Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
So bloody Far (German Edition)

So bloody Far (German Edition)

Titel: So bloody Far (German Edition)
Autoren: Sandra Busch
Vom Netzwerk:
hatte Angst um dich.“ Far brach ab, als ihn die bernsteingelben Augen verächtlich ansahen.
    „Dann hast du ziemlich überzeugend gespielt, Baxter. Du warst schlagartig als Bhreacs Eiswolf bekannt, hast dich frei an seiner Seite bewegt und das Arschloch hat sich Sorgen um dich gemacht.“ Songlians Stimme wurde immer lauter. „Sein ganzes Leben lang hat sich Bhreac niemals um irgendjemanden Sorgen gemacht!“
    „Dafür kann ich nichts!“, schrie Far unbeherrscht zurück. Die Verachtung in Songlians Blick traf ihn zutiefst und stachelte erneut seine Wut an. Knurrend packte Songlian seine Tasche und drängte sich unsanft an Far vorbei durch die Tür.
    „Songlian, wo willst du hin?“
    Im Treppenhaus hielt Songlian kurz inne, da er auf den Fahrstuhl warten musste, denn Far versperrte ihm den Weg zur Treppe.
    „Fort“, sagte er knapp und ohne Far anzusehen.
    „Fort? Wann … wann kommst du zurück?“ Fars Wut verrauchte schlagartig, machte dafür aber der Furcht Platz. Songlian wirkte nicht so, als würde er nach zwei Tagen zurückkommen wollen. Der Fahrstuhl öffnete sich nahezu lautlos und Songlian trat in die Kabine.
    „Dann sehen wir uns erst einmal nur bei der SEED?“, fragte Far kleinlaut.
    „Nein. Ich werde kündigen, Baxter. Alles Gute.“ Die Türen schlossen sich. Far sprang vor, doch es war bereits zu spät.
    „Song!“, rief er, als seine Hände sinnlos gegen den Fahrstuhl schlugen.
    „Song!“
    Der Fahrstuhl surrte leise, bis er im Erdgeschoss hielt. Far beugte sich über das Treppengeländer.
    „Songlian!“, brüllte er hinunter und vernahm gleich darauf das ferne Schließen einer Tür. Danach herrschte trostlose Stille. Far umklammerte den Handlauf des Geländers und versuchte zu begreifen, wie ihm gerade geschah. In seiner Brust breitete sich ein stechender Schmerz aus, als seine innere Mauer zu bröckeln begann.
    „Song, ich liebe dich“, sagte Far in die Stille des Treppenhauses hinein.
     
    ™ ˜
     
    Er konnte nicht mehr. Das Leben hatte ihm einen Schicksalsschlag zu viel geboten. Er wollte, dass Songlian zärtlich zu ihm war, ihn berührte und liebkoste. Wollte, dass sein Geliebter mit ihm schlief. Wenn da nicht diese Mauer wäre, die er mühsam um seine Gefühle errichtet hatte und die sich nicht so leicht niederreißen ließ. Sie war niedriger geworden, trotzdem ragte sie noch hoch genug auf, um Far daran zu hindern, sich fallen zu lassen und zu genießen. Er brauchte Songlian, auch wenn er ihm zurzeit keine Leidenschaft entgegenbringen konnte. Ohne ihn würde er auf ewig hinter dieser verdammten Mauer gefangen bleiben. Damit hätte er sich selber lebendig begraben, was in ihm neue, beklemmende Ängste auslöste. Aber Songlian war fort. Sein Rettungsanker, sein einzig möglicher Halt hatte ihn verlassen.
    Mit beiden Füßen auf dem Asphalt saß Far auf seiner Hayabusa. Nervös spielte er mit dem Gashebel seiner geliebten Maschine und ließ sie einige Male aufheulen, bevor sie wieder mit Standgas vor sich hin blubberte. Am anderen Ende der einsamen Straße stand der LKW mit dem Heizöl in seinem langen weißen Tankauflieger und schien geduldig auf ihn zu warten. Far starrte den LKW durch das getönte Visier seines Helms an.
    Seit Songlians Fortgehen fühlte er sich leer, ausgebrannt, am Ende. Hohl wie ein Eimer, der sich nur in den endlosen Nächten mit Einsamkeit und Panikattacken füllte. Und er hatte endgültig genug von den ständigen Träumen, die sich um bernsteingelbe Augen und Bhreacs nimmersatte Finger auf seinem Körper drehten. Der leere Platz in seinem Bett bot keinen Schutz gegen diese Träume.
    Er hatte sich mit Arbeit ablenken wollen, aber die plötzlich scheuen Blicke seiner Kollegen bohrten sich wie Stachel unter seine Haut. Selbst sein eigenes Team behandelte ihn nicht auf dieselbe Weise wie vor seiner Wandlung. Auch seine Entführung veranlasste sie, vorsichtiger mit ihm umzugehen und ihn mit Samthandschuhen anzupacken. Natürlich hatte er sich verändert, trotzdem war Far hinter den manchmal noch störenden Fangzähnen, seinen vampirischen Kräften und den Albträumen er selbst. Offenbar war er der Einzige, der das bemerkte.
    Selbstverständlich hatte er Songlian gesucht. Sein Herz hing untrennbar an ihm und er begriff einfach nicht, wie ihn Songlian hatte verlassen können, nach allem, was er auf sich genommen hatte, um ihn zu schützen. Müsste nicht gerade Songlian verstehen können, wie er sich fühlte? Songlian … Far stieß ein Zischen aus. Dieser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher