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So ein Mist!

So ein Mist!

Titel: So ein Mist!
Autoren: David Lubar
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Games.«
    »Kann nicht mal einfache spielen.«
    »Vidiotischer Vollloser.«
    Jetzt hatte ich nur noch meinen letzten Mann. Die Tasten unter meinen feuchten Daumen wurden immer rutschiger. Ich wollte das Spiel hinschmeißen und rausrennen. Nicht einmaldazu war ich in der Lage. Die Meute umzingelte mich wie die hohlen Zombies in dem Spiel. Wobei diese Meute jedoch nicht mein Hirn verschlang, sondern auf meinem Herz rumtrampelte.
    Die Tür knallte zu. »Das nennt ihr arbeiten?«
    Jeder kletterte zu seinem Stuhl zurück, als Mr Dorian auf mich zustürmte. »Nathan, ich muss mich doch sehr wundern.« Er schnappte sich das Spiel aus meinen Händen und sagte: »Du bekommst es am Ende der Stunde zurück.«
    Irgendjemand flüsterte: »Vidiot.«
    In der Hoffnung, dass keiner mehr auf mich achten würde, harrte ich so lange aus, wie ich konnte. Dann holte ich meinen Inhalator raus. Das Zischen hallte durch den Raum wie die Explosion einer Granate.
    Ich wartete darauf, dass die Stunde endlich zu Ende ging, und versuchte, an gar nichts zu denken. Mein Hirn war anderer Ansicht – es zwang mich, über alles nachzudenken.
    Nicht eingeladen.
    Als Letzter gewählt.
    Vidiotischer Vollloser.
    Auch als alle schon gegangen waren, blieb ich noch am Tisch sitzen, obwohl ich wusste, dass Mookie auf mich wartete. Der Nachmittag wirbelte mir durch den Kopf. Ich hätte zwar so tun können, als würde ich über die schweren Niederlagen lachen oder Witze machen. Aber sie taten weh. Sie taten sogar sehr weh. Selbst wenn mir jemand die Zunge mit einem mit Senf bestrichenen Schraubendreher durchstochen hätte, hätte es nicht so sehr geschmerzt. Ich war so niedergeschmettert, dass es mich nicht wirklich interessierte, was mir noch zustoßen würde. Ich war überzeugt, dass es nicht mehr schlimmer werden könnte.
    Damit lag ich total daneben.

3
BIOWISSENSCHAFTEN

    »Hey, Nate. Auf, komm, die Schule ist vorbei. Was ist passiert? Bist du festgeklebt?«
    »Schön wär’s. Dann müsste ich wenigstens nur aus meiner Hose schlüpfen und in Unterwäsche nach Hause laufen. Das würde ich zumindest noch hinkriegen.«
    Mookie ließ sich auf die Ecke des Tischs plumpsen.
    »Mann, du hörst dich echt depri an. Du bist doch nicht immer noch durcheinander wegen Shawna, oder?«
    »Das liegt schon einige Schichten weiter unten.« Ich erzählte ihm den dritten Teil meines perfekten Tages.
    »Wen kümmert es, was die denken?«, sagte Mookie. »Lass uns hier verschwinden.«
    Mookie lief hinter mir her, während ich den Flur entlang und die Vordertreppe hinunterschlurfte.
    »Aaaah!«
    Als ich seinen Schrei hörte, wirbelte ich herum, und es gelang mir, ihn aufzufangen, als er stolperte.
    »Hey, danke. Du hast mir das Leben gerettet.«
    »Ach, was soll’s.« Ich fühlte mich nicht wie ein Held. Ich fühlte mich noch nicht einmal wie ein Mensch.
    »Kopf hoch! Das ist doch alles nicht wichtig.«
    Ich machte mir nicht die Mühe, ihm zu antworten. Außer als Zeuge hatte er keinen meiner drei Albträume durchgemacht.
    »Es spielt wirklich keine Rolle«, sagte er. »Es ist doch nur Schule.«
    »Das stimmt nicht! Natürlich ist es wichtig.« Dabei schlug ich mit der Hand gegen einen Baum. Das war ein Fehler, aber ich war viel zu wütend, um den Schmerz zu spüren. »Nur Schule? Wir verbringen fast unser ganzes Leben in der Schule. Das heißt, wenn die Schule Mist ist, ist das Leben auch Mist.«
    »Weiß ich doch.« Er warf seinen Rucksack auf den Boden und lehnte sich an den Baum. »Ich wollte nur, dass es dir besser geht. Normalerweise kann man Menschen mit Lügen ziemlich gut aufmuntern. Meine Eltern lügen mich immer an, wenn ich traurig bin. Die Wahrheit will niemand hören.«
    »Danke für den Versuch.«
    »Hat’s funktioniert?«, fragte er.
    »Hundertprozentig«, sagte ich. »Ich fühle mich um einiges besser.«
    »Lügst du?«
    »Natürlich lüge ich. Ich glaube nicht, dass es irgendetwas gibt, das mich aufheitern könnte. Ich wünschte einfach, ich würde nicht derart viel Zeit damit verschwenden, mich schlecht zu fühlen. Weißt du, am liebsten hätte ich überhaupt keine Gefühle mehr.«
    Ich hörte eine leise Stimme hinter mir. »Ich kann dir helfen.«
    Ich wirbelte herum. Es war Abigail. Ich glaube nicht, dass ich sie jemals zuvor hatte sprechen hören. In der Schule meldete sie sich nie. Sie saß in der letzten Reihe und schien in ihrer eigenen kleinen Welt verloren zu sein. Nach ihrem Umzug hierher hatte es alle Arten von Gerüchten über ihre Familie
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