, umso leiser wurden diese Jubelrufe. Keiner ging davon aus, dass wir gewinnen würden.
    »Bind die lieber zu«, sagte ich zu Mookie, als wir vom Platz gingen. Seine Schnürsenkel kringelten sich um seine Sportschuhe wie Minischlangen, die zwei weiße Ratten jagen. Er hatte sie gleich nach dem Ende des Sportunterrichts aufgemacht.
    »So isses cooler«, sagte er.
    »Du wirst stolpern.«
    »Ich stolper doch sowieso. Dann kann ich dabei wenigstens cool sein.«
    »Dann fall aber bitte nicht auf mich.« Wir machten uns auf den Weg zurück ins Klassenzimmer, wo Lesen mit Mrs Otranto anstand. Mookie fiel unterwegs nur zweimal auf mich, was für seine Verhältnisse echt gut war.
    Mrs Otranto ließ uns die ganze Zeit lesen. Die einzige Gefahr bestand für mich also darin, mich am Papier zu schneiden. Ich musste fünfundvierzig Minuten damit zubringen, etwas über jemanden zu lesen, dessen Leben weitaus schlimmer war als meins. Irgendwie war das angenehm. Endlich kam die letzte Schulstunde für diesen Tag.
    »Ich treff dich nach dem Wahlfach«, sagte ich zu Mookie.
    »Du hast Glück, dass du dieses Jahr Kunst hast«, antwortete er, während er seine Trommelstöcke unter dem Tisch hervorkramte. »Ich dachte echt, Musik würde Spaß machen.«
    »Es ist nicht annähernd so gut wie in den Videospielen«, sagte Adam, als er seine Tuba aus dem Garderobenschrank zerrte.
    »Da gibt’s echt nur wenige Sachen.« Ich machte mich zusammen mit Denali auf den Weg zum Kunstraum. Ich musste mich ziemlich anstrengen, um mit ihr mitzukommen. Sie war immer scharf
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