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So ein Mist!

So ein Mist!

Titel: So ein Mist!
Autoren: David Lubar
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darauf, zum Kunstunterricht zu kommen, wobei der Grund nicht der war, den man normalerweise annehmen würde. Ihre Begeisterung hatte nichts mit Zeichnen oder Malen zu tun.
    »Vielleicht ist heute DER Tag«, sagte ich.
    »Vielleicht«, erwiderte sie. »Ich spüre, dass ich Glück habe.«
    Mr Dorian war wie immer der Letzte, der den Raum betrat. Er war tierisch kaffeesüchtig und drückte sich zwischen den Stunden immer im Lehrerzimmer herum, um seinen Becher wieder aufzufüllen.
    Beim Eintreten sagte er: »Nehmt eure Skizzenblöcke heraus. Wir werden heute mit dem Drei- und Vierfarben-Zeichnen fortfahren.« Er zog sich seinen grauen Arbeitskittel über den Kopf. Den hatte er immer an, obwohl ich ihn nie zeichnen oder malen sah. Er saß einfach auf seinem Stuhl und trank Kaffee.
    Wir zeichneten seit etwa fünf Minuten, als Mr Dorian sagte: »Vergesst nicht, was ich euch über das Vierfarben-Zeichnen erzählt habe.«
    Er hob seinen Kaffeebecher und nahm einen Schluck. Genau in diesem Augenblick ließ Denali einen Spruch los. »He, wir sind doch in der Fünften, sollten wir da nicht Fünffarben-Zeichnen?«
    Zwar hielt ich das nicht für den allerbesten Witz, aber das Timing von Denali war perfekt. Mr Dorian musste lachten, ehe er noch eine Chance zum Schlucken hatte. Kaffee spritzte ihm aus der Nase. Er ließ den Becher fallen und verschüttete den restlichen Kaffee auf seinem Schoß. Da er nicht aufschrie, glaube ich, dass der Kaffee nicht sehr heiß war. Er sprang aber von seinem Stuhl hoch und starrte auf seine durchnässten Hosenbeine.
    Zur Bestätigung zeigte ich Denali den Okay-Daumen. »Volle Punktzahl.«
    Sie sagte: »Mein Leben ist vollkommen.«
    Mr Dorian nahm Kurs auf den Flur. »Ich bin gleich zurück. Arbeitet weiter und macht keinen Unsinn.«
    In dem Augenblick, in dem sich die Tür hinter ihm schloss, zückte fast jeder im Raum blitzschnell eine tragbare Playstation, ein Nintendo oder irgendein anderes Videospiel. Jeder außer Abigail, die auf ihren Tisch starrte, und mir. Ich besaß so was nicht. Mom war der Ansicht, dass Spiele zu gewalttätig seien, und Dad fand, dass sie ihr Geld nicht wert wären.
    Ich guckte nach links und beobachtete Caleb Harris bei einem Spiel, das ziemlich cool war. Er rannte dabei umher und schoss auf Zombies. Okay, ich gebe ja zu, dass es brutal war, aber er erschoss ja nicht wirklich echte Menschen oder so.
    Als die Spielfigur von Caleb mit einer Elektrosäge halbiert wurde, musste ich lachen. »Ich wusste gar nicht, dass Zombies Elektrowerkzeuge einsetzen können«, sagte ich.
    Er starrte mich zornig an. »Sei still. Das ist schwierig.«
    »Sorry.« Es hatte gar nicht so schwierig ausgesehen.
    Einen Augenblick später stampfte er mit dem Fuß auf und sagte: »Verdammt, wieder verloren.«
    »Kann ich’s mal versuchen?« Ich war verrückt danach, ein gutes Game zu spielen. Ich konnte zwar bei Mookie zu Hause spielen, aber er hatte auch nur so ein Uralt-Nintendo.
    »Es ist echt schwer«, sagte Caleb.
    »Schon okay. Ich bin recht gut«, log ich.
    »Da. Ich stell’s mal auf leicht ein.« Er öffnete den Menübildschirm. »Du fängst mit zehn Figuren an.«
    »Du musst das nicht machen. Ich weiß, wie’s geht.«
    Caleb grinste nur blöde und reichte mir das Spiel.
    Ich drückte auf Start . Drei Sekunden später war ich tot. Zombies wimmelten um meine Leiche herum und stritten sich um mein Gehirn. Danach verlor ich meine nächste Figur nach vier Sekunden. Als ich die Angriffswellen der Zombies von meiner dritten Figur fernzuhalten versuchte, hörte ich Caleb sagen: »Hey, Nathan schafft nen Rekord bei Invasion der Zombies . Zieht euch das mal rein!«
    Ich spürte, dass sich hinter mir Leute zusammendrängten und über meine Schulter beugten. Am liebsten hätte ich Caleb das Spiel zurückgegeben, wollte aber nicht aufhören, solange alle zusahen. Und ich wusste, dass ich es besser konnte.
    Als ich meine nächste Figur verlor, fragte jemand: »Was soll das für ein Rekord sein?«
    »Ein Rekord für den schnellsten Verlierer«, sagte Caleb.
    Ich warf ihm einen Blick zu und verlor eine weitere Figur. Alle beugten sich weiter zu mir. Es kam mir vor, als ob sie die ganze Luft im Raum wegschnappen würden. Ich schaffte es nicht, die erste Horde Zombies zu überwinden. Wenn ich nur blinzelte, verlor ich schon einen weiteren Mann.
    »Loser«, hörte ich jemanden sagen.
    »Idiot.«
    »Du meinst Vidiot«, sagte ein anderer.
    »Genau, Nathan ist ein Vidiot.«
    »Keinen Schimmer von
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